ROUNDUP: Stromleitung A-Nord soll Hunderte Millionen Euro einsparen

11.04.25 15:04 Uhr

(neu: Statement von BNetzA-Präsident Klaus Müller)

RHEDE (dpa-AFX) - Die neue Nord-Süd-Stromleitung A-Nord wird nach Angaben des Übertragungsnetzbetreibers Amprion die Kosten für Netzeingriffe ab 2027 um bis zu 700 Millionen Euro jährlich senken. "Die Investitionskosten von drei Milliarden Euro amortisieren sich somit schnell", sagte Amprion-Chef Christoph Müller im münsterländischen Rhede.

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Bei Netzeingriffen weisen die Übertragungsnetzbetreiber etwa Kraftwerke an, ihre Leistung zu erhöhen oder zu drosseln, um Engpässe zu vermeiden. Werden Anlagen abgeregelt, stehen den Betreibern Entschädigungen zu. Umgekehrt werden Kraftwerksbetreiber für den zusätzlichen Einsatz ihrer Anlagen bezahlt.

Anlass für das Statement war der symbolische Spatenstich für den Baubeginn der Leitung in Nordrhein-Westfalen. In Niedersachsen wird schon seit Herbst 2023 an der Leitung gebaut.

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A-Nord bildet zusammen mit der Gleichstromverbindung Ultranet eine rund 650 Kilometer langen Korridor, auf dem ab 2027 Windenergie von Ostfriesland bis nach Baden-Württemberg transportiert werden soll. A-Nord wird als Erdkabel verlegt, die Ultranet-Leitungen laufen als Freileitungen über bestehende asten.

A-Nord trifft bei Düsseldorf auf das Ultranet-Projekt

Federführend ist Amprion, in Baden-Württemberg ist auch TransnetBW beteiligt. Schnittstelle der beiden Leitungsprojekte ist eine Konverterstation in Meerbusch bei Düsseldorf. Ultranet soll auch Sonnenstrom aus Baden-Württemberg nach Nordrhein-Westfalen bringen. Die ersten 75 Kilometer von A-Nord sollen im März 2026 fertig werden.

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Stromtrassen seien kein Selbstzweck, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, in einem Interview der WDR 5-Sendung Morgenecho. "Es geht darum, preiswerten, verlässlichen, erneuerbaren Strom quer durch Deutschland transportieren zu können. Das ist gut für die Versorgungssicherheit und es hilft uns endlich, auch die Netzkosten zu senken."

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) bezeichnete den Baustart von A-Nord in NRW als wichtigen Schritt für eine zukunftsfähige Energieversorgung. "Eine klimafreundliche Energieversorgung, die sicher und bezahlbar ist, ist elementare Voraussetzung, um die wirtschaftliche Stärke unseres Industrielandes zu erhalten und so Arbeitsplätze und gesellschaftlichen Wohlstand langfristig zu sichern." Die Energiewende werde allerdings nur dann erfolgreich sein, wenn sie von den Menschen vor Ort mitgetragen werde./tob/DP/ngu