Sonniger Ausblick

Entgegen des Wall Street-Konsens: Aus diesen Gründen ist Goldman Sachs zuversichtlich für die US-Wirtschaft

26.01.24 22:42 Uhr

Goldman Sachs schwimmt gegen den Strom: US-Wirtschaft vor fulminantem Comeback im Jahr 2024 | finanzen.net

Im Gegensatz zum Großteil der Wall Street-Analysten rechnen die Experten der US-Großbank Goldman Sachs mit einer Aufhellung der US-Wirtschaft in diesem Jahr. Warum die Experten so positiv gestimmt sind, erklärten sie in einer Notiz.

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• BIP-Wachstum erwartet
• Geringes Rezessionsrisiko
• Optimistischer als Wall Street-Kollegen

Goldman Sachs mit positivem Ausblick

Bei der US-Großbank Goldman Sachs ist man zuversichtlich, was den Stand der US-Wirtschaft im neuen Jahr angeht. Wie aus einer Anfang Januar 2024 veröffentlichten Notiz hervorgeht, die "Business Insider" vorliegt, gehen die Strategen davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt der USA bis zum Ende des Jahres 2024 um zwei Prozent und damit auf das Doppelte dessen wachsen werde, was der breite Markt erwartet. Außerdem sehen die Experten um David Mericle und Manuel Abecasis ein deutlich niedrigeres Rezessionsrisiko von nur 20 Prozent, während die Konsensschätzungen bei 50 Prozent liegen.

Zwei Zinssenkungen für 2024 prognostiziert

Bereits im Dezember 2023 prognostizierten Analysten des Geldhauses, dass die US-Notenbank Fed in diesem Jahr zwei Zinssenkungen vollziehen wird, wobei die erste davon bereits im dritten Quartal erfolgen soll. Mit diesen Erwartungen ist die Großbank deutlich optimistischer als andere Branchenkollegen. So erklärte etwa "Anleihen-König" Jeffrey Gundlach zum Jahresbeginn, dass er die Rezessionsgefahr in den USA in diesem Jahr bei 75 Prozent sehe. Gründe für diesen trüben Ausblick seien unter anderem die Entwicklung der Zinsstrukturkurve sowie ein schwacher Arbeitsmarkt.

Zehn Befürchtungen der Wall Street-Analysten

"Worüber machen sich andere Analysten Sorgen, wir hingegen nicht?" fragten sich Mericle und Abecasis im Rahmen des positiven Ausblicks auf das neue Jahr. In der Kundennotiz identifizierten die Goldman Sachs-Analysten insgesamt zehn Risiken, vor denen andere Wall Street-Beobachter warnen, die die New Yorker jedoch nicht ganz so dramatisch sehen.

Rückgang der Verbraucherausgaben

Als erster Eintrag auf der Risiko-Liste von Goldman Sachs wurde laut "MarketWatch" die Befürchtung einer Konsumflaute genannt. Dazu könnte es kommen, wenn Ausgaben einbrechen, etwa wenn Verbraucher eine höhere Sparquote an den Tag legen oder keine Ersparnisse für den Konsum mehr vorhanden sind. Die Goldman-Experten erwarten jedoch, dass die Konsumausgaben 2024 um zwei Prozent wachsen, was vor allem an einem positiven Wachstum der Reallöhne bei sinkender Inflation liegen dürfte. "Während die Ausgaben von Haushalten mit niedrigem Einkommen, deren Einkommen durch die Pandemie am stärksten angekurbelt wurden, zunächst über dem Trend lagen, haben sie sich vor einiger Zeit normalisiert", zitiert das Portal aus dem Schreiben.

Konsumenten in Zahlungsnot

Damit entkräften die Experten auch die Angst vor steigenden Zahlungsrückständen und Zahlungsausfällen unter Verbrauchern. "Diese spiegeln in erster Linie die Normalisierung des sehr niedrigen Niveaus der letzten Jahre, höhere Zinssätze und risikoreichere Kreditvergabe wider und nicht die schlechte Finanzlage der Haushalte", weiß die Großbank. Ein stabiler Arbeitsmarkt dürfte dazu führen, dass ein Großteil der Verbraucher nicht an Ersparnisse gehen muss und die Zahlungsregelmäßigkeit gesichert sei.

Schwacher Arbeitsmarkt

Wie bereits erwähnt, halten die Strategen Sorgen um den Arbeitsmarkt für unbegründet, identifizieren diesen Punkt jedoch gesondert als dritten Punkt auf der Risiko-Liste. Wie die Bank laut MarketWatch zu bedenken gibt, sei die Anzahl der offenen Stellen immer noch auf einem hohen Niveau, während es zu verhältnismäßig wenigen Entlassungen komme. "Während einige Daten in letzter Zeit schwächer ausgefallen sind, bleiben die statistisch zuverlässigeren Signale wie das Trendwachstum der Lohnsumme und unser Composite Job Growth Tracker stark", geben die Marktbeobachter Entwarnung.

Beschäftigungswachstum in Schlüsselbranchen

Ein weiteres befürchtetes Risiko auf dem Arbeitsmarkt ist die mangelnde Breite des Beschäftigungswachstums, wobei hier vor allem die Branchen Gesundheitswesen, Freizeit, Gastgewerbe und öffentlicher Dienst im Fokus stehen. Goldman Sachs sieht hier jedoch keine Auffälligkeiten. So beträgt der Anteil dieser drei Bereiche 40 Prozent an der Gesamtbeschäftigung.

Vermehrte Unternehmensinsolvenzen

Auch den fünften Punkt, die Angst vor Unternehmensinsolvenzen, halten Mericle und Abecasis für unbegründet. "Die Insolvenzen von Großunternehmen sind zwar etwas höher, haben aber erst wieder das Niveau von 2019 erreicht", erklärten die Analysten laut dem Portal. So sei das Umfeld für Unternehmen derzeit durchaus solide und hat sich von der Corona-Pandemie erholt.

Höhere Schuldenfälligkeit

Eine weitere Sorge an der Wall Street: die hohe Fälligkeit von Schulden, ausgelöst durch höhere Zinssätze. Zwar rechnet die Bank damit, dass das gestiegene Zinsniveau der vergangenen zwei Jahre durchaus Auswirkungen auf die Schuldenfälligkeit der Unternehmen habe, sich diese jedoch auf einem niedrigen Niveau befinden. "Der Effekt ist gering, zum einen, weil der Anstieg der Zinsausgaben nur moderat ausfallen dürfte, und zum anderen, weil Erhöhungen der Zinsausgaben nur bescheidene Auswirkungen auf Kapitalinvestitionen und Einstellungen haben", so die Analysten. Konkret soll das Investitionswachstum in diesem Jahr um 0,1 Prozentpunkte und im kommenden Jahr um 0,25 Prozentpunkte sinken. Die Zahl der Neueinstellungen werde nach Einschätzung der Bank 2024 um 5.000 und 2025 um 10.000 Stellen pro Monat zurückfallen.

Belastungen für Gewerbeimmobilien

Unter Analysten herrsche außerdem der Konsens, dass die Zunahme an Remote-Arbeit negative Folgen für den Markt für Gewerbeimmobilien haben werde, schließlich stehen Bürogebäude zum Teil leer und lohnen sich finanziell nicht mehr - so die Befürchtung. Laut Goldman Sachs betreffe diese Entwicklung jedoch nicht Gewerbeimmobilien im Allgemeinen, sondern tatsächlich nur Bürogebäude. In den Kreditportfolios der Banken haben diese in der Regel jedoch nur einen Anteil von zwei bis drei Prozent, weswegen die Auswirkungen auf Kreditgeber zumindest überschaubar ausfallen dürften. "Infolgedessen sollten die Banken in der Lage sein, den Gegenwind durch niedrigere Bürowerte zu bewältigen", so Mericle und Abecasis laut MarketWatch. "Der Stresstest der Fed für das Jahr 2023 hat ergeben, dass die Banken, die diesen Tests unterzogen werden, über genügend Kapital verfügen, um selbst ein extremes Szenario zu überstehen, bei dem die Preise für [Gewerbeimmobilien] um 40 % sinken und die Arbeitslosenquote auf 10 % steigt."

Weitere Risiken und Sorgen

Die Befürchtung eines Crashs am Markt hält die Bank ebenfalls für unbegründet, da das Zinsplateau bereits erreicht wurde und sich die Stimmung dementsprechend aufgehellt hat. Auch ein Rückgang der fiskalischen Unterstützung sei kein Problem, da mögliche Folgen begrenzt seien. Eine Kreditklemme bei Banken sei ebenfalls nicht zu erwarten, so Goldman Sachs, weil unter kleineren Unternehmen kein verschlechterter Zugang zu Krediten erkenn- und erwartbar sei.

Ob die Großbank mit ihren optimistischen Aussichten Recht behalten wird, bleibt abzuwarten.

Redaktion finanzen.net

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16.10.2024Goldman Sachs BuyJefferies & Company Inc.
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15.07.2024Goldman Sachs Sector PerformRBC Capital Markets
16.01.2024Goldman Sachs BuyJefferies & Company Inc.
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01.03.2016Goldman Sachs SellSociété Générale Group S.A. (SG)

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