Stresstest

Deutsche Bank-, Commerzbank-Aktie & Co.: Deutsche Geldhäuser bei EU-Bankenstresstest eher schwach aber besser als vor zwei Jahren

31.07.23 06:04 Uhr

Deutsche Bank-, Commerzbank-Aktie & Co.: Deutsche Geldhäuser bei EU-Bankenstresstest eher schwach aber besser als vor zwei Jahren | finanzen.net

Europas Banken sind in Summe besser durch den jüngsten Stresstest der Bankenaufseher gekommen als vor zwei Jahren. Deutsche Banken hinkten aber wieder einmal hinterher.

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Vor allem die genossenschaftliche DZ Bank und mehrere Landesbanken waren unter den schwächsten Instituten im Stresstest der Europäischen Bankenaufsicht (EBA). Deutsche Bank und Commerzbank schlugen sich besser als vor zwei Jahren, doch erstere liegt im Ranking weiterhin recht weit hinten.

Das Szenario des Tests sah eine Verschärfung der geopolitischen Spannungen vor, begleitet von einem Wiederaufleben der Corona-Pandemie. Ein Einbruch der Wirtschaft, wachsende Arbeitslosigkeit, eine hohe Inflation und ein Einknicken der Aktienmärkte wären die Folgen.

Im unterstellten Szenario würden die Finanzkonzerne binnen drei Jahren Verluste von 496 Milliarden Euro verkraften. Obwohl sie dabei 271 Milliarden Euro an Kapitalpuffer einbüßen würden, könnten sie die Wirtschaft auch in einer solchen ernsthaften Konjunkturkrise noch unterstützen, hieß es von der EBA bei der Vorstellung der Resultate am Freitagabend. Dabei hatte sie für die Institute ein so hartes Krisenszenario simuliert wie noch nie.

Dem Stresstest zufolge würde die harte Kernkapitalquote der Geldhäuser im Krisenfall demnach von 15 Prozent Ende 2022 auf 10,4 Prozent Ende 2025 sinken. Dabei sei der im aktuellen Test unterstellte Konjunktureinbruch der bislang stärkste gewesen, hieß es. Die Wirtschaftsleistung (BIP) der EU-Staaten sackt in dem Szenario in den Jahren 2023 bis 2025 um insgesamt 6 Prozent ab. Die Arbeitslosenquote steigt um etwa 6 Prozentpunkte, und die Inflationsrate liegt bis zu 3 Prozentpunkte höher, als es sonst der Fall gewesen wäre.

Dass Europas Banken mit Blick auf die Kernkapitalquote in Summe dennoch besser abschneiden als im vorigen Test von 2021, begründete die EBA mit den zuletzt höheren Gewinnen und einer höheren Qualität der Vermögenswerte zu Beginn des Tests Anfang 2023. Dennoch sollten Banken und Aufseher angesichts der großen konjunkturellen Unsicherheiten wachsam bleiben und sich auf eine mögliche Verschlechterung des Umfeldes einstellen, mahnte die EBA.

Allerdings verfehlen drei Banken in dem simulierten Krisenfall die für sie geltenden Kapitalanforderungen. Der französischen Postbank ging in der simulierten Krise das komplette Kernkapital verloren, die Quote sank auf null Prozent. Bei der irischen Tochter der britischen Bank Barclays knickte die Quote um fast zehn Prozentpunkte auf 6,8 Prozent ein.

Kaum besser sah es bei DZ Bank aus, dem Spitzeninstitut der deutschen Genossenschaftsbanken. Deren harte Kernkapitalquote schrumpfte im Stresstest auf 7,0 Prozent. Das Institut selbst verwies auf den neuen Rechnungslegungsstandard IFRS 17. Dieser ist bei ihr wegen ihrer Versicherungstochter R+V von besonderer Bedeutung. Unter dem neuen Standard hätte DZ Bank im Test eine Quote von 9,0 Prozent erreicht.

Auch Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) und Norddeutsche Landesbank (NordLB) gehörten zu den fünf schwächsten Instituten der EU - mit einer harten Kernkapitalquote von jeweils 7,6 Prozent im Krisenfall.

Ein Stück besser sah es bei Deutsche Bank aus. Bei ihr sank die Kernkapitalquote auf 8,1 Prozent. Commerzbank kam mit 9,5 Prozent deutlich besser davon. Zum Vergleich: Die niederländische ING (ING Group) lag mit 8,9 Prozent dazwischen, die spanische Bank Santander mit 10,3 Prozent etwa im europäischen Schnitt, die italienische UniCredit mit 12,5 Prozent deutlich darüber. Stärkstes deutsches Institut im EBA-Test war erneut Volkswagen (Volkswagen (VW) vz) Bank mit 14,7 Prozent, gefolgt von der Hamburger Sparkasse Haspa mit 12,3 Prozent.

Die EBA wies darauf hin, dass drei Banken besonders schwach abgeschnitten hätten. Direkte Folgen hat das nicht, denn der Test sieht kein Durchfallen im eigentlichen Sinne vor. Allerdings könnten die Aufseher den betroffenen Geldhäusern künftig eine Stärkung ihrer Kapitalpuffer vorschreiben.

"Die Ergebnisse des Stresstests zeigen, dass deutsche Banken auch im Falle eines sehr harten wirtschaftlichen Abschwungs stabil wären", sagte Raimund Röseler, Exekutivdirektor Finanzmarktaufsicht bei der Bafin. Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch sah in den Testergebnissen "angesichts der aktuell großen makroökonomischen Unsicherheit eine positive Botschaft". Die Finanzaufseher müssten aber auch wachsam bleiben.

Die European Banking Authority (EBA) hatte in dem Test 70 Institute mit Blick auf ihre Krisenfestigkeit unter die Lupe genommen. Die Geldhäuser stammen aus 15 EU-Staaten, dazu kam noch die größte norwegische Bank DNB (DNB Bank ASA Registered). Zusammen stehen sie laut der EBA für etwa 75 Prozent des Bankenmarktes in der EU und Norwegen. 57 der 70 Institute im EBA-Stresstest sind Banken aus dem Euroraum und fallen damit unter die direkte Aufsicht der EZB. Diese unterzog zudem 41 weitere mittelgroße Geldhäuser, die sie beaufsichtigt, einem Stresstest.

FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX)

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