Telekom-Aktie im Plus: T-Mobile US und Sprint verhandeln weiter über Fusion
Eine Fusion zwischen der Telekom-Tochter T-Mobile US und dem Rivalen Sprint könnte nach einem Zeitungsbericht doch noch klappen.
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Ein überarbeitetes Angebot von T-Mobile US habe die Verhandlungen wieder in Gang gebracht und werde derzeit von Sprint geprüft, schrieb das "Wall Street Journal" am Donnerstag unter Berufung auf Insider. In den kommenden Wochen könnten die Beteiligten sich einigen, ein Scheitern sei aber weiter möglich. Die US-Unternehmen äußerten sich zunächst nicht zu dem Bericht.
T-Mobile-US-Chef John Legere soll dem Blatt zufolge nach einer Sitzung des eigenen Managements mit Sprint-Chef Marcelo Claure gesprochen haben. Demnach hat Legere dem Rivalen übermittelt, dass T-Mobile und die Konzernmutter Deutsche Telekom den Deal noch nicht aufgeben wollten. Ein Telekom-Sprecher wollte die Informationen auf Anfrage nicht kommentieren.
Wie der Nachrichtensender CNBC am Freitag darüber hinaus berichtete, sollen sich Vertreter der Deutschen Telekom am Wochenende mit der japanischen Sprint-Mutter Softbank treffen.
Der Bericht im "Wall Street Journal" schob den Aktienkurs von Sprint kurz nach Handelsbeginn am Freitag um 4,3 Prozent an, T-Mobile legte um 1,5 Prozent zu. Die Papiere der Deutschen Telekom gewannen knapp 1,2 Prozent. Zusammen mit dem leichten Plus vom Donnerstag machte das Papier damit die Verluste vom Mittwoch wett. Vor zwei Tagen war die Telekom-Aktie wegen Berichten über ein mögliches Scheitern unter Druck geraten.
Zum Wochenbeginn hatte es in übereinstimmenden Medienberichten geheißen, die japanische Sprint-Mutter Softbank wolle die Gespräche beenden. Problem ist offenbar, dass die Telekom bei einem neuformierten Herausforderer am Markt das Sagen haben will. Softbank-Gründer Masayoshi Son war aber bei der Ankündigung der Sprint-Übernahme 2012 mit dem Ziel angetreten, einen eigenen großen Player auf dem US-Markt zu etablieren. Der angedachte Kauf von T-Mobile US scheiterte jedoch, weil Kartellwächter den Wettbewerb gefährdet sahen.
Die Dinge haben sich seitdem geändert. US-Präsident Donald Trump hat an entscheidenden Stellen bei der Telekom-Aufsicht FCC sowie in der Kartellabteilung des US-Justizministeriums neue Leute eingesetzt. Die würden zugunsten von Investitionen wohl auch den Wegfall von einem der vier landesweiten Mobilfunker absegnen. Dass Unternehmen miteinander reden, wird zudem kaum verheimlicht. Telekom-Chef Tim Höttges sprach von besseren regulatorischen Rahmenbedingungen.
Allerdings hat sich auch die Position am Markt spürbar verschoben: T-Mobile US hat das lange dahinsiechende Sprint durch den aggressiven Wachstumskurs und gestützt mit Milliarden aus Bonn überholt - und ist nun an der Börse rund doppelt so viel wert wie Sprint. T-Mobile, die Nummer Drei im US-Mobilfunkmarkt, ist an der Börse fast 50 Milliarden Dollar wert. Sprint, die Nummer Vier, bringt es auf knapp 26 Milliarden Dollar.
Die Telekom hält rund zwei Drittel an T-Mobile US, Softbank knapp 84 Prozent an Sprint. Wollte eine der beiden Mütter die 50-Prozent-Hürde überschreiten, müsste rechnerisch auch Geld fließen - was offenbar möglichst vermieden werden soll. Zuletzt war eher über einen reinen Zusammenschluss spekuliert worden.
In Bonn rechnet man sich dem Vernehmen nach aus, die schnell wachsende US-Tochter auch bei einem Anteil von unter 50 Prozent weiter in der eigenen Bilanz ausweisen zu können - wenn man denn die Mehrheit der Stimmen im Verwaltungsrat hielte. Attraktiv ist das, weil das US-Geschäft der Bilanz des Dax-Konzerns meist zu mehr Glanz verhilft. Höttges hat zuletzt immer wieder angedeutet, die Zügel in der Hand halten zu wollen.
Höttges reicht die Rendite auf das eingesetzte Kapital in den USA aber noch nicht aus, der Dax-Konzern hat Milliarden in die einst lahmende Sparte investiert. Ziel einer Fusion sind vor allem Kostensenkungen. Die US-Telekomplatzhirsche Verizon und AT&T sind ein vielfaches größer als T-Mobile US und Sprint, daher können sie die investitionslastigen Mobilfunknetze günstiger betreiben. T-Mobile-Chef Legere wirft den beiden Großen gar - auch aus marketingwirksamen Gründen - ein Duopol vor, also eine zu große Marktmacht./hbr/men/zb/nas/jha/
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