Umsatz gestiegen

Delivery Hero-Aktie dennoch unter Druck: Ziele für das Gesamtjahr bestätigt - Gewinnkennzahlen schuldig

24.04.25 13:34 Uhr

Delivery Hero-Aktie trotzdem tiefrot: Konzern bestätigt Ausblick für 2025 | finanzen.net

Delivery Hero hat nach Steigerungen bei Umsatz und Bruttowarenwert (GMV) im Auftaktquartal die Ziele für das Gesamtjahr bestätigt.

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In den ersten drei Monaten erwirtschaftete der Berliner Lieferkonzern einen GMV - also Umsatz plus Provisionsgebühren - von 12,37 Milliarden Euro verglichen mit 11,8 Milliarden im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stieg auf 3,52 Milliarden Euro von 2,96 Milliarden.

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Die Ergebnisse waren beim GMV schwächer, beim Umsatz stärker als die Konsensschätzungen von 12,458 Milliarden bzw 3,392 Milliarden Euro.

Gewinnkennzahlen veröffentlichte der Konzern für das Quartal nicht, gab aber an, die Profitabitilität habe sich im Auftaktquartal gesteigert, mit deutlichen Verbesserungen der bereinigten EBITDA-Marge.

Im Gesamtjahr will der Lieferkonzern den GMV - also Umsatz plus Provisionsgebühren - weiterhin um 8 bis 10 Prozent zum Vorjahr steigern. Der Gesamtumsatz soll weiter um 17 bis 19 Prozent zulegen. Das bereinigte EBITDA sieht Delivery Hero weiterhin bei 975 Millionen bis 1,025 Milliarden Euro. Der Free Cashflow soll sich auf mehr als 200 Millionen von 99 Millionen Euro verdoppeln.

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Die Prognose für das laufende Jahr enthält eine einmalige EBITDA-Belastung von 100 Millionen Euro für die Änderung des Geschäftsmodells in Spanien. Dort hatte der Konzern nach einem Gerichtsurteil in Spanien sein Geschäftsmodell in ein anstellungsbasiertes Modell für Lieferfahrer geändert, zuvor hatte der Konzern die Fahrer als Selbständige (Freelance Driver) behandelt und entsprechend keine Sozialversicherungsbeiträge gezahlt.

Delivery Hero verringert 2024 Nettoverlust und verbessert Margen

Delivery Hero hat im abgelaufenen Jahr unter dem Strich den Verlust weiter verringert und die operative Gewinnmarge deutlich verbessert. Wie der Berliner Lieferkonzern in seinem Geschäftsbericht mitteilte, sank der den Aktionären zuzurechnende Verlust 2024 auf 882,4 Millionen Euro von 2,298 Milliarden ein Jahr zuvor. Je Aktie betrug das Minus 3,10 Euro, nach minus 8,57 Euro im Vorjahr. Nach Steuern lag der Verlust bei 881,7 Millionen Euro (2023: 2,3 Milliarden Euro).

Die testierten Zahlen für Bruttowarenwert, Gesamtumsatz und bereinigtes EBITDA stimmten mit den vorläufig berichteten überein.

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Das bereinigte EBITDA stieg nach den finalen Zahlen auf 692,5 (2023: 253,6) Millionen Euro, die bereinigte EBITDA/GMV-Marge verbesserte sich auf 1,4 Prozent (2023: 0,6 Prozent).

Der MDAX-Konzern hatte die Erwartungen an das bereinigte EBITDA für 2024 am 11. April gesenkt. Grund waren höhere Rückstellungen für mögliche Rechtsrisiken im Zusammenhang mit der Umklassifizierung der Glovo-Fahrerflotte in Italien rückwirkend zum 31. Dezember 2024. Ein italienisches Gericht hatte entschieden, dass die italienischen Behörden Sozialversicherungsbeiträge, Zinsen und Bußgelder für die Fahrer der Tochtergesellschaft Glovo in Italien für den Zeitraum von 2016 bis Ende 2024 einfordern könnten. Daraufhin hatte Delivery Hero die Rückstellungen um 183 Millionen Euro erhöht. Glovo will gegen die Gerichtsentscheidung laut Geschäftsbericht Berufung einlegen.

Bereits im Dezember hatte Delivery Hero für 2025 eine EBITDA-Belastung von 100 Millionen Euro in Aussicht gestellt, nachdem der Konzern nach einem Gerichtsurteil in Spanien sein Geschäftsmodell dort in ein anstellungsbasiertes Modell für Lieferfahrer in Spanien geändert hatte.

Der Free Cashflow betrug 99 (vorläufig: rund 100) Millionen Euro, er war 2024 erstmals auf Gesamtjahresbasis positiv.

Delivery Hero sacken ab - Asien-Geschäft belastet

In einem wieder eingetrübten Marktumfeld haben die Aktien von Delivery Hero am Donnerstag besonders gelitten. In etwa wie erwartet ausgefallene Geschäftszahlen sowie eine bestätigte Prognose reichten nicht aus, um die Erholungsrally der Papiere des Online-Essenslieferanten seit Anfang April weiter zu befeuern. Erst am Mittwoch hatte der angekündigte Rückzug des Unternehmens aus dem als unattraktiv geltenden Markt in Thailand für weiteren Schwung gesorgt.

Am Donnerstag nun büßten die Papiere von Delivery Hero ein und waren damit das klare Schlusslicht im MDAX. Im XETRA-Handel geht es für die Delivery Hero-Aktie zeitweise um 2,57 Prozent abwärts auf 24,26 Euro. Der Index der mittelgroßen Werte verlor knapp ein Prozent.

Delivery Hero startete mit weiterem Wachstum ins neue Jahr. Analyst Marcus Diebel von der Bank JPMorgen sprach zwar von einer in Summe überraschend guten Umsatzentwicklung. Negativ hob er allerdings die in Asien eher schwachen Geschäfte hervor. Diesen Aspekt betonten auch die Experten der Banken Citigroup und RBC.

Fachmann Giles Thorne vom Investmenthaus Jefferies hielt an seiner Kaufempfehlung für die Anteilscheine von Delivery Hero fest. Er zeigte sich angetan von der Bestätigung des Ausblicks. Auch die insgesamt den Erwartungen entsprechenden Geschäftszahlen wertete Thorne positiv.

Delivery-Hero-CFO: Sehen in Thailand für uns kein Renditepotenzial

Delivery Heros Rückzug aus Thailand ist CFO Marie-Anne Popp zufolge verbunden mit der Erwartung, dass der Lieferkonzern in dem Markt mit einer Bevölkerung von fast 72 Millionen langfristig nicht die gewünschte Rendite erzielen kann. In den anderen 10 Ländern der Region APAC, in denen der Konzern mit der Marke Foodpanda aktiv ist, könne Delivery Hero die gewünschte Rendite leichter erzielen und hat sich angesichts begrenzter Ressourcen deshalb zum Rückzug aus Thailand entschlossen, sagte Popp im Interview mit Dow Jones Newswires.

Thailand hatte "langfristig für uns nicht das Potenzial (...), was wir uns eigentlich wünschen", sagte Popp. "Wir haben auch nicht unbegrenzte Mittel, und die Mittel müssen dahin, wo sie am meisten Sinn machen und wo die Länder das größte Potenzial haben." Der Unternehmensfokus sei weiterhin "Wachstum kombiniert mit Profitabilität und Cash-Generieren".

Die Rendite in Thailand sei "nicht hoch" gewesen, sagte Popp, wollte sich aber nicht weiter länderspezifisch äußern, da der Konzern nur die APAC-Region insgesamt berichtet. Die Entscheidung gehöre zum normalen Portfoliomanagement und Dirigieren der Investitionen in Länder, in denen sie am meisten Sinn machen. "Wir haben ja viele Märkte von der Rendite her auf sehr positive Levels gebracht, und wir gucken uns jederzeit den kurz- aber auch den mittel- und langfristigen Businessplan an, und wenn es da keinen Sinn macht, dann wird eben eine Entscheidung getroffen", sagte Popp.

Delivery Hero hatte am Mittwoch angekündigt, dass die Asien-Tochter Foodpanda zum 23. Mai in Thailand den Betrieb ihrer Plattform sowie der Essens- und Lebensmittellieferdienste einstellen werde. Den Analysten von Morgan Stanley zufolge hat Delivery Hero in Thailand einen geringen Marktanteil und mangelnde Skalierung. Zu den Hauptakteuren auf dem thailändischen Markt gehören den Analysten zufolge Grab und Line Man, die zusammen rund 86 Prozent Marktanteil bei Essenslieferungen halten, während sich der Marktanteil bei Delivery Hero auf rund 5 Prozent belaufe.

Nach dem Rückzug ist Delivery Hero mit der Marke Foodpanda in Asien in Bangladesch, Hongkong, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Pakistan, den Philippinen, Singapur und Taiwan vertreten. In Südkorea operiert die Tochtergesellschaft Woowa unter der Marke Baemin.

DOW JONES/FRANKFURT (dpa-AFX)

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Bildquellen: Delivery Hero

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12:36Delivery Hero OutperformBernstein Research
12:36Delivery Hero OverweightJP Morgan Chase & Co.
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14.02.2022Delivery Hero HoldHSBC
07.01.2019Delivery Hero UnderperformMerrill Lynch & Co., Inc.
13.11.2018Delivery Hero UnderperformMerrill Lynch & Co., Inc.

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