Saisonaler Handel

Marktkorrektur: Positive Faktoren bei eher schlechterem Gesamtmarkt - Vorsicht beim "Januar-Defekt"

23.01.24 23:29 Uhr

Marktkorrektur: Positive Faktoren bei eher schlechterem Gesamtmarkt - Vorsicht beim "Januar-Defekt" | finanzen.net

Das Börsenjahr 2024 hat mit einer Korrektur begonnen. Bei dem eher schwächeren Gesamtmarkt zeigen sich jedoch auch positive Faktoren.

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• Börsenjahr 2024 beginnt mit Korrektur
• Schlechterer Gesamtmarkt mit positiven Signalen
• Saisonaler Handel: Januar-Defekt



Jahr beginnt mit Korrektur

Nach einem starken Börsenjahr 2023 hat das neue Jahr zunächst mit einer Korrektur begonnen. So fiel der S&P 500 in der ersten Handelswoche des Jahres um rund 1,5 Prozent. Mittlerweile bewegt er sich jedoch wieder in Richtung Allzeithoch. Zuletzt notierte der S&P 500 bei 4.850,43 Punkten und notiert damit auf Rekordniveau (Stand: Schlusskurs vom 22.01.2024). Wie MarketWatch berichtet, würden die Bullen wieder ganz klar dominieren, wenn es dem Index gelingen sollte, deutlich über 4.800 Punkte auszubrechen. Falle der S&P 500 hingegen unter die Marke von 4.550 Punkten (Tiefststände aus dem vergangenen Dezember), wäre dies eine deutlich negative Entwicklung. Ein altes Sprichwort besagt laut MarketWatch: "Wenn der Markt im ersten Quartal des folgenden Jahres unter die Tiefststände vom Dezember des Vorjahres fällt, handelt es sich zu diesem Zeitpunkt um einen Bärenmarkt." Deshalb sind die nächsten Wochen von Bedeutung.

Positive Faktoren in sonst schlechterem Gesamtmarkt

Insgesamt habe es auf dem Gesamtmarkt eine Verschlechterung gegeben, wie MarketWatch erklärt. Dennoch gebe es auch einige positive Faktoren.

Das Chartanalysetool McMillan Volatility Band (MVB) signalisiere für den S&P 500 laut MarketWatch einen Verkauf. Das Signal würde jedoch aufgehoben, wenn der S&P 500 über seinem +4 Sigma-Band schließt, das derzeit bei 4.875 liegt und weiter steigt. Und auch die reinen Aktien-Put-Call-Verhältnisse würden derzeit auf Verkaufssignale hinweisen, da sie nach ihrem Tiefpunkt in der ersten Woche des Jahres in der Nähe der Jahrestiefs zu steigen begonnen haben. Ein Anstieg dieser Verhältnisse werde als pessimistisch für Aktien interpretiert. Ein Rückgang auf neue relative Tiefststände würde jedoch die Verkaufssignale aufheben.

Zudem bereite die Marktbreite Sorgen, da sie nicht mit der Stärke des S&P 500 Schritt gehalten habe. "Infolgedessen stehen beide unserer Breiten-Oszillatoren derzeit auf Verkaufssignalen, und diese Signale haben sich über mehrere Tage hinweg bestätigt. Zugegebenermaßen sind diese Oszillatoren die 'flüchtigsten' unserer Indikatoren und unterliegen oft Kursschwankungen. Nichtsdestotrotz sind sie zur Zeit negativ", so MarketWatch.

Ein positiveres Bild geben unterdessen die NYSE New Highs vs. New Lows ab. Die Zahl der neuen Höchststände an der Wall Street übertreffe hier täglich die Zahl der neuen Tiefststände, weshalb der Indikator positiv bleibe. Sollten die Tiefststände an der NYSE an zwei aufeinanderfolgenden Tagen die neuen Höchststände übertreffen, würde sich dieses Bild jedoch wenden. Und auch die implizite Volatilität sei in der letzten Zeit bullish gewesen, wie MarketWatch erklärt. Der "Angstindex" VIX blieb trotz der Korrektur des S&P 500 in der ersten Januarwoche niedrig. "Der Trend eines VIX-Kaufsignals bleibt intakt. Dieser Trend würde gestoppt werden, wenn der VIX über seinem beweglichen 200-Tage-Durchschnitt schließen würde, der derzeit bei 15,60 liegt. Solange dies nicht der Fall ist, besteht für den Aktienmarkt also kein Grund zur Sorge." Im Volatilitätskomplex zeige zudem auch das Konstrukt der Volatilitätsderivate eine weiterhin bullishe Haltung gegenüber Aktien. Ein Warnsignal würde auftreten, wenn die Januar-VIX-Futures zu einem höheren Preis als die Februar-VIX-Futures schließen.

"Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir aufgrund der Positionsnatur des S&P 500-Charts, der sich weiterhin in einem Aufwärtstrend befindet, weiterhin eine bullishe Kernposition vertreten. Wir handeln mit anderen bestätigten Signalen rund um diesen 'Kern', sobald sie auftreten", so MarketWatch.

Deutliche Gewinne aber auch Verluste möglich: Der Januar-Defekt

Für Anleger gibt es einige Möglichkeiten auf Korrekturen am Markt, die zum Anfang des Börsenjahres auftretet zu reagieren. Dabei verweist Morningstar zum Beispiel auf den Januar-Defekt: Eine Strategie, die jedoch nicht risikofrei ist. Der Januar-Defekt basiert darauf, dass es im Normalfall Mitte Januar zu einer Marktkorrektur kommt. Am deutlichsten sei diese bei Technologie-Aktien. Das Handelssystem sehe vor, den NASDAQ 100-Trust QQQ am Ende des achten Handelstags im Januar leer zu verkaufen und den Leerverkauf am Ende des 18. Handelstags im Januar zu decken. MarketWatch verfolge diesen saisonalen Handel bereits seit 29 Jahren. In der Vergangenheit habe das System sowohl beeindruckende Gewinne als auch Verluste eingebracht, "aber da wir mit Optionen handeln, können wir das Risiko steuern." Im Jahr 2022 erzielte das System beispielsweise einen starken Gewinn, als der NASDAQ 100 in diesem Zeitraum um 1.900 Punkte fiel. Im letzten Jahr war jedoch das Gegenteil der Fall: Es gab keinen Grund zur Sorge, da der NASDAQ 100 den gesamten Januar über stark war.

Theoretisch geht das System seine Position ein, indem es am Ende des achten Handelstags im Januar, also in diesem Jahr am 11. Januar, QQQ-Puts kauft. In der Praxis hat sich der beste Einstiegspunkt im Laufe der Jahre jedoch verändert. Die prozentual besten Performance-Ergebnisse wurden insgesamt durch den Einstieg am 12. Handelstag erzielt, so MarketWatch. Die größten Gewinne (und einige größere Verluste) wurden jedoch durch den Einstieg am achten oder zehnten Handelstag erzielt. Der durchschnittliche Gewinn für den Eintritt an diesen Tagen betrug fast 4 Prozent, während der durchschnittliche Verlust bei diesen Einträgen 3,3 Prozent betrug.

Redaktion finanzen.net

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