Finanzmanager: Die Zeit von FAANG ist vorbei
FAANG-Aktien gehörten in den vergangenen Jahren zu den Kurstreibern am US-Aktienmarkt. Doch künftig werden Anleger wohl anders traden, glaubt ein Finanzmanager.
Der längste Bullenmarkt der Geschichte in den USA hatte einen starken Anführer: Die Gruppe der FAANG-Aktien. Facebook, Apple, Amazon, Netflix und die Alphabet-Tochter Google gehörten zu den Anlegerlieblingen - nicht wenige Marktteilnehmer haben sich in die komplette FAANG-Gruppe eingekauft, um das Maximum an Wachstumspotenzial der renditeträchtigen Techaktien mitzunehmen. Doch diese Handelsstrategie ist einem Experten zufolge vom Aussterben bedroht.
"Der FAANG-Handel ist tot"
Finanzmanager Peter Boockvar, CIO bei Bleakley Advisory Group, ist davon überzeugt, dass Anleger künftig nicht mehr den kompletten FAANG-Aktienkorb handeln werden. "Der FAANG-Handel ist ohne Frage tot", erklärte der Experte gegenüber CNBC.
Die Aktiengruppe sei auseinandergebrochen, als Facebook enttäuschende Quartalszahlen für das zweite Jahresviertel vorgelegt habe, die die Aktien um 24 Prozent abstürzen ließen, so Boockvar. Die Viertquartalszahlen von Apple, die eher durchwachsen ausgefallen waren und stagnierende Verkaufszahlen für das wichtigste Konzernprodukt, das iPhone, beinhalteten, seien der nächste Schritt gewesen, erklärt der Experte. Dass Amazon im September einen Börsenwert von über einer Billion Dollar erreicht hatte, habe die Anlegersorgen angesichts des Wachstumspotenzials des Unternehmens bei zunehmender Konkurrenz zusätzlich verstärkt.
All dies zusammengenommen habe dazu geführt, dass es an der Börse keine wirklich kurstreibende Kraft mehr gebe, argumentiert der Experte weiter.
Rückbesinnung auf die einzelnen Geschäftsmodelle
Dass die FAANG-Gruppe auseinandergebrochen ist, werde sich auf die Handelsstrategien der Anleger auswirken. "Jede dieser Aktien wird künftig eigenständig gehandelt und nicht mehr als Gruppe", so Boockvar.
Dies wird sich seiner Einschätzung nach auch auf den Gesamtmarkt auswirken: Die Aktienmärkte können sich weiter verlangsamen, jetzt wo die großen Techgiganten an Schwung verloren haben. In Kombination mit einer globalen Wirtschaftsabkühlung könnte mit Auswirkungen auf den breiteren Markt zu rechnen sein, so wie dies Halbleitertitel jüngst schmerzhaft zu spüren bekamen.
Nachfolger dringend gesucht
Andere Experten stützen Broockvars Theorie, dass FAANG-Aktien als Aktienkorb ihre Strahlkraft verloren haben, plädieren aber für einen anderen Ansatz. So hatte sich etwa jüngst Tim Seymour, CIO von Seymour Asset Management (SAM), dafür ausgesprochen, Facebook und Google aus der Gruppe durch Microsoft zu ersetzen und eine neue kurstreibende Gruppe der MAAN-Aktien zu etablieren.
Redaktion finanzen.net
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