Starkes US-Geschäft

Deutsche Telekom legt bei Umsatz und operativem Ergebnis kräftig zu

13.05.15 14:00 Uhr

Deutsche Telekom legt bei Umsatz und operativem Ergebnis kräftig zu | finanzen.net

Die Deutsche Telekom hat im ersten Quartal Umsatz und operatives Ergebnis deutlich gesteigert. Wachstumstreiber war einmal mehr das US-Geschäft.

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Doch auch in Deutschland erlöste der ehemalige Staatskonzern mehr, während sich die Umsatzrückgänge in Europa stark verringerten. Die Jahresprognose bestätigte der DAX-Konzern aus Bonn.

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Beim Umsatz legte der DAX-Konzern um 13,1 Prozent auf 16,84 Milliarden zu, das um Sondereffekte bereinigte EBITDA verbesserte sich um 11 Prozent auf 4,57 Milliarden Euro. Die Zuwächse waren nicht zuletzt dem im Vergleich zum US-Dollar schwachen Euro geschuldet. Dennoch wuchs die Deutsche Telekom auch organisch. Ohne den Effekt des starken Dollarkurses und Änderungen im Portfolio lagen der Umsatz um 4,7 Prozent und das bereinigte EBITDA um 5,6 Prozent über den Werten des Vorjahres.

Unterm Strich verdiente die Telekom mit 787 Millionen Euro weniger als im Vorjahr mit damals 1,82 Milliarden Euro, als 1,7 Milliarden Euro für den Teilverkauf der Scout24-Gruppe flossen. Der Free Cashflow sank aufgrund deutlich erhöhter Investitionen größtenteils in die Netze um 12 Prozent auf 865 Millionen Euro. Die Telekom investierte mit 2,5 Milliarden Euro 22,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, rund ein Drittel davon in den USA.

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Das Quartalsergebnis sei "geprägt von deutlichem organischem Wachstum bei Umsatz und Ergebnis. Das ist eine Botschaft, die jeder CEO gerne verkündet", sagte Telekom-Chef Timotheus Höttges in der Telefonpressekonferenz.

Das US-Geschäft war auch im März-Quartal der Wachstumstreiber. Nach hiesigen Bilanzierungsrichtlinien und umgerechnet in Euro stieg der Umsatz um 36,1 Prozent auf 6,91 Milliarden Euro und stellte somit das umsatzstärkste Segment des Konzerns da. In Dollar lag das Umsatzplus bei knapp 12 Prozent, während das bereinigte EBITDA um 18,4 Prozent zulegte. Auf der anderen Seite des Atlantiks zählt die Telekom nunmehr 7,8 Millionen Kunden, im laufenden Jahr sollen 3 bis 3,5 Millionen lukrative Vertragskunden unter eigener Marke dazukommen.

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Ergibt ein Verkauf des US-Geschäfts, über den seit Monaten spekuliert wird, angesichts dieser Erfolge überhaupt Sinn? Höttges mochte sich nicht festlegen und wiederholt Altbekanntes: "Wir stehen nicht unter Druck und sind auch auf die kommende Spektrumauktion vorbereitet", sagt er. Auf der anderen Seite: "Wenn die Möglichkeit zur Wertsteigerung für die Telekom-Aktionäre besteht, wäre er eine Option."

Aufwärts geht es für die Telekom aber auch in ihrem Heimatmarkt. Hier stieg der Umsatz um 1,9 Prozent auf 5,59 Milliarden Euro. Die Telekom profitierte hier von ihren hohen Netzinvestitionen. So stieg der Umsatz mit mobilen Diensten um 2,8 Prozent. Konkurrent Telefonica Deutschland hatte ein Wachstum von lediglich 1,5 Prozent gemeldet, während Vodafone sein Ergebnis erst in der kommenden Woche vorlegen wird.

Aber auch im Festnetz machte die Telekom Boden gut. So stiegen die Kundenzahlen bei Breitband-Internet und TV, auch getrieben durch den Glasfaser-Ausbau. Die Umstellung auf IP-basiertes Festnetz drückt freilich das bereinigte EBITDA um ein knappes Prozent auf 2,21 Milliarden Euro. Die IP-Umstellung verläuft nicht immer reibungslos, wissen betroffene Kunden. Kosten entstanden laut Telekom zur "Aufrechterhaltung der Service-Qualität".

Lichtblicke hält auch das Europa-Geschäft bereit, das in den Quartalen zuvor von deutlichen Umsatz- und Ergebnisrückgängen gekennzeichnet war. Hier fiel der Umsatz nur noch um 0,6 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro, während das bereinigte EBITDA um knapp zwei Prozent auf 1 Milliarde Euro sank.

Unterdessen kehrt das Systemgeschäft T-Systems in die Profitabilität zurück. Die EBIT-Marge lag bei 2 Prozent, ein Jahr zuvor war sie noch mit 0,4 Prozent negativ. Der Umsatz der Geschäftseinheit legte um 1 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zu. Wegen geringerer Abschreibungen ist hier das EBIT, nicht wie sonst im Konzern üblich das EBITDA, die relevante Ergebniskennzahl.

Das US-Geschäft hat freilich auch eine Kehrseite. Obwohl sich T-Mobile US selbst finanziert, muss die Deutsche Telekom auch ihre Schulden voll konsolidieren. Die Netto-Finanzverbindlichkeiten des DAX-Konzerns sind im Vergleich zum Jahresende 2014 um 3,8 Milliarden Euro angestiegen, so Finanzvorstand Thomas Dannenfeldt. In den USA galt es nach einer Frequenzauktion die Rechnung von 1,9 Milliarden Euro zu begleichen, in gleicher Höhe wiegt der Umrechnungseffekt. Dollar-Schulden wiegen jetzt schwerer in der Euro-Bilanz der Telekom.

In der Konsequenz liegt die Verschuldung der Telekom jetzt bei dem 2,6-fachen des bereinigten operativen Ergebnisses, über der selbst gesteckten Grenze von 2,5. Auch im laufenden zweiten Quartal werde die Telekom beispielsweise ob der Dividendenzahlung nicht wieder in ihren Verschuldungskorridor kommen, so der Finanzvorstand. Erst im zweiten Halbjahr sieht er den Verschuldungsgrad wieder unter dem 2,5-fachen des operativen Ergebnisses. Sorgen um ein schlechteres Rating macht sich Dannenfeldt aber nicht. "Ich sehe keine Indikation dafür", sagte der Finanzvorstand, der angibt, erst vor kurzem "konstruktive Gespräche" mit Ratingagenturen geführt zu haben.

Das ehemalige Staatsunternehmen hält an seinem Ziel fest, im laufenden Jahr ein bereinigtes EBITDA von 18,3 Milliarden Euro und einen Free Cashflow von rund 4,3 Milliarden Euro zu erzielen. Investitionen in Spektrum bleiben bei diesem Ziel unberücksichtigt. In Deutschland startet Ende des Monats eine Frequenzauktion, bei der bestehendes Spektrum neu erworben werden kann, aber auch Frequenzen zum weiteren Ausbau der schnellen LTE-Netze angeboten werden. Wie teuer das wird, darüber mochte am Mittwoch kein Telekom-Manager spekulieren. Die Prognose anheben freilich auch nicht. Dannenfeldt sagte zwar, dass die Telekom "beim Free-Cashflow Aufwärtspotenzial habe", bereits nach dem ersten Quartal die Prognose anzuheben, sei aber viel zu früh.

  

FRANKFURT (Dow Jones)

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