Schadensbelastungen

Munich Re-Aktie im Plus: Hohe Schäden aus Beirut-Explosion und Hurrikanen - Corona-Pandemie muss Lehre sein

07.09.20 17:57 Uhr

Munich Re-Aktie im Plus: Hohe Schäden aus Beirut-Explosion und Hurrikanen - Corona-Pandemie muss Lehre sein | finanzen.net

Seit Ende Juni hat die Munich Re mehrere schwere Schadensereignisse verkraften müssen.

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Wie der Rückversicherungskonzern mitteilte, rechnet er sowohl aus der Explosion in Beirut vor einem Monat als auch aus den Hurrikanen "Hanna", "Isaias" und "Laura" im Juli und August mit Schadensbelastungen im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Die Belastungen aus den Waldbränden in Kalifornien werden dagegen bisher als "nicht erheblich" für die Munich Re eingeschätzt.

Finanzvorstand Christoph Jurecka hatte bereits kurz nach der Explosion im Hafen der libanesischen Hauptstadt bei der Vorlage der Halbjahreszahlen gesagt, dass die Katastrophe ein Großschaden für die Munich Re sein würde. Bei den Hurrikanen, die in der Karibik und an der US-Küste wüteten, spricht die Munich Re mit Blick auf die erwartete Schadensbelastung von einer ersten, noch unsicheren Schätzung.

Was die Belastungen aus der Corona-Pandemie angeht, so habe sich die Schadenentwicklung bis zum jetzigen Zeitpunkt im Vergleich zu den ersten beiden Quartalen verlangsamt, teilte Munich Re weiter mit.

Munich Re: Besser gegen Großrisiken wappnen

Die Corona-Pandemie sollte nach Ansicht der Munich Re als Weckruf verstanden werden. "Die Corona-Pandemie muss uns eine Lehre sein", sagte der für die Rückversicherung zuständige Munich-Re-Vorstand Torsten Jeworrek anlässlich des jährlichen Branchentreffens, das dieses Jahr nicht in Monte Carlo, sondern virtuell stattfindet. "Wir müssen schneller und konsequenter handeln, damit uns Risiken wie Cyber-Angriffe oder der Klimawandel nicht ähnlich unvorbereitet treffen wie Covid-19." Es sei möglich, die Menschen gegen die finanziellen Folgen besser abzusichern.

Insgesamt sei für Volkswirtschaften eine bessere Vorbereitung auf die drei wichtigsten Großrisiken der Gegenwart - Pandemien, Cyberangriffe und Klimawandel - notwendig, so die Munich Re. Das habe die Corona-Pandemie mit ihren Schäden in Billionenhöhe der Welt vor Augen geführt.

Mit Blick auf Pandemien, bei denen die größten Schäden durch Betriebsunterbrechungen verursacht werden, welche privatwirtschaftlich kaum versicherbar seien, sieht die Munich Re vor allem die Staaten in der Pflicht. Die Abdeckung solcher Risiken gehe "nur mit staatlich gestützten Risikopools, an denen sich Versicherer mit begrenzter Kapazität beteiligen können", sagte Chief Underwriter Stefan Golling. Die Versicherer könnten zudem mit der Risikobewertung und der Organisation von Vertrieb und Schadenregulierung unterstützen.

Cyber-Angriffe nähmen unterdessen zu, auch weil gerade in der Corona-Pandemie viele Geschäftsprozesse von Unternehmen in Internet verlagert wurden. Bei der Absicherung von Cyber-Risiken sieht sich die Munich Re vorn dabei. Der Markt dürfte sich von 2020 bis 2025 auf etwa 20 Milliarden US-Dollar verdreifachen. Der DAX-Konzern hat nach eigenen Angaben eine Marktanteil von 10 Prozent.

Die größte Herausforderung für die Menschheit bleibe aber der Klimawandel. "Schadenwahrscheinlichkeiten bestimmter Naturgefahren nehmen zu, wie wir es heute schon bei Schwergewittern und Waldbränden beobachten", sagte Jeworrek. Beim Kampf gegen den Klimawandel spielten neue Technologien eine Schlüsselrolle, deren Einsatz Munich Re mit Versicherungslösungen erleichtern könne. Außerdem sei eine konsequente CO2-Bepreisung mit funktionierenden Marktmechanismen unabdingbar.

Die Munich Re-Aktie legte via XETRA am Montag 1,74 Prozent zu auf 245,50 Euro zu.

FRANKFURT (Dow Jones)

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