Schokoladen-Aktien

Wie Anleger von der steigenden Kakao-Nachfrage profitieren

aktualisiert 04.01.11 16:11 Uhr

In der Vorweihnachtszeit läuft das Geschäft mit Schokolade besonders gut. Aber auch außerhalb der Hochsaison steigt die Kakao-Nachfrage stetig an – und zwar weltweit. Wie Anleger mitnaschen können.

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von Matthias Fischer, Euro

Von der Küste im Süden schlängelt sich die Grenze zwischen Ghana und der Elfenbeinküste ( offiziell: Côte d‘Ivoire) 668 Kilometer Richtung Norden. Wegen ihrer Länge ist sie kaum zu überwachen – und deshalb beliebt bei Schmugglern. Die bringen Kakao­bohnen aus Ghana in die Elfenbeinküste, weil sie dort einen deutlich höheren Preis erzielen. Grund: In Ghana sind die Kakaobauern verpflichtet, ihre Erträge an das staatliche Ghana Cocoa Board zu verkaufen. Die Institution zahlt aber weniger, als im Nachbarland auf dem freien Markt zu erzielen ist. Experten schätzen, dass über die Hälfte der ghanaischen Kakaoproduktion in der Elfenbeinküste landet.

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Allerdings ist die Elfenbeinküste auch ohne die Schmuggelware der weltgrößte Kakaoproduzent, gefolgt von Indonesien und eben Ghana. Insgesamt werden in Afrika rund 70 Prozent des weltweiten Kakaos angebaut. Tendenz steigend: Während in der Saison 2000/2001 weltweit rund 2,9 Millionen Tonnen angebaut wurden, waren es 2007/2008 schon 3,7 Millionen Tonnen – das entspricht einem durchschnittlichen Wachs­tum von 3,2 Prozent pro Jahr.

Spekulanten mischen mit

Allerdings schwankt der Preis für Kakao stark. Zum einen hängt er direkt mit den Ernteerträgen zusammen: Fällt die Ernte mies aus, verringert sich das Angebot – und der Preis legt zu. Und umgekehrt. Zudem wird der Preis zunehmend von Spekulanten beeinflusst. So hat der britische Investor Anthony Ward im Juli 2010 über den Hedgefonds Armajaro, der gleichzeitig als Großhändler für Kaffee und Kakao fungiert, 241000 Tonnen Kakaobohnen gekauft. Genug, um 5,3 Milliarden Schokoriegel zu produzieren. Das trieb den Kakaokurs auf 2700 britische Pfund pro Tonne. Seitdem ist er auf aktuell unter 1800 Pfund pro Tonne abgestürzt.

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Nun lagern die Bohnen an verschiedenen Orten in Europa, unter anderem in Hamburg und Liverpool. Ward dürfte darauf setzen, dass der Kakaokurs mittelfristig wieder ansteigt. Im Jahr 2002 hatte er bereits einen ähnlichen Deal eingefädelt – und ordentlich verdient. Für steigende Kurse spricht die zunehmende Nachfrage. „Die schlechte Wirtschaftslage hat 2008 und 2009 den langfristig steigenden weltweiten Kakaokonsum kurzfristig ins Stocken gebracht. Allerdings dürfte sich die Lage erholen und der Aufwärtstrend wieder aufgenommen werden“, prognostiziert die Internationale Kakaoorganisation (ICCO).

Investoren können von steigenden Kakaopreisen über Indexzertifikate profitieren, die auf börsengehandelte Termingeschäfte mit Kakao (Futures) setzen. Dazu zählt etwa das Papier der Royal Bank of Scotland (siehe Tabelle). Allerdings wird Kakao an der Londoner Rohstoffbörse Liffe in britischen Pfund bewertet, an der New Yorker Rohstoffbörse Nybot in US-Dollar. Schlecht für Anleger aus dem Euroraum, weil Pfund und Dollar kräftig abgewertet haben. Alternativ bietet sich ein Quanto-Zertifikat an, das vor solchen Währungsverlusten schützt.

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Von der Bohne zur Schoki

Egal, ob geschmuggelte Kakaobohnen aus Ghana oder in der Elfenbeinküste legal angebaute Bohnen – sie müssen weiterverarbeitet werden, bevor aus ihnen Schokolade wird. ADM Cocoa, ist der weltgrößte Kakaoverarbeiter und macht aus den Bohnen Kakaobutter, -paste und -pulver. Diese Produkte gehen dann direkt an die Schokoladen­fabriken, die daraus süße Schleckereien kreieren. Allerdings hat der Geschäftbereich am gesamten Umsatz des US-Agrargiganten Archer Daniels Midland weniger als zehn Prozent Anteil – Weizen, Mais und Ölsaaten sind bedeutend wichtiger.

Ein reines Schokoladeninvestment ist dagegen der Weltmarktführer für die Produktion von Schokolade, Barry Callebaut. Das Züricher Unternehmen entstand 1996 aus der Fusion des belgischen Herstellers Callebaut und des französischen Cacao Barry. Die Schweizer beliefern die Großindustrie und verfügen nach der Übernahme des Kölner Süßwarenherstellers Stollwerck im Jahr 2002 mit Alpia, Sarotti oder van Houten auch über starke Marken für Endverbraucher. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2009/2010 (per 31. August 2010) wuchs der Umsatz um 6,8 Prozent auf 5,21 Milliarden Schweizer Franken. Der Konzerngewinn stieg sogar um 10,9 Prozent auf 251,7 Millionen Schweizer Franken. Die Aktie ist nicht billig, taugt aber wegen der starken Marktposition als Basisinvestment.

Ebenfalls in der Schweiz ansässig ist Lindt & Sprüngli, deren Produkte fast schon Synonym für Edelschokoladen sind. Und das seit mehr als 130 Jahren: 1879 entwickelte Rodolphe Lindt ein Produktionsverfahren, das den besonderen Ruf der Schweizer Schokolade begründete: das Conchieren. Dabei wird in sogenannten Conchen die Schokolade erwärmt und stetig gerührt. Je länger dieser Vorgang dauert, desto hochwertiger wird die Schokolade.

Den Fokus auf exklusive Naschereien hat Lindt in der Wirtschaftskrise mit sinkenden Umsätzen bezahlt, weil Verbraucher eher zu billigeren Produkten gegriffen haben. Dafür profitieren die Schweizer jetzt stärker vom Aufschwung: Im ersten Halbjahr 2010 stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 7,9 Prozent auf 1,1 Milliarden Franken, das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) kletterte im Gefolge von 24,1 Millionen Franken auf 33,9 Millionen Franken. Allerdings ist die Lindt-Aktie wie die Schokolade ziemlich exklusiv – ein Anteilschein kostet um die 21.000 Euro.

Bei der Hochzeit von Prinzessin Victoria von Schweden im Sommer kam Lindt & Sprüngli aber nicht zum Zuge. Die edlen Schokotöpfchen für das Fest kamen aus dem ostdeutschen Halle – vom Pralinenhersteller Halloren. Die älteste Schokoladenfabrik Deutschlands ging im Mai 2007 an die Börse und steigert seitdem stetig ihre Produktion. Auch für 2010 ist Halloren-Chef Klaus Lellé optimistisch: „Wir gehen davon aus, den Wachstumstrend der vergangenen Jahre fortzusetzen. Die Umsätze sollen um acht Prozent auf 57 Millionen Euro steigen“, so der 50-Jährige anlässlich der Präsentation der Zahlen für das erste Halbjahr 2010. Mit einer Marktkapitalisierung von 32 Millionen Euro ist Halloren ein Nischenplayer und eignet sich nur für risikofreudige Anleger.

Milliarden für Milka

Gigantismus pur dagegen bei Kraft Foods, dem zweitgrößten Nahrungsmittelhersteller der Welt. Die US-Amerikaner haben Anfang 2010 den britischen Süßwarenproduzenten Cadbury übernommen – für 18,4 Milliarden Dollar. Nun gehören Kraft auch Marken wie Milka-Schokolade und Oreo Kekse. Zwar ist der Megadeal noch nicht verdaut, aber Konzernchefin Irene Rosenfeld sieht sich auf gutem Weg: „Wir profitieren bereits von Synergieeffekten und werden unser Wachstum 2011 beschleunigen.“ Dabei verweist die 57-Jährige auf die Zahlen für das dritte Quartal 2010: Dank der Übernahme stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 26,2 Prozent, das operative Ergebnis kletterte um 13,4 Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar. Die Kraft-Aktie ist in Zeiten niedriger Anleiherenditen auch wegen ihrer aktuellen Dividendenrendite von 3,7 Prozent interessant.

Eigentlich hätte sich auch die Aktie von Mars einen Stammplatz in Schokoladendepots verdient. Aber Mars ist nicht börsennotiert. Anleger können also nur auf die süßen Produkte des US-Unternehmens aus New Jersey zurückgreifen – neben Mars auch andere Schokoriegel wie Snickers und Milky Way. Und in diesen Riegeln stoßen sie auch wieder auf afrikanische Kakaobohnen.

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26.12.2018The Kraft Heinz Company BuyStandpoint Research
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26.03.2015Kraft Foods Group HoldDeutsche Bank AG
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30.10.2014Kraft Foods Group HoldDeutsche Bank AG
25.02.2013HJ Heinz haltenJefferies & Company Inc.
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29.03.2019The Kraft Heinz Company UnderperformWolfe Research
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