Sorge um Werbegeschäft

Analyst rät dazu, die Facebook-Aktie aus dem Depot zu werfen

14.02.20 21:42 Uhr

Analyst rät dazu, die Facebook-Aktie aus dem Depot zu werfen | finanzen.net

Die Verkaufsempfehlung eines Wall Street-Experten hat die Facebook-Aktie in dieser Woche belastet. Der Grund für die Abstufung durch den Analysten sollte Anlegern zu denken geben.

Werte in diesem Artikel

• Analyst stuft Facebook-Aktie auf "sell" ab
• Auch Kursziel nach unten angepasst
• Sorgen um das Werbegeschäft nach "Cookie-Pocalypse" von Google

Michael Levine, Analyst bei der Pivotal Research Group, hat Facebook-Anlegern in dieser Woche einen Dämpfer verpasst. Er stufte die Aktie von "hold" auf "sell" herab und senkte zeitgleich das Kursziel deutlich von 215 auf 180 US-Dollar. Die Reaktion an der Börse folgte prompt: Die Facebook-Aktie verlor am Tag der Abstufung 2,76 Prozent auf 207,19 US-Dollar und wird aktuell rund 15 Prozent über dem Kursziel des Experten gehandelt.

Sorgen um das Werbegeschäft

Dabei erklärte Levine, was ihn zu der drastischen Kurszielsenkung und der Abstufung der Facebook-Aktie veranlasst hat. Demnach sind es insbesondere Sorgen um das Werbegeschäft des Social Media-Konzerns, die ihn bezüglich der Aktienkursentwicklung zuletzt skeptisch werden ließen.

Er zeigte sich das Geschäft betreffend besorgt, insbesondere die neuen Richtlinien von Google zur Verwendung von Werbecookies in Googles Webbrowser Chrome machen den Experten skeptisch. In der neuen Browser-Version sollen Cookies deutlich eingeschränkt werden. Usern soll so einerseits mehr Transparenz ermöglicht werden, denn sie können nun deutlicher nachvollziehen, wenn das Tracking über mehrere Seiten hinweg erfolgt. Zudem haben Kunden mehr Möglichkeiten, Cookies gezielt zu löschen.

Die Änderungen haben direkte Auswirkungen auf Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf Cookies und Tracking angewiesen ist - und damit auch auf Facebook. Das US-Unternehmen nutzt Cookies, um Verbraucher zielgerichtet zu erreichen und gezielt auf die Person passende Werbung auszuspielen. Laut Levine werden die strengeren Richtlinien für Cookies - und das allgemein schwierigere Umfeld für gezielte Werbung - zu einem "Signalverlust" für Werbetreibende führen, was zu geringeren Werbeerträgen und dann zu einer "Implosion" der Werbeausgaben von Direktkunden-Werbetreibenden führen werde, so der Experte in einer Studie.

Werbegeschäft für Facebook enorm wichtig

Facebook hatte zuletzt mit seinen Zahlen bereits wenig überzeugt. Zwar konnte der Konzern im vierten Quartal starkes Wachstum erzielen und die Erlöse um rund ein Viertel auf 21 Milliarden US-Dollar steigern, beim Gewinn fiel das Plus mit sieben Prozent aber weniger deutlich aus, was insbesondere auf einen Anstieg der Kosten zurückzuführen war. Geld verdiente Facebook vorrangig mit Werbung - 20,736 Milliarden US-Dollar generierte der Konzern mit Anzeigen. Doch Datenschutz-Regeln wie die DSGVO hatten dem Social Media-Giganten in den letzten Monaten das Geschäft zunehmend erschwert. Die neuen Cookie-Regeln, die Google für seinen beliebten Webbrowser implementiert hatte, dürften für Facebook noch weitere Hürden bedeuten.

Michael Levine sprach in diesem Fall von einer "Cookie-Pocalypse" für Facebook, die er zum Anlass genommen hat, den Anteilssschein neu zu bewerten. Allerdings ist die Facebook-Aktie in den letzten Monaten auch besser gelaufen als der Markt: In drei Monaten ging es um 16 Prozent aufwärts, womit Facebook den Gesamtmarkt deutlich outperformt hat.

Redaktion finanzen.net

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