Deutsche Telekom: Tims Joker sticht
Das US-Geschäft der Deutschen Telekom floriert und beschert dem Bonner Riesen kräftige Zuwachsraten. Der Vorstand schiebt den geplanten Verkauf der US-Tochter wohl auf die lange Bank.
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von Florian Westermann, Eurto am Sonntag
Schwarze Lederjacke, Silberkettchen, pinkfarbene Sportschuhe, lange Haare und lockere Zunge: John Legere hat die Aura eines Rockstars. Wer den 56-Jährigen auf der Bühne erlebt, kommt kaum auf die Idee, dass der völlig überdrehte Amerikaner Chef der Telekom-Tochter T-Mobile US und damit eine der wichtigsten Personen in der Wachstumsstrategie von Telekom-Boss Tim Höttges ist.
Die einst so problembehaftete US-Tochter, an der die Telekom zwei Drittel hält, entwickelt sich dank neuer günstiger Tarife und hoher Investitionen in den Netzausbau immer mehr zum Wachstumstreiber des früheren deutschen Staatskonzerns. Im ersten Quartal steigerte die Telekom ihren Umsatz um 13 Prozent auf 16,8 Milliarden Euro. Das bereinigte Betriebsergebnis legte überraschend kräftig um elf Prozent auf 4,6 Milliarden Euro zu. Die Bonner profitierten dabei auch vom Höhenflug des Dollar. Ohne Währungseffekte beträgt das Gewinnplus knapp sechs Prozent.
Während der Umsatz in Deutschland auf 5,6 Milliarden Euro nur leicht zulegte, sank das Betriebsergebnis marginal auf 2,2 Milliarden. Auch in Europa war von Wachstum keine Spur. Ganz anders das Bild in den USA. Legeres unkonventionellen Methoden und dem starken Dollar ist es zu verdanken, dass die Erlöse im US-Geschäft um gut ein Drittel auf 6,9 Milliarden Euro kletterten. Das bereinigte Betriebsergebnis schoss um 45 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro in die Höhe. "Wir haben in den USA einen Kundenzuwachs, der seinesgleichen sucht", sagt Telekom-Chef Höttges.
T-Mobile US gewann im ersten Quartal 1,8 Millionen Kunden, davon 1,1 Millionen Vertragskunden. Legere, mit seinen lockeren Sprüchen längst eine eigene Marke, wildert vor allem bei den Wettbewerbern AT & T, Verizon und Sprint, die zusammen 600.000 Abonnenten verloren. Mit 56,8 Millionen Kunden per Ende März ist T-Mobile US sogar am Mitbewerber Sprint vorbeigezogen und hinter AT & T und Verizon die Nummer 3 auf dem US-Markt.
Legeres Mission ist damit aber nicht beendet. Im Gesamtjahr will der wortgewandte Ami jetzt drei bis 3,5 Millionen Vertragskunden hinzugewinnen. Bislang war Legere von 2,2 bis 3,2 Millionen Neukunden ausgegangen.
In Bonn reibt man sich angesichts der Aufholjagd in den USA die Hände. Den lange angestrebten und mehrmals geplatzten Verkauf der US-Tochter dürfte Höttges inzwischen auf die lange Bank geschoben oder vielleicht sogar ganz abgeschrieben haben. "Wir stehen überhaupt nicht unter Druck, um irgendetwas zu verkaufen", sagt der Telekom-Lenker. Allerdings sind auch weiterhin hohe Investitionen nötig, soll das Tempo in den USA gehalten werden. Im kommenden Jahr kommen neue Mobilfunkfrequenzen unter den Hammer, die sehr teuer werden könnten.
In Europa soll der Konzern ebenfalls endlich wieder in den Wachstumsmodus schalten. Höttges kündigte an, kleinere Übernahmen ins Auge zu fassen. Gerüchten zufolge bieten die Bonner der slowakischen Regierung 900 Millionen Euro für deren Beteiligung von 49 Prozent an Slovak Telekom. Die Telekom ist bereits mit 51 Prozent an dem mit 2,2 Millionen Mobilfunkkunden und 900.000 Festnetznutzern größten Telefonkonzern des osteuropäischen Landes beteiligt. Auch für eine Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen in Deutschland in zwei Wochen muss Höttges wohl tief in die Tasche greifen.
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