Warren Buffett greift beim deutschen Mittelstand zu
Die US-Investorenlegende Warren Buffett möchte in den deutschen Mittelstand investieren. Ein Unternehmen hat er sich bereits einverleibt.
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US-Starinvestor Warren Buffett hat Interesse an einem Einstieg in den deutschen Mittelstand. Bereits Ende Juni entsandte das "Orakel von Omaha" seinen Co-Investmentchef Ted Weschler nach Deutschland, um ein paar rentable Mittelständler ausfindig zu machen. Bei einem Hamburger Mittelstandsunternehmen hat Buffett bereits zugegriffen. Für etwa 400 Millionen Euro hat Buffett nämlich, laut Unternehmenskreisen, den Motorradausrüster Louis gekauft, wie die "Wirtschaftswoche" berichtete. Der auf Motorradzubehör spezialisierte Händler konnte zuletzt einen Jahresumsatz von 270 Millionen Euro verbuchen - damit war der deutsche Mittelständler für Buffett sogar ein echtes Schnäppchen. Denn mittelständische Unternehmer erwarten häufig einen Kaufpreis in Höhe des zehnfachen Umsatzes, weiß Michael Klumpp, Geschäftsführer der KP TECH Beratungsgesellschaft in Frankfurt.
Buffett hat genaue Vorstellungen bei seinen Kaufkandidaten
Warren Buffetts Investmentfirma Berkshire Hathaway hat einen konkreten Fokus bei seiner Einkaufstour im deutschen Mittelstand: Die jeweiligen Unternehmen sollen etwa 300 Millionen Jahresumsatz machen und rund 50 Millionen Euro Gewinn vor Steuern einfahren. Bestimmte Branchen oder Renditen nimmt Weschler dabei nicht ins Visier. Gemäß der Prämisse von Warren Buffett selbst, will er das Geschäft des Unternehmens verstehen können und die Zukunftsaussichten der Firma sollen natürlich möglichst positiv sein. Selbstverständlich ist auch eine niedrige Verschuldung gefragt. Doch auch die Manager der jeweiligen Mittelständler werden genau unter die Lupe genommen, denn Buffett möchte sich aus dem Tagesgeschäft seiner Beteiligungen möglichst heraushalten.Sparkassen als Türöffner
Auf seiner mittelständischen Einkaufstour spannt Buffett auch die deutschen Sparkassen vor den Karren. Aufgrund der guten Kontakte der Sparkassen zu den lokalen Unternehmern, erhofft sich Buffett, dass die Geldhäuser Vermittlungsarbeit leisten können. Zu diesem Zweck war Ted Weschler bereits beim diesjährigen Treffen der Vorstände deutscher Großsparkassen in Heidelberg zugegen. Dort präsentierte er das Konzept von Berkshire. Doch auch die Transaktionsberaterin Zypora Kupferberg aus Köln hat Buffett ins Boot geholt. Ihrer Erfahrung hat Buffett bereits den Louis-Deal zu verdanken.Mittelstands-Chefs leidet unter Nachfolgermangel
Die Zeiten für Investoren, die Unternehmen aus dem deutschen Mittelstand kaufen wollen, sind aktuell denkbar günstig. So hat die Förderbank KfW etwa ermittelt, dass jeder sechste deutsche Mittelständler bis zum Jahr 2018 einen Nachfolger finden muss. In Zahlen sind von diesem Problem etwa 620.000 Unternehmen betroffen. Obwohl die Firmenpatriarchen meist sehr an ihrem Unternehmen hängen, wird für einige ein Verkauf aufgrund des Nachfolgermangels unumgänglich sein. Der Markt ist aktuell dementsprechend gut bestückt. Trotzdem gestalten sich Übernahmeprozesse oft langwierig und kompliziert.Firmenpatriarchen machen es Investoren schwer
Die Übernahme eines mittelständischen Unternehmens ist oftmals ein sehr emotionaler Prozess - zumindest für den Unternehmensschef. "Ein Unternehmen ist für den Eigentümer sein Baby und der Verkaufsprozess für ihn eine harte Zeit", weiß der Berkshire-Manager Weschler. Für viele Mittelstandschefs ist es zudem ein Novum, externe Personen in ihre Bücher schauen zu lassen. Wichtiger noch als der tatsächliche Kaufpreis ist für viele Mittelständler jedoch zu wissen, dass ihr Unternehmen nach dem Verkauf nicht vollständig umgekrempelt wird.Die Witwe von Detlev Louis hat zumindest in dieser Hinsicht mit dem Verkauf an Berkshire Hathaway keine schlechte Entscheidung getroffen. So sicherte Wenschler der Louis-Erbin bereits ihren Wunsch zu, dass der Unternehmens-Hauptsitz weiterhin in Hamburg bleiben wird.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Bill Pugliano/Getty Images, Michael Buckner/Getty Images
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