Netflix-Aktie: Netflix muss sich auf neue Konkurrenz einstellen
Dass man mit dem Streaming von Filmen und Serien ordentlich Geld verdienen kann, hat Netflix in den letzten Jahren eindrucksvoll bewiesen. Klar, dass auch die etablierten Medienunternehmen in das Geschäft einsteigen wollen. Der US-amerikanische Streaming-Gigant muss sich auf neue Konkurrenz einstellen.
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Jahrelang haben die alteingesessenen Medienunternehmen in den USA durch ihr etabliertes Geschäft Geld gemacht. AT&T, zu dem WarnerMedia gehört, Disney und Comcast mit NBCUniversal waren durch die Verbreitung ihrer Inhalte auf verschiedenen Kanälen und eigenen Abonnement-Angeboten von Pay-TV-Inhalten lange gut aufgestellt. Doch mittlerweile ist wohl kaum mehr zu leugnen, dass die Zukunft von Film, Fernsehen und Serien nicht in einem linearen Sehverhalten liegt, sondern in der ständigen Verfügbarkeit via Streaming-Portale. Klar, dass auch diese drei großen Unternehmen ein Stück vom Kuchen abhaben wollen und in naher Zukunft eigene Streaming-Dienste starten. Netflix muss sich auf alle Fälle warm anziehen, denn die Konzepte der Konkurrenz können sich durchaus sehen lassen.
Netflix-Konkurrenz sichert sich wichtige Lizenzen
Was Netflix wohl am meisten Sorge bereiten dürfte ist, dass die Konkurrenz viele Inhalte, die bisher auf Netflix verfügbar waren, abziehen wird. Lizenzvereinbarungen mit dem Streaming-Dienst werden dann nicht verlängert, weil die Wettstreiter mehr bieten oder es ihre eigenen produzierten Inhalte sind - das ist vor allem bei Disney, das bald mit seinem Dienst Disney+ an den Start geht, der Fall.
Die größten Verluste bescheren Netflix gleich zwei der Konkurrenten: WarnerMedia und NBCUniversal. Erst kürzlich gab WarnerMedia bekannt, dass der eigene Streaming-Dienst HBO Max 2020 starten wird und dass er die Exklusivrechte für die beliebte Serie "Friends" ab 2020 erworben hat. 85 Millionen US-Dollar zahlt WarnerMedia dafür wohl jährlich, zunächst einmal für fünf Jahre. Bisher durfte Netflix "Friends" ausstrahlen, bei den neuen Verhandlungen durfte der Gigant aber scheinbar nicht einmal mitbieten.
"Friends" und "The Office" verschwinden aus US-Angebot von Netflix
Für Netflix und seine Nutzer ein Schock. "Friends" gehört zu den beliebtesten Serien, die der Streaming-Dienst anbietet - laut einer Studie der Research-Firma Jumpshot sind die Sitcom und die Comedy-Serie "The Office" die zwei am meisten geschauten Serien bei Netflix. Auch "The Office" wird Netflix in Zukunft nicht mehr ausstrahlen können - die Rechte daran hat sich NBCUniversal ab 2021 für seinen hauseigenen Streaming-Dienst gesichert. HBO Max von WarnerMedia hat sich außerdem die Rechte an einigen anderen beliebten Serien gesichert, darunter "Der Prinz von Bel-Air" oder "Pretty Little Liars". Deutsche Netflix-Nutzer dürfen allerdings aufatmen: Wie Netflix Deutschland via Twitter erklärte, werden die Serien "Friends" und "Pretty Little Liars" hierzulande weiterhin zu streamen sein.
Dinge, die mich verlassen:
- Gutes Wetter
- Katze (circa 5 mal täglich)
- Mein Bett (ok, ich verlasse es)
- voller Akku
Dinge, die mich nicht verlassen:
- Pretty Little Liars
- Friends- NetflixDE (@NetflixDE) 10. Juli 2019
Netflix setzt massiv auf Original Content
Allerdings geht auch Netflix nicht unbewaffnet in die Schlacht um die zukünftige Vorherrschaft in der Streaming-Welt. Darauf eingestellt, dass die Konkurrenz bald ins Geschäft einsteigen könnte und einige der Inhalte für sich beanspruchen würde, investiert Netflix seit geraumer Zeit Milliarden von US-Dollar in eigens produzierte Original-Inhalte. "House of Cards", "Orange is the new Black" und "Master of None" binden die Kunden genauso an den Dienst wie beispielsweise "Stranger Things", "The OA" oder "Dark". Durch die exklusiv bei Netflix angebotenen Inhalte dürften auch in Zukunft trotz starker Konkurrenz bei Weitem nicht alle Nutzer abwandern. Sie sind außerdem ein guter Grund für neue Nutzer, ein Netflix-Abonnement abzuschließen.
Derzeit hat Netflix weltweit um die 150 Millionen Nutzer und einen Marktwert von 175 Milliarden US-Dollar. Die großen Konkurrenten liegen beim Marktwert mit je mehr als 300 Milliarden US-Dollar deutlich vor dem Streaming-Dienst, bewertet man die Unternehmen jedoch nach dem Wachstum der Abonnenten, dann liegt Netflix an erster Stelle. Sobald die Streaming-Dienste der Konkurrenz starten, bleibt abzuwarten, wie sich die Zuwachszahlen dann entwickeln.
NBCUniversal und Disney+ liegen preislich unter Netflix
HBO Max gab an, eine Nutzerzahl von 70 Millionen Abonnenten als Ziel zu haben. Der Dienst wird Anfang 2020 in den USA starten, wann er nach Deutschland kommen wird, ist bislang nicht bekannt. Der neue Streaming-Dienst wird, wie einem Trailer zum Angebot zu entnehmen ist, Inhalte von HBO, Warner Brothers, New Line Cinema, Cartoon Network, TNT, Looney Tunes, Boomerang, CNN und weiteren zeigen. Ob die gehypte HBO-Serie "Game of Thrones" im Angebot enthalten sein wird, hat HBO Max bisher nicht separat angekündigt, im Trailer zu HBO Max sind allerdings Ausschnitte der Fantasy-Serie zu sehen, was ein starker Hinweis darauf ist, dass es so kommen wird. Auch einen konkreten Preis ist HBO Max nicht zu entlocken, laut dem Medienunternehmen CNBC, das sich auf informierte Personen beruft, könnte er aber zwischen 15 und 18 US-Dollar monatlich liegen. Für Netflix zahlen Nutzer in den USA aktuell um die 13 US-Dollar.
NBCUniversals Streaming-Dienst soll ebenfalls im nächsten Jahr starten. Für Abonnenten des eigenen Pay-TVs wird die Nutzung wohl kostenlos sein, ansonsten wird das Streaming-Abo vermutlich um die 10 US-Dollar - und damit unter dem Preis von Netflix - liegen. Disney+ wird bereits im November dieses Jahres in den USA starten und unterbietet Netflix im Preis noch deutlicher. Knappe 7 US-Dollar werden Nutzer monatlich für das Angebot, das von Pixar über Marvel, Disney, Star Wars und National Geographic reicht, bezahlen. In Zukunft dürfte es Netflix auf dem Streaming-Markt also deutlich schwerer haben als bisher. Wer den Kampf der Streaming-Giganten dann schlussendlich gewinnt, bleibt abzuwarten.
Theresa Rauffmann / Redaktion finanzen.net
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