Schwaches Sentiment

Aktien-Rally vorbei? Diese Chancen bietet der Markt noch

13.08.24 22:36 Uhr

Börsenbeben: Aktienindizes DAX, Dow Jones, NASDAQ 100 schwächeln - wo Investoren jetzt noch die fette Rendite finden | finanzen.net

Nach dem fulminanten Lauf der Aktienkurse ist im August Ernüchterung eingekehrt. Die internationalen Börsenindizes mussten angesichts verstärkter Rezessionssorgen deutliche Verluste hinnehmen, die Aktien-Rally scheint beendet zu sein. Dennoch könnte der Markt weiterhin Chancen für renditeorientierte Anleger bieten.

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Aktien

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101,68 EUR 5,30 EUR 5,50%

Indizes

19.322,6 PKT 176,4 PKT 0,92%

44.296,5 PKT 426,2 PKT 0,97%

20.776,2 PKT 35,5 PKT 0,17%

• Aktien schwächeln nach starkem ersten Halbjahr 2024
• Marktexperte Shah: Anleihen bieten gutes Chance-Risiko-Verhältnis
• Shah empfiehlt primär Pharma-und Technologieaktien aus den USA und Indien

Der heftige Marktrückgang vom 5. August machte auch den zuversichtlichsten Börsenbullen klar: Die Aktienmarktrally des Jahres 2024 steht zumindest einmal vor einer Unterbrechung, wenn sie nicht bereits gänzlich beendet ist.


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Das hohe Bewertungsniveau vieler Aktien scheint vor dem Hintergrund der schwächelnden Globalkonjunktur nicht mehr gerechtfertigt, zumal auch die bislang so stabile US-Wirtschaft deutliche Schwächetendenzen aufweist. So heizte der am 2. August veröffentlichte, für viele Beobachter erschreckend schwache US-Arbeitsmarktbericht die Rezessionssorgen der Börsianer an. Statt 185.000 wurden im Juli nur 114.000 Stellen neu geschaffen, zudem stieg die Arbeitslosenquote wider Erwarten von 4,1 Prozent auf ein Mehr-Jahres-Hoch von 4,3 Prozent. Trotz der deutlichen Aktienkursrückgänge, des eingetrübten Stimmungsbildes und einer durchwachsenen Berichtssaison sehen Experten am Kapitalmarkt aber weiterhin Renditechancen.

Anleihemarkt mit guten Aussichten?

Ashish Shah, Kapitalmarktexperte bei "Barron's", sieht derzeit besonders auf dem Anleihemarkt ein vielversprechendes Chancen-Risiko-Verhältnis. Da erwartet wird, dass die US-Notenbank im September mit der Senkung der Zinssätze beginnen wird und andere Zentralbanken in den Industrieländern bereits in diese Richtung gehen, sei die Bühne für einen potenziell günstigen Markt für festverzinsliche Anlagen bereitet. Trotz der höheren Kapitalkosten seien die Unternehmensbilanzen nach wie vor robust, zudem wiesen die Märkte gute Refinanzierungsmöglichkeiten auf. Die Weltwirtschaft scheint Shah zufolge denn auch auf dem Weg zu einer sanften Landung zu sein, ein Szenario, das noch vor zwei, drei Jahren als unwahrscheinlich galt. Diese Stabilität mache Anleihen zu einer attraktiven Option für Anleger, die eine geringere Volatilität anstreben. Die Renditen sind auf dem höchsten Stand seit über zehn Jahren und bieten einen sicheren Hafen und eine Versicherung gegen Marktunsicherheiten.

Shah empfiehlt konkret, mit den zu erwartenden Zinssenkungen auch die Anleihen umzuschichten: tendenziell weg von den weniger verzinsten Staatsanleihen hin zu riskanteren, aber auch renditestärkeren Unternehmensanleihen mit BB- and B-Ratings. Vom Kauf der sogenannten "Ramschanleihen" (engl. Junk Bonds), die ein Rating von CCC oder schlechter aufweisen, rät Shah aufgrund des hohen Ausfallsrisikos aber ab.

Starke Marktperformance - aber sehr konzentrierter Aufschwung

Mit Blick auf die Aktienmärkte rechnet Shah mit einer grundsätzlichen Verschiebung. Trotz des kürzlichen Rücksetzers hätten diese im Jahr 2024 bislang eine bemerkenswerte Stärke gezeigt. So liegt beispielsweise der marktbreite S&P 500 seit Jahresstart mit einem gegenwärtigen Niveau von 5.344,39 Punkten 12,05 Prozent im Plus (Stand: Schlusskurs vom 12. August 2024). Damit setzt sich der robuste Trend seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie im März 2020 fort. In diesem Zeitraum konnten die Aktienmärkte trotz der scharfen Korrektur 2022 eine beeindruckende jährliche Rendite von 11,5 Prozent, einschließlich Dividenden, erzielten.

Die Performance des Marktes war jedoch sehr konzentriert, wobei nur die Sektoren IT und Kommunikationsdienstleistungen eine bessere Performance als der Durchschnitt erzielten. Darüber hinaus ist eine erhebliche Divergenz zu beobachten, da die zehn größten Aktien 60 Prozent der Rendite des S&P 500 im Jahr 2024 ausmachen, was in erster Linie auf Innovationen im Bereich der künstlichen Intelligenz zurückzuführen ist. Diese Konzentration hat die Grenzen traditioneller Diversifizierungsstrategien aufgezeigt. Shah ist jedoch der Meinung, dass historische Trends darauf auf eine Umkehr hindeuten.

Künftige Anlagetrends

Mit Blick auf die Zukunft sollten sich Anleger auf eine Verlangsamung des Gewinnwachstums und eine mögliche Abflachung der Aktienmärkte einstellen. In der ersten Hälfte des Jahres 2024 könnte bereits ein Großteil der Marktrendite des Jahres eingefahren worden sein, die zweite Hälfte hingegen könnten die Märkte einen leichten Abwärtstrend oder aber zumindest einen Seitwärtstrend aufweisen. Mit der Abschwächung des Umfelds werde Shah zufolge die Bedeutung der Diversifizierung immer wichtiger, wobei der Schwerpunkt auf Unternehmen liegt, die in der Lage sind, ein widerstandsfähiges Wachstum zu erzielen.

Geografisch gesehen seien die USA und Indien dank ihrer fortschrittlichen technologischen Sektoren und ihrer starken Unternehmensführung attraktive Märkte. Auch Japan habe einige fair bewertete, attraktive Unternehmen zu bieten, von Investments in Europa hingegen rät Shah eher ab.

Wichtige Investitionsmöglichkeiten liegen in Sektoren, die von langfristigen strukturellen Trends wie Digitalisierung, Reshoring und Klimawandel angetrieben werden. Darüber hinaus werden Innovationen in der Genomik und Robotik das Gesundheitswesen revolutionieren. Besonders bei den beiden Pharma-Aktien Novo Nordisk und Eli Lilly ist Shah trotz der bereits starken Aktienkursentwicklung sehr bullish: Medikamente gegen Fettleibigkeit befänden sich weltweit noch im Anfangsstadium und wiesen das Potenzial auf, von etwa sechs Milliarden Dollar im Jahr 2023 auf 100 Milliarden Dollar im Jahr 2030 zu wachsen. Die Papiere der beiden Marktführer Novo Nordisk und Eli Lilly dürften somit weiter von dem Boom der Abnehmspritzen profitieren - Marktexperten diskutieren aber hitzig die Frage, ob nun Novo Nordisks Abnehmspritze "Ozempic" oder aber Eli Lillys Konkurrenzprodukt "Mounjaro" bessere Karten im globalen Wettbewerb hat.

Redaktion finanzen.net

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