Merck-Aktie leichter: Merck KGaA erleidet Rückschlag mit Avelumab bei Lungenkrebs-Studie
Der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck hat mit seinem Hoffnungsträger Avelumab einen weiteren Rückschlag erlitten.
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In der klinischen Phase-III-Studie Javelin Lung 200 wurde der vordefinierte Endpunkt des verbesserten Gesamtüberlebens bei Patienten mit positivem PD-L1-Status nicht erreicht, wie die Merck KGaA mitteilte. Bei PD-L1 handelt es sich um ein Protein, dass die Immunreaktion des Körpers unterdrückt.
Gegenstand der Zweitlinien-Studie war der Vergleich von Avelumab mit dem Wirkstoff Docetaxel bei Patienten mit inoperablem, rezidivierendem oder metastasiertem nicht kleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC), deren Erkrankung nach vorausgegangener platinhaltiger Doublet-Therapie fortgeschritten ist.
An den Hoffnungen, dass Avelumab zu einem Blockbuster für den DAX-Konzern wird, ändere der Rückschlag nichts, sagte Luciano Rossetti, Leiter der globalen Forschung und Entwicklung im Biopharmageschäft der Merck KGaA. Der Konzern setze weiter große Erwartungen in den Wirkstoff. Wichtiger als die Zweilinienstudie sei die Erstlinienstudie Javelin Lung 100, deren Ergebnisse aus der letzten klinischen Phase zur Jahresmitte 2019 erwartet werden. Das klinische Entwicklungsprogramm zu Avelumab bei Lungenkrebs umfasst weitere laufende klinische Studien, in denen Avelumab sowohl als Mono- als auch Kombinationstherapie untersucht wird.
Lungenkrebs ist laut Merck weltweit bei Männern die häufigste und bei Frauen die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache. Auf diese Krebserkrankung entfallen mehr Todesfälle als auf Dickdarm-, Brust- und Prostatakrebs zusammen. Mit einem Anteil von 80 bis 85 Prozent ist NSCLC der häufigste Lungenkrebstyp.
Merck entwickelt und vermarktet das Mittel gemeinsam mit dem US-Konzern Pfizer. Das gemeinsame klinische Entwicklungsprogramm Javelin umfasst mindestens 30 klinische Studien mit mehr als 7.000 Patienten, die in über 15 verschiedenen Tumorindikationen untersucht werden. Neben NSCLC sind dies Brustkrebs, Karzinome des Magens/gastroösophagealen Übergangs, Kopf-Hals-Tumoren, Hodgkin-Lymphom, Melanome, Tumore des Mesothels, Merkelzellkarzinom, Ovarialkarzinom, Nierenzellkarzinom und Harnwegskarzinome.
In den USA hat Avelumab unter dem Markennamen Bavenico 2017 bereits die beschleunigte Zulassung zur Behandlung von metastasiertem Merkelzellkarzinom (mMCC) sowie von vorbehandelten Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Urothelkarzinom erhalten. Im September folgte die Marktzulassung durch die Europäische Kommission für die Behandlung von mMCC.
Im Dezember erteilte die US-Gesundheitsbehörde FDA Avelumab zudem den Status des Therapiedurchbruchs als Kombinationstherapie bei nicht vorbehandelten Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom. Mit der Vergabe des "Breakthrough Therapy"-Status soll die Entwicklung und Prüfung von potenziellen Arzneimitteln für die Behandlung schwerwiegender Erkrankungen beschleunigt werden.
Die Aktie der Merck KGaA verliert derzeit im Xetra-Handel 0,75 Prozent auf 82,54 Euro.
Von Stefanie Haxel
FRANKFURT (Dow Jones)
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Bildquellen: Merck 2016, Merck KGaA
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