ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
ZEW-Index im Februar höher als erwartet
Die Konjunkturerwartungen von Investoren für Deutschland haben sich im Februar deutlicher als erwartet aufgehellt, wobei auch die Beurteilung der aktuellen Lage anzog. Der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen stieg auf 26,0 (Januar: 10,3) wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte. "Dies ist der stärkste Anstieg des ZEW-Erwartungsindex für Deutschland in den vergangenen zwei Jahren", teilte das ZEW mit. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einem Anstieg auf 20,0 Punkte gerechnet. Der Index zur Beurteilung der Konjunkturlage erhöhte sich auf minus 88,5 (minus 90,4). Erwartet worden war ein Anstieg auf minus 89,2.
ZEW untermauert positive konjunkturelle Tendenzen
Der unerwartet deutliche Anstieg der ZEW-Konjunkturerwartungen im Februar untermauert nach Aussage von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, die positiven konjunkturellen Tendenzen der vergangenen Wochen. "Genannt seien in diesem Zusammenhang die Auftragseingänge für das verarbeitende Gewerbe. Hier sind Aufwärtstendenzen erkennbar. Gleichzeitig sinken die Inflationsraten, was die realen Einkommen der privaten Haushalte erhöht", schreibt er in einem Kommentar.
Hoffnungsschimmer für bessere Entwicklung im Wohnungsbau
Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie sieht nach dem Rückgang der Wohnungsbaugenehmigungen um 18,6 Prozent im vergangenen Jahr nun für dieses Jahr einen Hoffnungsschimmer. "Die Voraussetzungen für eine Bodenbildung im Wohnungsmarkt noch in diesem Jahr sind etwas besser als im vergangenen Jahr. Die Hypothekenzinsen bei den langen Laufzeiten lagen Ende des Jahres um 0,2 Prozentpunkte unter dem Niveau zu Jahresbeginn", sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Tim-Oliver Müller. Bei Neu- und Umbauten von Wohn- und Nichtwohngebäuden wurden im Dezember 2024 etwa 22.250 Wohnungen genehmigt, ein Plus von 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
BoE/Bailey: Störungen im Welthandel belasten globales Wachstum
Die Störungen im Welthandel werden nach Einschätzung von Andrew Bailey, Gouverneur der Bank of England (BoE) das weltweite Wirtschaftswachstum nach unten ziehen, während die Auswirkungen auf die Inflation weniger leicht abzuschätzen sind. "Fragmentierung ist schlecht für das globale Wachstum", sagte Bailey in einem Interview beim Brüsseler Think-Tank Bruegel.
BoE könnte Zinssenkungen beschleunigen
Die Auswirkungen der bevorstehenden Erhöhung der britischen Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung und des nationalen Mindestlohns könnten die Bank of England (BoE) nach Einschätzung von Luke Bartholomew von Abrdn dazu veranlassen, die Zinssenkungen im zweiten Halbjahr zu beschleunigen. Vorerst dürften die Zinssenkungen nach Daten vom Dienstag, die ein durchschnittliches Lohnwachstum von 5,9 Prozent Ende 2024 zeigten, graduell bleiben. Der große Test werde jedoch sein, wie der Arbeitsmarkt auf die im Herbstbudget der Regierung angekündigten Änderungen reagiere.
Europäer diskutieren erneut über Eurobonds
Die Europäer sind nicht bereit, Bodentruppen in die Ukraine zu schicken - aber immerhin diskutieren sie angesichts der auf sie zukommenden höheren Rüstungsausgaben wieder über Eurobonds, wie Analysten der Rabobank anmerken. "Es bleibt abzuwarten, was nach der Wahl in Deutschland passiert und was über die Zeit mit Wirtschaft und Märkten passiert, wenn Europa nichts tut und die USA erklären, sie würden ebenfalls nichts tun und Russland klarmacht, dass es etwas tun wird", schreiben sie in einem Kommentar.
EU könnte gemeinsam Verteidigungsmittel aufnehmen
Ein weniger strenger Ansatz bei der Kreditaufnahme könnte es Europa nach Einschätzung von Jack Allen-Reynolds von Capital Economics ermöglichen, mehr in die Verteidigung zu investieren und gleichzeitig Unterschiede auf nationaler Ebene auszugleichen. Der Kontinent rüstet sich angesichts der sich verändernden Geopolitik, insbesondere in Bezug auf Russland und die USA, für eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben. Nationale Regierungen könnten zwar mehr Kredite aufnehmen, um die zusätzlichen Ausgaben zu finanzieren, doch viele - darunter Frankreich und Italien - leiden bereits unter überstrapazierten Budgets, und andere spielen möglicherweise nicht mit.
Xi-Treffen mit Tech-CEOs signalisiert Unterstützung für Privatunternehmen
Das Treffen von Xi Jinping mit führenden Vertretern der chinesischen Technologiebranche ist nach Einschätzung von Analysten der US-Bank Goldman Sachs ein klares Signal der Unterstützung von privaten Firmen und Unternehmern seitens der kommunistischen Führung. Chinas Staatschef traf sich am Montag mit Wirtschaftsführern, wobei Xi erneut die Bedeutung des Privatsektors für die Wirtschaft des Landes betonte. Allerdings seien die Umsetzung weiterer nachfrageseitiger Konjunkturmaßnahmen und marktfreundlicherer Reformen nach wie vor der Schlüssel zur Wiederherstellung des Vertrauens, schreibt Goldman Sachs.
+++ Konjunkturdaten +++
DJG/DJN/apo
(END) Dow Jones Newswires
February 18, 2025 07:30 ET (12:30 GMT)