iPhone, MacBook & Co.: Darum warnt Apple vor Drittanbieter-Batterien
Nachdem Berichte über brennende MacBooks Apple kürzlich in die Kritik brachten, reagierte der iKonzern nun und erklärte, warum es sinnvoll sei, lediglich originale Ersatzteile für MacBook, iPhone & Co. zu verbauen.
Werte in diesem Artikel
• Überhitzte MacBook-Batterien sorgten kürzlich für Aufregung
• Kunden kritisieren Rat Apples, nur auf originale Ersatz-Batterien zurückzugreifen
• Apple erklärt, warum Drittanbieter-Akkus gefährlich werden können
Explodierte und brennende MacBook-Akkus
Kürzlich machten Berichte über brennende, explodierte Apple MacBooks die Runde. Die Lithium-Ionen-Batterie stelle bei einigen MacBook Pro 15-Zoll-Modellen ein Risiko dar. Der iKonzern hatte die Modelle aus diesem Grund bereits zurückgerufen, da von den Akkus Brandgefahr ausging. Wie nun bekannt wurde, sind die Batterien bei einigen Nutzern sogar explodiert.
So gab nun auch die Federal Aviation Administration bekannt, dass diese MacBook-Modelle von Flügen ausgeschlossen seien. "Der FAA sind die zurückgerufenen Batterien bekannt, die in einigen Apple MacBook Pro Laptops verwendet werden. Anfang Juli haben wir die Fluggesellschaften und die Öffentlichkeit über den Rückruf informiert", heißt es in einer Erklärung der FAA. Diese Modelle dürften solange nicht auf Flügen mitgenommen werden, bis sie vom Hersteller oder einem autorisierten Händler repariert wurden.
Apple reagiert auf Kritik
Apple-Nutzer kritisierten bereits des Öfteren, dass originale Ersatzteile deutlich teurer seien als Teile von Drittanbietern. Nun hat der iKonzern auf diese Kritik der Kunden reagiert und erklärt, warum es problematisch sei, Dritthersteller-Batterien in den Geräten zu verwenden, berichtet The Verge. Im Fokus stehe dabei vor allem der Schutz der Apple-Nutzer: "Wir nehmen die Sicherheit unserer Kunden sehr ernst und wollen sicherstellen, dass jeder Batteriewechsel ordnungsgemäß durchgeführt wird", erklärte ein Apple-Sprecher vergangene Woche.
Gefälschte Batterien, die authentisch aussähen, seien ein wachsendes Problem - nicht nur für Apple selbst, sondern auch für viele andere Elektronikunternehmen, so Nadim Maluf, CEO von Qnovo, einem Unternehmen, das Software herstellt, die den Zustand und Stromfluss in Batterien überwacht. "In China sind die Menschen erstaunlich gut darin, wenn ein neues Modell von Apple oder Samsung oder LG auf den Markt kommt, die Batterie herauszunehmen, die Maße zu nehmen und eine Nachbildung zu erstellen. Was drin ist, ist, wer weiß, normalerweise von Herstellern der 2. und 3. und 4. Stufe", gibt CNBC Malufs Worte wieder. Diese Batterien könnten chemische Probleme haben, die sie schließlich anschwellen ließen und das Gerät letztlich in Brand steckten, warnt der Experte. "All das führt zu einem Sicherheitsrisiko und schadet dem Ruf des OEMs." In diesem Fall werde Apple dann die Schuld für die brennenden Geräte bekommen, […] obwohl die Batterie aus einer unbekannten Quelle stammt".
Schutzmechanismus im Apple iPhone
Apple empfiehlt daher, Batterien grundsätzlich nur im Apple Store oder in einem autorisierten Servicezentrum tauschen zu lassen. Aus diesem Grund hat der Konzern bereits im vergangenen Jahr eine Funktion beim iPhone eingeführt, die Nutzer warnt, dass das Gerät herausgefunden habe, dass es sich nicht um eine "echte Apple-Batterie" handele, wie iFixit kürzlich herausfand. Beim Austausch gegen einen Drittanbieter-Akku verschwindet außerdem die Batteriestatus-Anzeige aus der Einstellungs-App auf dem iPhone. Denn durch einen kleinen Chip im Akku erkennt das Gerät, ob es sich um den Original-Akku beziehungsweise ein zertifiziertes Ersatzteil handelt oder eine nicht-autorisierte Kopie eingebaut wurde. Allerdings sei es Berichten zufolge in der Vergangenheit auch schon vorgekommen, dass diese Funktion einen Akku fälschlicherweise als Drittanbieter-Batterie identifizierte - womöglich aufgrund eines defekten Chips. Diese Funktion gibt es allerdings nur bei den neueren Modellen: iPhone XS, XS Max oder XR.
"Diese Informationen sollen dazu beitragen, unsere Kunden vor beschädigten, qualitativ minderwertigen oder gebrauchten Batterien zu schützen, die zu Sicherheits- oder Leistungsproblemen führen können", erklärte Apple.
Durch diesen Schutzmechanismus wäre es Apple sogar möglich, nachgemachte Akkus komplett aus den Geräten zu verbannen. Sollte ein Drittanbieter-Akku ohne den speziellen Chip eingebaut werden, könnte Apple das iPhone lahmlegen. Ob es allerdings tatsächlich so weit kommen wird, ist bislang unklar.
Imageschaden und Gefahren durch nicht-autorisierte Ersatzteile
Ob Apple auf diese Weise versucht, seine Kunden dazu zu bringen, ihr Geld für teure Apple-Produkte auszugeben oder ob sich der Konzern wirklich Sorgen um den Schutz seiner Kunden macht, sei dahingestellt.
Sicher ist jedoch: Apple erleidet durch solche Berichte einen erheblichen Imageschaden. Zwar erhielt Apple nach dem Rückruf von 432.000 verkauften Laptops in den USA laut der Consumer Product Safety Commission lediglich 26 Berichte über die Überhitzung der Batterie, dennoch seien ein brennendes MacBook oder ein Video ausreichend, um viral zu werden und dem Ruf des iKonzerns somit zu schaden. Lediglich etwa 0,006 Prozent seien betroffen, doch das reiche schon aus, wie CNBC anschaulich darstellt.
Wichtiger dürfte jedoch die Gefahr für die Nutzer dieser Geräte sein. Insbesondere auf Flügen könnten solche nachgebildeten Batterien von Drittherstellern extreme Sicherheitsrisiken darstellen. Seit 1991 habe es mindestens 265 Luft- oder Flughafenunfälle aufgrund von Lithium-Batterien gegeben, wie die FAA berichtet. In Anbetracht dessen könnte es durchaus sinnvoll sein, auf originale Ersatzteile zurückzugreifen.
Redaktion finanzen.net
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