Google-Mutter Alphabet überzeugt mit Zahlen - Aktie erreicht neuen Höchststand
Googles Mutter-Konzern Alphabet hat am Montagabend seine Bilanz für das zweite Quartal 2018 vorgelegt. Die Rekordstrafe der Europäischen Union hat den Gewinn gedrückt.
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Der Google-Mutterkonzern Alphabet hat im vergangenen Quartal trotz der Rekord-Wettbewerbsstrafe aus Brüssel immer noch Milliarden verdient. In den drei Monaten bis Ende Juni sank der Gewinn im Jahresvergleich um neun Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar (2,7 Mrd Euro). Dank des boomenden Geschäfts mit Online-Werbung sprang der Umsatz um gut ein Viertel auf 32,7 Milliarden Dollar hoch.
Ohne die gut fünf Milliarden Dollar (4,34 Mrd Euro) schwere EU-Strafe, die von der EU-Kommission wegen angeblichen Missbrauchs der Marktmacht beim Smartphone-System Android gegen den Konzern verhängt wurde, hätte der Quartalsgewinn 8,3 Milliarden Dollar betragen. Schon das Vorjahresquartal war von einer 2,42 Milliarden Euro hohen Wettbewerbsstrafe aus Europa wegen der Shopping-Suche belastet worden.
Schwerer als die Strafe selbst könnte für Google die Forderung von EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager wiegen, das Geschäftsmodell bei Android zu ändern. Der Kommission stört sich unter anderem daran, dass gleich alle Google-Apps vorinstalliert werden müssen, wenn ein Hersteller Dienste des Internet-Konzerns einbinden will.
Google-Chef Sundar Pichai hatte in einer ersten Reaktion gewarnt, der Vorstoß der Kommission untergrabe die wirtschaftliche Basis dafür, dass Google Android den Herstellern kostenlos zur Verfügung stellen könne. Nach Vorlage der Quartalszahlen bekräftigte Pichai, man werde die Entscheidung anfechten. Zugleich stellte er in Aussicht, dass Google einen Weg finden werde, Android weiterhin breit anzubieten.
Google kann sich dabei auf die Werbeeinnahmen als verlässliche Geldquelle verlassen. Das Werbegeschäft, auf das der Großteil der Erlöse entfällt, legte im vergangenen Quartal um 24 Prozent auf rund 28 Milliarden Dollar zu.
Der restliche Umsatz der Tochter - etwa aus dem Geschäft mit Cloud-Diensten oder Geräten wie den vernetzten Home-Lautsprechern - wuchs um über 36 Prozent auf 4,4 Milliarden Dollar. Alphabets sonstige Geschäfte wie der Roboterwagen-Entwickler Waymo verzeichneten starkes Wachstum, trugen auch mit einem Umsatzsprung von 97 auf 145 Millionen Dollar aber kaum nennenswert zu den Konzernerlösen bei. Zugleich nahm ihr Verlust von 633 Millionen auf 732 Millionen Dollar zu.
Die Markterwartungen wurden trotz der hohen Sonderlast durch die Strafe deutlich übertroffen. Der Aktienkurs war am Vortag bereits auf einem Rekordhoch aus dem regulären Handel gegangen. Am Dienstag zogen die A-Aktien auf bis zu 1.275 US-Dollar an und erreichten damit einen Höchststand. Zum Schluss stand in einem festen Gesamtmarkt ein Plus von über drei Prozent auf 1.248,08 Dollar zu Buche.
Mit einem Börsenwert von fast 840 Milliarden Dollar nimmt Alphabet Kurs auf die Billionen-Marke, wobei Apple - der weltweit wertvollste börsennotierte Konzern - es derzeit noch auf rund 100 Milliarden mehr bringt. Auch Online-Handelsriese Amazon hat mit gut 874 Milliarden Dollar eine noch etwas höhere Marktkapitalisierung.
Als "schlicht gut" wertete Analyst Eric Sheridan von der schweizerischen Großbank UBS das Zahlenwerk. Alphabet habe auf gesamter Breite starke Resultate erzielt. Anders als in den vergangenen sechs Monaten habe es auch wenig Debatte drumherum gegeben. Sein Kollege Stephen Ju von der schweizerischen Bank Credit Suisse ergänzte, die Tochter Google habe ein qualitativ starkes Quartal hinter sich. Der Suchmaschinenbetreiber kann sich weiter auf die Werbeeinnahmen als verlässliche Geldquelle verlassen. Viele Analysten trauen den Alphabet-Aktien weitere Gewinne zu. Die Kurstreiber für das zweite Halbjahr und darüber hinaus stünden gar regelrecht Schlange, schrieb etwa der Experte Brent Thill vom Analysehaus Jefferies. Potenzial böten sowohl die Videoplattform YouTube und der Roboterwagen-Entwickler Waymo als auch die Geschäfte mit Mietsoftware und Hardware-Lösungen.
Bislang hatten die Anleger an Alphabet viel Freude: So sind die A-Aktien seit Jahresbeginn um rund 20 Prozent gestiegen und haben sich damit etwas besser geschlagen als der Technologiewerte-Index NASDAQ 100. In den letzten zehn Jahren haben sich die Papiere mehr als verfünffacht.
/hbr/DP/stw/la/tih
MOUNTAIN VIEW (dpa-AFX)
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