Unsichere Zeiten voraus?

George Soros: Trump-Regierung wird für die Märkte "nicht gut ausgehen"

20.01.17 14:11 Uhr

George Soros: Trump-Regierung wird für die Märkte "nicht gut ausgehen" | finanzen.net

Der milliardenschwere US-Starinvestor George Soros hat keine 24 Stunden vor der Amtseinführung von Donald Trump eine Breitseite gegen den neu gewählten US-Präsidenten gefahren.

Trump sei ein "Blender und Hochstapler und Möchtegern-Diktator", sagte Soros bei einem Dinner am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. "Er würde gerne Diktator sein, wenn er damit durchkäme." Die Verfassung und die demokratischen Institutionen in den Vereinigten Staaten würden ihn letztlich aber stoppen. "Ich persönlich glaube, dass er scheitern wird."

Trump stehe für das Gegenteil einer offenen Gesellschaft, er werde die Gesellschaft weiter spalten, fuhr Soros im Gespräch mit einer Journalistin des US-Wirtschaftssenders Bloomberg TV fort. Auf die Frage, wie sich die Geschäftswelt gegenüber Trump verhalten sollte, erwiderte Soros: "Ich werde mich so weit wie möglich von ihm fernhalten."

Soros hat als Investor praktisch aus dem Nichts ein Vermögen erschaffen, das vom US-Magazin "Forbes" aktuell auf annähernd 25 Milliarden Dollar (gut 23 Mrd Euro) geschätzt wird. Legendär ist seine Wette gegen das britische Pfund 1992, die ihm 1 Milliarde Dollar einbrachte.

Der steile Kursanstieg des Aktienmarkts nach dem unerwarteten Sieg von Trump bei den Präsidentschaftswahlen kostete Soros dagegen nach einem Bericht des "Wall Street Journal" fast 1 Milliarde Dollar. Soros widersprach bei dem Dinner nicht, als die Interviewerin erwähnte, dass er "viel Geld" verloren habe.

Soros prophezeite den Finanzmärkten aber ein böses Erwachen. Die Märkte träumten von weniger Regulierung und Steuern unter Trump. "Noch feiern sie", sagte Soros. Aber am Ende werde die Realität die Märkte einholen und das werde nicht gut ausgehen. "Die Unsicherheit ist so hoch wie nie und Unsicherheit ist der Feind für langfristige Investments."/das/DP/zb

DAVOS (dpa-AFX)

Bildquellen: Manuel Balce Ceneta/AP