Munich Re kappt Gewinnprognose 2016 - Aktie fällt
Die Munich Re hat nach einem schwachen Jahresauftakt ihre Erwartungen für das Gesamtjahr gesenkt und rechnet jetzt nur noch mit einem Gewinn von 2,3 Milliarden Euro.
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Bisher war der Rückversicherer von einem Gewinn in einer Spanne von 2,3 Milliarden und 2,8 Milliarden Euro ausgegangen. Die ersten drei Monate waren zwar geprägt von unterdurchschnittlich hohen Großschäden, allerdings belastete ein schwaches Kapitalanlageergebnis.
Im ersten Quartal blieb die Munich Re daher hinter den Erwartungen. Der Gewinn nach Steuern und Dritten lag bei 430 Millionen Euro nach 790 Millionen Euro im Vorjahr. Analysten waren von 550 Millionen Euro ausgegangen. "Zunehmend deutlich zeichnen sich hohe Aufwendungen für die Umsetzung des Ergo-Strategieprogramms ab", sagte Finanzvorstand Jörg Schneider. "Deren Betrag steht noch nicht fest, aber Ergo wird voraussichtlich kein positives Jahresergebnis ausweisen." Über Details des Strategieprogramms soll im Juni berichtet werden.
In der Schaden- und Unfallrückversicherung ging die Munich Re für das Gesamtjahr bisher noch von einer Schaden-Kosten-Quote von 98 Prozent der verdienten Nettobeiträge aus. Nun rechnet sie mit einer Quote von 95 Prozent. Je niedriger die Quote, desto profitabler arbeitet eine Versicherung. Die Anpassung resultiert zum einen daraus, dass nicht nur bis Februar, sondern auch im März und April wenig Großschäden anfielen. Zum anderen blieben die Kundenmeldungen für Schäden früherer Jahre erneut deutlich unter den Erwartungen, so dass Munich Re nun mit einer Rückstellungsauflösung für Schäden aus früheren Jahren in Höhe von rund 6 statt bisher 4 Prozentpunkten rechnet.
Konkurrent aus Hannover bestätigt Prognose
Am Morgen hatte auch die Hannover Rück Zahlen veröffentlicht und einen geringeren Rückgang im operativen Ergebnis als befürchtet ausgewiesen. Obwohl die Hannoveraner ein schwaches Anlageergebnis hatten, konnten sie ihre Prognose bestätigen. Entsprechend ging es vorbörslich für die Aktien der Hannover Rück um 2 Prozent hoch, während die Titel der Munich Re um 1,5 Prozent verloren.
Die Erträge aus Kapitalanlagen ließen bei der Munich Re teilweise zu wünschen übrig. Während bei Ergo Leben/Gesundheit die Derivate zur Zinsabsicherung wegen des gesunkenen Zinsniveaus hohe Erträge aufwiesen, waren die Kapitalanlageergebnisse der anderen Segmente durch Verluste im Aktienportfolio belastet.
Das Geschäftsfeld Rückversicherung steuerte zum Konzernergebnis 445 Millionen Euro bei. Im Vorjahr waren es noch 668 Millionen Euro. Die gebuchten Bruttobeiträge fielen um 3,9 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro. Das Lebens-Rückversicherungsgeschäft trug zum Konzernergebnis nur noch 20 Millionen Euro bei im Vergleich zu 70 Millionen Euro im Vorjahr. "Während der Schadenverlauf grundsätzlich sehr zufriedenstellend war, haben einzelne höhere Schäden das Ergebnis zufallsbedingt belastet", erklärte der Rückversicherer.
Die Schaden-Kosten-Quote sank von 92,3 Prozent auf 88,4 Prozent der verdienten Nettobeiträge und lag damit deutlich unterhalb der von Munich Re angestrebten Marke von rund 98 Prozent.
Unveränderter Preisdruck
Bei der Erneuerungsrunde zum 1. April dieses Jahres hielt der Druck auf Preise und Bedingungen weiter an. Insgesamt stand ein Geschäftsvolumen von rund 1,2 Milliarden Euro zur Erneuerung an, im Vergleich zu 9,1 Milliarden Euro im Januar. Ungefähr ein Fünftel davon betraf den japanischen Markt, weitere rund 60 Prozent entfielen auf Nordamerika und weltweites Geschäft. Mit leicht über 30 Prozent wurde ein hoher Anteil von Naturkatastrophen-Geschäft erneuert, bei dem der Preisdruck besonders spürbar ist. Der Preisrückgang fiel deshalb mit minus 1,5 Prozent stärker aus als im Januar, war jedoch deutlich weniger ausgeprägt als bei der Erneuerung im April 2015.
Enttäuschende Geschäftszahlen und ein gesenkter Ausblick haben die Aktien der Munich Re am Dienstag schwer belastet. Die Anteile am weltgrößten Rückversicherer verbilligten sich bis zum späten Vormittag um 2,02 Prozent. Sie waren damit zweitschlechtester Wert im Leitindex DAX
(Mitarbeit: Michael Denzin)
FRANKFURT (Dow Jones)
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