Fresenius macht mehr Gewinn als erwartet und hebt Umsatzprognose für 2019 an - Aktie dreht ins Minus
Der Medizinkonzern Fresenius hat unter anderem dank guter Geschäfte mit künstlicher Ernährung die Ziele für 2019 erhöht.
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Im zweiten Quartal lief es zum Teil besser als Experten erwartet hatten. So legten von April bis Ende Juni die Umsätze um acht Prozent auf 8,8 Milliarden Euro zu, wie der DAX-Konzern am Dienstag in Bad Homburg mitteilte. Währungsbereinigt betrug das Plus 6 Prozent. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis lag bei 1,12 Milliarden Euro und damit 5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Unter dem Strich blieb mit 471 Millionen Euro aber ein Prozent mehr hängen als zuvor. Hier hatten Analysten mit weniger gerechnet.
An der Börse waren die Aktie am Dienstag zunächst mit einem Plus von über drei Prozent an die DAX-Spitze geklettert. Später drehten sie aber ins Minus und stehen letztlich 2,13 Prozent im Minus bei 44,94 Euro. JPMorgan-Analyst David Adlington wies in einer Schnelleinschätzung darauf hin, dass der bereinigte operative Gewinn (Ebit) die Konsensschätzung um rund drei Prozent verfehlt habe. Dies liege aber lediglich am Einfluss der ebenfalls im DAX gelisteten Tochter Fresenius Medical Care (FMC), alle anderen Bereich seien besser als erwartet ausgefallen.
Tatsächlich landete die Aktie des Dialysespezialisten mit einem Minus von zuletzt knapp sieben Prozent weit abgeschlagen am DAX-Ende. Wegen hoher Vergleichszahlen aus dem Vorjahr hatte FMC im zweiten Quartal einen Rückgang beim operativen Ergebnis von etwas mehr als 60 Prozent verbucht. Im Vorjahr waren der Fresenius-Tochter etwa Gewinne durch Verkäufe im Bereich Versorgungsmanagement zugeflossen. Unter dem Strich ging der Gewinn sogar um fast drei Viertel auf 254 Millionen Euro zurück. Hier wirkten sich auch Währungseffekte negativ aus. Experten hatten insgesamt mit einem etwas besseren Ergebnis gerechnet.
Am Jahresziel von bis zu 7 Prozent Umsatzplus und einer Veränderung beim bereinigten Konzernergebnis zwischen minus 2 und plus 2 Prozent hielt FMC aber fest. Das Unternehmen sieht sich zudem weiter durch die Pläne der US-Regierung zur Senkung der Versorgungskosten nierenkranker Patienten in seiner eigenen Heimdialyse-Strategie bestätigt. Erst im Februar hatte FMC nach längerer Hängepartie den US-Anbieter NxStage für damals rund 1,7 Milliarden Euro übernommen.
"Für die vor uns liegenden Monate und die kommenden Jahre sind wir sehr zuversichtlich", sagte Fresenius-Chef Stephan Sturm am Dienstag. "Unsere Investitionen in künftiges Wachstum laufen wie geplant." Nachdem der Konzern 2018 wegen diverser Probleme mehrfach seine Geschäftsprognosen und auch die Mittelfristziele kassiert hatte, hatte Sturm 2019 zu einem Übergangsjahr erklärt.
Rund 2,5 Milliarden Euro sollen in diesem Jahr in den Ausbau des eigenen Geschäfts fließen. Das geplante Ziel von 1000 neuen Pflegekräften im Klinikgeschäft sei nun schon im ersten Halbjahr erfüllt worden, hieß es weiter. Die Personaldecke solle aber noch weiter gestärkt werden. Besonders kräftig legten die Gewinne im Infusions- und Generikageschäft (Kabi) zu. Vor allem die Nachfrage in der Region Asien-Pazifik zog hier wieder deutlich an. Mit Blick auf die Produktpalette steigerte der Konzern seinen Umsatz vor allem mit der klinischen Ernährung.
Dazu hatte Fresenius Anfang April die EU-Zulassung für sein erstes sogenanntes Biosimilar erhalten. Dabei handelt es sich um ein spezielles, biotechnisch erzeugtes Nachahmermedikament, das in dem Fall zur Behandlung von rheumatologischen, gastroenterologischen und dermatologischen Krankheiten eingesetzt wird. Das Mittel ist bereits in Deutschland, Großbritannien, Ungarn, den Niederlanden und Portugal auf dem Markt. Weitere Einführungen in anderen EU-Ländern sind laut Fresenius geplant.
Rückläufig entwickelten sich die Gewinne dagegen, wie bereits im ersten Quartal, bei FMC sowie bei der Krankenhaustochter Helios. Bei FMC schlugen vor allem hohe Vergleichszahlen zu Buche. Helios machten dagegen sinkende Umsätze in Deutschland zu schaffen. Dazu belasteten die Investitionen das operative Ergebnis. Der 2017 gekaufte spanische Klinikbetreiber Quironsalud erwies sich allerdings wieder als verlässlicher Umsatzbringer mit einem Plus von 6 Prozent. Mit dem Kauf der zu Quironsalud gehörenden Clinica Medellin wagte sich der Konzern darüber hinaus erstmals auf den kolumbianischen Krankenhausmarkt vor.
In der Vamed genannten Dienstleistersparte stiegen sowohl Umsatz als auch Ergebnis, was der Konzern unter anderem einer verbesserten Zusammenarbeit mit den Helios-Kliniken verdankt. Fresenius traut sich nun angesichts der positiven Ergebnisse im zweiten Quartal aufs Jahr gesehen mehr zu. So sollen die Umsätze 2019 nun um 4 bis 7 Prozent steigen, zuvor waren noch 3 bis 6 Prozent angepeilt worden. Beim Konzernergebnis werden nach wie vor keine Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr erwartet.
/kro/zb/jha/
BAD HOMBURG (dpa-AFX)
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