Bezos als Sündenbock: Das steckt wirklich hinter Donald Trumps Amazon-Bashing
Die Marktmacht von Jeff Bezos und seinem Onlineversandhaus aus Seattle scheint dem US-amerikanischen Präsidenten ein echter Dorn im Auge zu sein. Doch mit den harten Worten gegen Amazon bewegt sich Trump auf dünnem Eis.
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Kritische Tweets gegen die möglicherweise unlauteren Handelspraktiken der Chinesen und Strafzölle in Milliardenhöhe sind dem US-Präsidenten Donald Trump nicht genug, nun knöpft er sich auch US-Unternehmen vor. Allen voran hat er es auf den Online-Riesen Amazon und dessen CEO Jeff Bezos abgesehen. Die scharfen Anschuldigungen des Präsidenten via Twitter belasteten zuletzt auch den Aktienkurs des E-Commerce-Giganten.
Aktionäre sind besorgt
Die Amazon-Aktie büßte, aufgrund der von Donald Trump geschürten Skepsis gegenüber dem Konzern, seit ihrem Allzeithoch bei 1.617 US-Dollar rund 200 US-Dollar pro Aktie ein. Dieser starke Rücksetzer von über 12 Prozent zeigt, welchen Unmut die von Trump abgefeuerten Twitter-Salven unter den Investoren ausgelöst haben. Dabei sind die Anschuldigungen des Präsidenten gegen den Konzern immer wieder die gleichen: So soll Amazon zu wenig Steuern bezahlen, für die Probleme der US-Post verantwortlich sein und Falschmeldungen über die "Washington Post", welche ebenfalls im Besitz von Bezos ist, verbreiten. Dass diese Anschuldigungen laut Experten größtenteils jedoch haltlos sind, stört den US-Präsidenten offenbar nicht.
I am right about Amazon costing the United States Post Office massive amounts of money for being their Delivery Boy. Amazon should pay these costs (plus) and not have them bourne by the American Taxpayer. Many billions of dollars. P.O. leaders don’t have a clue (or do they?)!
- Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 3. April 2018
The Fake News Washington Post, Amazon’s "chief lobbyist," has another (of many) phony headlines, "Trump Defiant As China Adds Trade Penalties." WRONG! Should read, "Trump Defiant as U.S. Adds Trade Penalties, Will End Barriers And Massive I.P. Theft." Typically bad reporting!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 5. April 2018
Ziemlich beste Feinde
Das Unbehagen gegenüber Bezos und Amazon von Seiten Donald Trumps ist jedoch nicht neu. So merkte der Präsident erst kürzlich an: "Ich habe meine Bedenken um Amazon schon lange vor der Wahl bekanntgemacht." Hierbei spielt die Tatsache, dass Amazon-Gründer Bezos schon im Jahr 2013 die "Washington Post" übernommen hat, eine entscheidende Rolle. Einige Experten gehen sogar davon aus, dass es Trump mit seinen Twitter-Angriffen primär auf den Einfluss von Amazon-Boss Bezos abgesehen hat und nicht direkt auf die Geschäftspraktiken des Konzerns. Nach der Auffassung des US-Präsidenten nutzt Bezos seine Einfluss bei der Washington Post als eine Art politische Waffe. Schon des Öfteren beklagte sich der Präsident über die kritische Berichterstattung der Zeitung und unterstellte ihr, Lobbyarbeit für Bezos und dessen Konzern zu betreiben.
Anschuldigungen "komplett erfunden"
In einem Interview mit der ebenfalls eher Trump kritischen "New York Times" bezeichnete Martin Baron ,der Herausgeber der "Washington Post", die Anschuldigungen des Präsidenten als "komplett erfunden". Laut Baron habe sich Bezos noch nie redaktionell eingemischt und noch nie eine Geschichte kritisiert oder unterdrückt. "Ehrlich gesagt, wenn das in einer Redaktion von 800 Journalisten passiert wäre, garantiere ich Ihnen, Sie hätten davon gehört", so Baron.
Alles nur ein großer Vorwand?
Sollte Trump mit seinem Amazon-Bashing tatsächlich nur auf die ihm unliebsame Stellung Bezos' abzielen und die genannten Probleme, wie zu wenig Steuern, insolvente Einzelhändler und zu geringe Portogebühren, als Vorwand nutzen, schlägt er so genau den falschen Weg ein. Solange sich das Missfallen des Präsidenten gegenüber der Bezos-Company jedoch nur in 240 Zeichen auf Twitter niederschlägt und nicht in konkreten Gesetzentwürfen endet, dürfte die Amazon-Aktie wohl wieder in Fahrt kommen.
Pierre Bonnet / finanzen.net
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Bildquellen: Joseph Sohm / Shutterstock.com, Hadrian / Shutterstock.com
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