Value-Stars-Kolumne

Bitcoin: Falsche Hoffnung auf Preisuntergrenzen

08.10.18 15:35 Uhr

Bitcoin: Falsche Hoffnung auf Preisuntergrenzen | finanzen.net

Aktuell stellt sich die Frage, ob der Kurs des Bitcoin einen Boden gefunden hat. Aus den Miningkosten Preisuntergrenzen abzuleiten, ist aber eher irreführend.

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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 104,6% verzeichnet hat (Stand 30.09.18, 22.30 Uhr).

Die Volatilität im Bitcoin-Kurs hat in den letzten Monaten merklich abgenommen: Während nach unten die Grenze von 6.000 US-Dollar seit Ende Juni nicht mehr getestet wurde, sind gleichzeitig die Gegenbewegung nach oben immer geringer geworden. Charttechniker sehen darin die Formation eines absteigenden Dreiecks, woraus sich in den nächsten Wochen zwangsläufig ein Signal für die kommenden Monate ergeben würde. In welche Richtung, bleibt dabei aber abzuwarten.

Wachsendes Interesse großer Adressen

Für einen weiteren Abwärtsschub spricht die Verunsicherung vieler Anleger angesichts der hohen Verluste seit dem Hoch bei fast 20.000 US-Dollar. Auch sorgen die wiederholten Meldungen über Sicherheitsprobleme an den Bitcoin-Börsen oder gar im Code selbst (so war es beispielsweise eine Zeitlang möglich, denselben Bitcoin mehrfach auszugeben) für ein schlechtes Sentiment. Gleichzeitig aber ist es oft genau das Umfeld, in dem sich Smart Money, also antizyklische Investoren, positioniert. In diese Richtung könnten Berichte gedeutet werden, dass sich eine wachsende Anzahl von vermögenden Individuen und von institutionellen Adressen beginnt, im großen Stil mit Bitcoins einzudecken. Angesichts der hohen Volumina erfolgt dies außerbörslich, über den sogenannten OTC-Handel. Circle, eine darauf spezialisierte Tochter von Goldman Sachs, berichtet von dreistelligen Zuwachsraten in ihrem OTC-Handel.

Steigende Mining-Kosten

Die Erwartung, dass der Absturz des Bitcoin-Preises zu Ende ist, wird auch mit dem Hinweis auf die Entwicklung im Mining-Markt begründet. Da der Rechenaufwand für das Schürfen neuer Bitcoins eine Funktion der im Netzwerk verfügbaren Kapazität ist, dürfte sich das Mining im bisherigen Jahresverlauf massiv verteuert haben. Denn die Gesamtkapazität, gemessen in Exa Hash pro Sekunde, hat sich seitdem mehr als verdreifacht, auf zuletzt über 50 EH/s. Bei unveränderter Hardwareausstattung und bei unveränderten Stromkosten bedeutet dies schlicht eine Verdreifachung der Kosten.

Fazit zu Bitcoin

Anders als in einem normalen Markt, bedeutet der Kostenanstieg beim Bitcoin-Mining nicht, dass das Angebot reduziert wird. Sollten nämlich unrentable Miner aus dem Markt ausscheiden, würde sich der Rechenaufwand für die Übriggebliebenen reduzieren, so dass der Mining-Output des Mining-Netzwerks unverändert bleibt. Eine Preisuntergrenze für den Bitcoin lässt sich mithin aus den Mining-Kosten nicht ableiten. Der Bitcoin-Preis ist somit vor allem von der Nachfrage nach Bitcoins abhängig und bleibt hochspekulativ.

Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):

Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index

Über Holger Steffen

Holger Steffen vom Value-Stars-Deutschland-Index Holger Steffen ist einer der erfahren­sten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverant­worteten Muster­depot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 2.300 Prozent, das entspricht einer durch­schnittlichen Rendite von 18,3 Prozent pro Jahr (Stand: 30.06.2018).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissen­schaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlageexperte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 104,6% verzeichnet hat (Stand 30.09.18, 22.30 Uhr).

Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):

Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessen­konflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):

  • Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
  • Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
  • In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)

Weitere Hinweise:

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regress­ansprüche aus.
Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenz­portfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungs­gebühr und der erfolgs­abhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).