Merck-Aktie gewinnt: Merck rechnet mit Fortsetzung des 'sehr starken' Jahresbeginns - Prognose angehoben
Der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA hat seine Jahresprognose nach einem "sehr starken ersten Quartal" angehoben.
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- Der Merck-Konzern hat in der Corona-Pandemie weiterhin einen sehr guten Lauf. Das erste Quartal sei stark ausgefallen, teilte das Pharma- und Spezialchemieunternehmen in Darmstadt am Vorabend mit. Und auch für den weiteren Jahresverlauf sei mit einer hohen Nachfrage zu rechnen. Grund genug für die neue Chefin Belen Garijo, die Ziele für das Jahr zu erhöhen.
Merck peilt nunmehr für den Nettoumsatz in 2021 einen Anstieg auf 18,5 bis 19,5 Milliarden Euro an, nach 17,5 Milliarden Euro im Vorjahr. Das um Sondereffekte bereinigte Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) soll in diesem Jahr bei 5,4 bis 5,8 Milliarden Euro liegen, 2020 hatte der Konzern 5,2 Milliarden Euro erwirtschaftet. Für das bereinigte EPS sind 7,50 bis 8,20 Euro (Vorjahr: 6,70) anvisiert.
Merck gibt traditionell zunächst rein qualitative Jahresziele aus, die dann üblicherweise mit dem Bericht zum ersten Quartal konkretisiert werden. Bisher hatte die Prognose auf "starkes organisches Wachstum" beim Umsatz gelautet, für das bereinigte Ebitda war ein "organisch hohes einstelliges bis niedrig zweistelliges Wachstum" angepeilt.
Die nun kommunizierten Ziele seien deutlich besser als aktuell vom Markt angenommen, schrieb Richard Vosser, Analyst bei der US-Bank JPMorgan, in einer abendlichen Schnelleinschätzung kurz nach der Veröffentlichung der Konzernprognose. Laut einer vom Unternehmen selbst in Auftrag gegebenen Umfrage unter Analysten rechnen diese beispielsweise im Schnitt für das Gesamtjahr derzeit lediglich mit einem Umsatz von 18,64 Milliarden Euro.
Damit liegen die Experten am unteren Ende der Konzernziele - für die anderen Kennziffern haben die Branchenkenner aber weniger auf dem Zettel als von Merck nun in Aussicht gestellt. JPM-Analyst Vosser geht daher davon aus, dass die Markterwartungen nun steigen werden - für das bereinigte EPS etwa müssten sie sogar um zwölf Prozent nach oben korrigiert werden.
Wie Merck weiter mitteilte, waren die Umsätze im vergangenen Quartal auf 4,63 Milliarden Euro geklettert, nach 4,37 Milliarden vor einem Jahr. Das bereinigte Ebitda belief sich auf 1,51 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,18 Mrd). Den ausführlichen Quartalsbericht will der Konzern wie geplant am 12. Mai präsentieren. Dann dürften die Investoren auch mehr über die konkreten Wachstumstreiber erfahren. Branchenkenner Vosser vermutet hinter dem überraschend starken Abschneiden vor allem die Laborsparte sowie den Geschäftsbereich für Spezialmaterialien, in dem Merck sein Halbleitergeschäft bündelt.
Die Laborsparte profitiert derzeit in der Pandemie vor einer hohen Nachfrage der Impftstoffhersteller. Der Konzern liefert mittlerweile mehr als 50 Impfstoffprojekten zum Corona-Virus zu. Unter anderem versorgt Merck den deutschen Hersteller BioNTech mit Lipiden, fetthaltige Moleküle, in die die Mainzer den eigentlichen Wirkstoff ihres mRNA-Vakzins verpacken.
Hierfür wurden bereits Aufträge vorgezogen. Im zweiten Halbjahr will Merck seine Lipid-Produktion weiter aufstocken, um den hohen Bedarf von BioNTech zu decken - "aber auch anderer Kunden", wie Garijo erst kürzlich in einem Interview mit dpa-AFX erklärte. Darin ließ sie durchblicken, dass Merck auch andere große mRNA-Hersteller zu seinen Kunden zählt. Zugelassene mRNA-Vakzine kommen neben BioNTech und seinem US-Partner Pfizer etwa vom US-Konzern Moderna.
Unterdessen kam nach einer Schwächephase zuletzt auch wieder Leben in den Halbleiterbereich von Merck. Garijo sieht die Sparte nach eigenen Worten gut aufgestellt, um von dem in der Pandemie forcierten Digitalisierungstrend zu profitieren. Der DAX-Konzern hatte den inzwischen in "Electronics" umgenannten Geschäftsbereich in den vergangenen Jahren mit dem neuen Fokus auf Halbleiter und die Elektronikindustrie umstrukturiert. Hierfür wurde die Sparte im Jahr 2019 mit der Übernahme des US-Halbleiterzulieferers Versum Materials und des kalifornischen Materialspezialisten Intermolecular gestärkt.
So reagiert die Merck-Aktie
Starke Eckzahlen zum ersten Quartal und konkretisierte Jahresziele haben am Mittwoch die Papiere der Merck KGaA unter die Spitzenwerte im DAX katapultiert. Mit einem Plus im XETRA-Handel von zeitweise drei Prozent auf 143,05 Euro machten die Aktien des Pharma- und Spezialchemieherstellers im zuletzt ebenfalls wieder steigenden Leitindex ihren Kursrutsch vom Vortag großteils wieder wett. Am frühen Nachmittag notieren sie noch 1,8 Prozent höher bei 141,35 Euro.
Bis zu ihrem Rekordhoch im April bei 150,10 Euro fehlen zwar gerade einmal fünf Prozent, doch noch ist der Sprung zurück über die 21-Tage-Linie nicht vollzogen. Unter diese gleitende Linie war die Aktie tags zuvor gesackt. Sie verläuft aktuell bei rund 145,70 Euro und signalisiert charttechnisch interessierten Anlegern den kurzfristigen Trend. Stützend zumindest erweisen sich die 50- bzw. 90-Tage-Linien für den mittelfristigen Trend, die etwas oberhalb von 141 Euro verlaufen.
Morgan-Stanley-Analyst James Quigley lobte die Eckzahlen und hatte eigentlich erwartet, dass die Aktie "mindestens ihre Vortagesverluste wieder wettmachen dürfte". Die durchschnittliche Analystenschätzung für das Ebitda 2021 sieht er nun um sechs Prozent steigen.
Ebenfalls sehr positiv äußerte sich Analyst Richard Vosser von JPMorgan. Auch er lobte das starke und vor allem ergebnisseitig "sehr deutlich über den Erwartungen" liegende erste Quartal. Grund dafür ist seines Erachtens vor allem die gestiegene Nachfrage, etwa in den Bereichen Electronics und Life Science. Zudem verwies er auf geringere operative Ausgaben als im Schnitt von Analysten erwartet sowie eine bessere Brutto-Marge. Auch Vosser hatte daher - wie Quigley - einen deutlich stärkeren Kursanstieg erwartet. "Alles in allem, angesichts der vorläufigen Zahlen und der Sorgen über einen Mangel an Ausblicksanhebungen für 2021, könnte die Aktie um bis zu zehn Prozent zulegen", hatte er gemutmaßt.
UBS-Kollege Michael Leuchten lobte zwar ebenfalls die dynamische Geschäftsentwicklung von Merck, hatte aber nur eine "kleine Erleichterungsrally" prognostiziert. Dass die Aktie eine nachhaltige Aufwärtsdynamik erleben könnte, hatte er indes ausgeschlossen.
/tav/eas/stk
DARMSTADT (dpa-AFX)
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Bildquellen: Merck KGaA
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11.12.2024 | Merck Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
03.12.2024 | Merck Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
02.12.2024 | Merck Kaufen | DZ BANK | |
18.11.2024 | Merck Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
15.11.2024 | Merck Buy | Deutsche Bank AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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03.12.2024 | Merck Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
02.12.2024 | Merck Kaufen | DZ BANK | |
18.11.2024 | Merck Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
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18.10.2024 | Merck Market-Perform | Bernstein Research | |
29.07.2024 | Merck Market-Perform | Bernstein Research | |
25.06.2024 | Merck Market-Perform | Bernstein Research | |
06.12.2023 | Merck Halten | DZ BANK | |
27.11.2023 | Merck Halten | DZ BANK |
Datum | Rating | Analyst | |
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06.03.2023 | Merck Verkaufen | DZ BANK | |
02.03.2023 | Merck Sell | Goldman Sachs Group Inc. | |
07.02.2023 | Merck Sell | Goldman Sachs Group Inc. | |
02.02.2023 | Merck Verkaufen | DZ BANK | |
15.11.2022 | Merck Sell | Goldman Sachs Group Inc. |
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