Deutsche Telekom könnte Mehrheitsanteil an T-Mobile US anstreben - Aktien schwächer
Die Deutsche Telekom will Kreisen zufolge ihren Anteil am amerikanischen Mobilfunker T-Mobile US aufstocken.
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Die Deutschen zielten auf eine klare Mehrheitsbeteiligung an dem Unternehmen, berichteten die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen sowie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Unternehmenskreise. Ein Sprecher der Deutschen Telekom wollte sich am Mittwoch nicht zu den Spekulationen äußern.
Dass der Bonner Konzern eine entsprechende Aktienkaufoption bis zum 22. Juni 2024 ausüben und somit seine Beteiligung an T-Mobile US aufstocken kann, ist nicht neu. Derzeit hält die Telekom 43 Prozent, über die Option kann sie ihren Anteil auf 51 Prozent steigern. Durch eine Stimmrechtsvereinbarung mit dem japanischen Softbank-Konzern hat die Telekom aber bereits jetzt die Kontrolle und konsolidiert die US-Tochter damit auch in den eigenen Konzernzahlen.
Die Telekom hätte auch die Möglichkeit, auf den geplanten Aktienrückkauf der US-Tochter im Umfang von bis zu 60 Milliarden US-Dollar in den Jahren 2023 bis 2025 zu warten - und selbst keine Aktien an die Tochter zu verkaufen, was den eigenen Anteil bei geringerem Streubesitz entsprechend erhöhen würde. Nach Bloomberg-Informationen sind die Bonner aber bereits in Gesprächen, um den Japanern von Softbank ein Angebot für den Kauf von Papieren aus deren verbliebenem Aktienanteil zu machen.
Bereits im Juni des vergangenen Jahres hatte sich die Deutsche Telekom in Verhandlungen mit Softbank die Option gesichert, die Aktienmehrheit an T-Mobile US zu übernehmen. Die Vereinbarung sah vor, dass Softbank - einer der weltweit größten Tech-Investoren - Aktien von T-Mobile US im Wert von rund 21 Milliarden Dollar verkaufen durfte. Softbank hatte auf Druck von eigenen Investoren ein großangelegtes Verkaufsprogramm bei seinen Beteiligungen aufgelegt, um mit dem Geld Schulden zu senken und Aktienrückkäufe in großem Stil zu tätigen.
Die Telekom erhielt bei dem Deal Kaufoptionen für 101 Millionen Anteilscheine, die bis Juni 2024 gezogen werden können. Während ein Teil der Aktien zu einem festgelegten Preis von 103 Dollar bezogen werden kann, muss bei einem anderen Aktienpaket der durchschnittliche Preis der vergangenen 20 Handelstage vor dem Tag der Options-Ausübung berechnet werden.
Softbank hatte als Mehrheitseigner des mit T-Mobile fusionierten US-Rivalen Sprint im Zuge des Zusammenschlusses zunächst einen Anteil von 24 Prozent am verschmolzenen Unternehmen erhalten. Mit dem Anteilverkauf der Japaner sank die Beteiligung dann auf 8,6 Prozent.
Ob die Telekom tatsächlich zum Ziehen der Kaufoption bereit ist, könnte sich an diesem Donnerstag klären. Dem "Handelsblatt" zufolge will Telekom-Chef Tim Höttges seinen Plan auf dem Kapitalmarkttag vorstellen.
Im Aufsichtsrat hatte es nach Informationen der Zeitung aber Uneinigkeit darüber gegeben, für eine Anteilaufstockung angesichts der hohen Verschuldung viel Geld in die Hand zu nehmen, das auch in den Netzausbau in Europa fließen könnte.
Die Telekom dementierte am Nachmittag jedoch, dass das Kontrollgremium die Strategie des Vorstands in Zweifel ziehe und dass es "starke Vorbehalte" gegen die Pläne des Vorstands gebe. Höttges habe dem Aufsichtsrat in einer Sitzung am Mittwoch die Planungen präsentiert, die das Unternehmen in den kommenden beiden Tagen auf dem Kapitalmarkttag der Öffentlichkeit vorstellen wolle. Die Schwerpunkte seien der Breitbandausbau in Deutschland, die US-Strategie und die Finanzplanung für die kommenden drei Jahre.
"Der Aufsichtsrat unterstützt die Pläne des Vorstandes uneingeschränkt", sagte Aufsichtsratschef Ulrich Lehner laut Mitteilung. "Wir befürworten die Zielsetzung des Vorstandes, in den USA und in Europa weiter auf einen konsequenten Wachstumskurs zu setzen."
Auch der mit insgesamt knapp einem Drittel an der Telekom beteiligte deutsche Staat stärkte Höttges den Rücken. "Die Strategie ist richtig und wichtig für die Deutsche Telekom. Wir sehen darin ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland", sagte Rolf Bösinger, der Vertreter des Bundes im Gremium. "Das Strategie-Update des Vorstands setzt an den richtigen Stellen an und zeigt eine klare Perspektive für die Zukunft", sagte Frank Sauerland als Aufsichtsratsvizechef und Arbeitnehmervertreter.
Für die Aktien der Telekom geht es am Mittwoch via XETRA zeitweise um 2,81 Prozent auf 16,59 Euro nach unten. Die T-Mobile-Aktie notiert im NASDAQ-Handel zeitweise 0,82 Prozent tiefer bei 133,89 US-Dollar. Am Dienstagabend war der T-Mobile-US-Kurs am US-Aktienmarkt um knapp vier Prozent auf den Schlusskurs von 135 Dollar abgesackt. Doch in den vergangenen zwölf Monaten hatte sich die T-Mobile-Aktie deutlich positiv entwickelt. Kratzte der Kurs Mitte Mai 2020 noch an der 100-Dollar-Marke, haben die Anteilsscheine seither um gut 40 Prozent zugelegt.
FRANKFURT (dpa-AFX Broker)
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