Deutsche Bank-Aktie dreht ins Plus: Deutsche Bank fährt Milliardenverlust ein - weniger Boni für Vorstand
Der größte Konzernumbau in der Firmengeschichte hat der Deutschen Bank im vergangenen Jahr einen Nettoverlust von 5,7 Milliarden Euro eingebrockt.
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Es ist der fünfte Jahresverlust in Folge. Unter dem Strich stand im vergangenen Jahr ein Minus von rund 5,7 Milliarden Euro nach einem Verlust von 52 Millionen Euro ein Jahr zuvor, wie die im DAX notierte Bank am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Experten hatten im Schnitt mit einem Verlust von rund fünf Milliarden Euro gerechnet.
Das Minus sei vollständig auf die Umstrukturierung zurückzuführen, sagte Deutsche Bank-Vorstandschef Christian Sewing am Donnerstag.
Die Erträge gingen im vergangenen Jahr um acht Prozent auf 23,2 Milliarden Euro zurück, während die Kosten vor allem wegen der Milliardenaufwendungen im Zusammenhang mit dem Konzernumbau um sieben Prozent auf etwas mehr als 25 Milliarden Euro kletterten. Bereinigt um die Sondereffekte lagen die Kosten bei 21,5 Milliarden Euro und damit so hoch wie von Konzernchef Christian Sewing angepeilt. Hier überraschte das Institut die Analysten positiv, die im Schnitt mit etwas höheren bereinigten Aufwendungen gerechnet hatten. Das Geschäft in der Kernbank habe sich dagegen 2019 stabilisiert. Analysten hatten im Schnitt mit einem Minus von fünf Milliarden Euro gerechnet.
Um wieder in die Spur zu kommen, hat Sewing dem größten deutschen Geldhaus im vergangenen Sommer eine Rosskur auferlegt. Der Anleihehandel, einst das Aushängeschild des Instituts, muss kräftig abspecken, der Aktienhandel wird komplett dichtgemacht. Weltweit fallen 18.000 Jobs weg. Ende Dezember beschäftigte die Bank noch 87.600 Mitarbeiter, 4100 weniger als vor Jahresfrist.
Deutsche-Bank-Chef Sewing will 2020 Fokus auf Wachstum verschieben
Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing gibt sich nach einem weiteren Verlustjahr kämpferisch und blickt optimistisch nach vorne. Der Radikalumbau verlaufe in manchen Bereichen sogar besser als geplant. "Wir kommen schneller voran als erwartet", schrieb er in einem am Donnerstag veröffentlichten Brief an die Mitarbeiter. Trotz der hohen Aufwendungen für den Umbau sei es der Bank gelungen, die Kapitalposition zu festigen.
Dies sei darauf zurückzuführen, dass der Abbau von Altlasten und Risiken schneller vorangeht als gedacht. "Aufgrund des starken Kapitalpolsters von 13,6 Prozent sind wir sehr zuversichtlich, den Umbau mit unseren Mitteln stemmen und nun wieder wachsen zu können", erklärte Sewing.
Nachdem zuletzt vor allem der Start des Umbaus die Bank beschäftigte, verschiebe sich der Fokus jetzt in Richtung Wachstum. "Wir wollen unsere Marktposition nicht mehr nur verteidigen. Wir wollen sie wieder ausbauen." Gleichzeitig müssten aber die Kosten weiter runter und die Risiken in der Bilanz weiter sinken.
"Bis die Transformation abgeschlossen ist, wird noch einiges an Arbeit nötig sein. Aber wenn wir weiter so konsequent, diszipliniert und engagiert voranschreiten wie in den vergangenen sechs Monaten, dann blicke ich sehr zuversichtlich auf 2020 - und darüber hinaus", heißt es in dem Brief.
Deutsche-Bank-Vorstand bekommt weniger Boni
Der Vorstand der Deutschen Bank erhält trotz eines Milliardenverlustes für das vergangene Jahr Boni in Millionenhöhe. Allerdings fällt der Topf kleiner aus als im Jahr zuvor. Die amtierenden Topmanager verzichteten auf die sogenannte individuelle erfolgsabhängige Vergütung, wie ein Banksprecher am Donnerstag in Frankfurt sagte. Zuvor hatten Medien darüber berichtet. Danach soll der Vorstand insgesamt 13 Millionen Euro Boni erhalten. Das ist ungefähr die Hälfte der Vorjahressumme.
Deutsche Bank-Aktie setzt Erholung fort
Weiter aufwärts ist es am Donnerstag mit dem Kurs der Deutschen Bank gegangen. Nach den Geschäftszahlen und Prognosen der Bank für die Zukunft legten die Papiere im XETRA-Handel 4,23 Prozent auf 8,31 Euro zu. Sie stiegen erstmals seit März vergangenen Jahres wieder über 8 Euro. Damit gelang ihnen eine eindrucksvolle Kehrtwende: Im vorbörslichen Handel auf Tradegate war der Kurs noch um bis zu sieben Prozent abgesackt, und auch im frühen Xetra-Handel gab es zunächst Verluste. Trotz des überraschend hohen Verlustes kommentierte Daniele Brupbacher von der Bank UBS die Zahlen positiv. "Die Einnahmen waren etwas besser als erwartet und die operativen Kosten decken sich mit den Schätzungen", schrieb der Analyst. Profitiert habe das Institut im Schlussquartal 2019 vom Zins- und Anleihengeschäft. Zuversichtlich stimme ihn ferner die über den Erwartungen liegende Kernkapitalquote.
Zuversichtlich waren Börsianer auch in die Veröffentlichung der Zahlen und Ziele der Bank gegangen: Vom jüngsten Tief der Papiere Anfang Dezember hatten sie sich bis zum Vortag um ein Viertel erholt. Analysten hatten in der Vergangenheit immer wieder darauf hingewiesen, dass die Deutsche Bank die Einnahmen steigern müsse. Diese lagen nun im vierten Quartal leicht über der Konsensschätzung.
"Die Deutsche Bank kommt bei der Restrukturierung voran, aber die Profitabilität bleibt ein Problem", lautete das Fazit von Kian Abouhossein von JPMorgan. Die Bank habe die bilanziellen Risikopositionen (RWA) vom dritten zum vierten Quartal 2019 um 20 auf 324 Milliarden Euro verringert. Auch Abouhossein lobte die überraschend hohe Kernkapitalquote und die verbesserte Verschuldungsquote. Um allerdings die Profitabilität zu erhöhen, müssten sich erst noch die Geschäfte mit Privat- und Unternehmenskunden beleben.
Die jüngste Kurserholung der Aktien relativiert sich, wenn man einen Blick auf die vergangenen Jahre wirft. Um nur die Zwischenhochs aus dem Jahr 2017 knapp unter 18 Euro wieder zu erreichen, müsste sich der Kurs mehr als verdoppeln. Analysten sind derweil durchweg unverändert skeptisch: Von den 15 im dpa-AFX Analyser aufgeführten Bankexperten rät nicht einer zum Kauf der Papiere.
Frankfurt (Reuters / dpa-AFX)
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