ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Tech-Werte auf Talfahrt - Zinsanstieg belastet
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NEW YORK (dpa-AFX) - Die weiter steigenden Anleiherenditen haben am Donnerstag an den US-Börsen vor allem die Technologiewerte stark unter Druck gesetzt. Die aktuell hohen Zinsen machen Tech-Unternehmen besonders zu schaffen, denn aus heutiger Sicht sind deren in Aussicht gestellten, hohen Gewinne weniger wert. Als Belastung hinzukamen Sorgen mit Blick auf den KI-Wettbewerb aus China. Anzeichen einer leichten Entspannung im Zollstreit der Vereinigten Staaten mit ihren wichtigsten Handelspartnern konnte die Stimmung nicht heben.
Nach seiner Stabilisierung zur Wochenmitte verlor der NASDAQ 100 2,79 Prozent auf 20.052,64 Punkte und setzte so seine jüngste Talfahrt fort. Damit testete der von Tech-Werten beherrschte Index erneut die zuletzt nur mit Mühe verteidigte 200-Tage-Durchschnittslinie. Sie gilt als Gradmesser für den längerfristigen Trend und war seit August vergangenen Jahres nicht angekratzt worden.
Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 1,78 Prozent auf 5.738,52 Zähler nach unten. Der Leitindex Dow Jones Industrial büßte 0,99 Prozent auf 42.579,08 Punkte ein.
Die Experten der Investmentbank JPMorgan schrieben mit Blick auf den aktuellen Renditeanstieg, das geplante Infrastrukturpaket in Deutschland sei eine geradezu "seismische Meldung" gewesen für den Anleihemarkt. Am Mittwoch war die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen an einem Tag so stark gestiegen wie seit dem Jahr 1990 nicht mehr. Und der Trend setzt sich fort, mit weiteren Folgeeffekten in anderen Ländern. In Japan erreichten die Zinsen ein Hoch seit zehn Jahren.
Derweil entschied US-Präsident Donald Trump, diejenigen Zölle auf mexikanische und kanadische Waren, die unter das nordamerikanische Freihandelsabkommen USMCA fallen, zu verschieben. Die Unsicherheit bleibt aber hoch, denn Trump nutzt Zolldrohungen regelmäßig als Verhandlungstaktik, um Zugeständnisse in anderen Bereichen zu erzwingen. "Volatilität scheint die einzige Gewissheit zu sein, da politische Maßnahmen von Trump eingeführt, infrage gestellt, geändert und dann oft wieder eingeführt werden", sagte Volkswirt Chris Low von FHN Financial.
Aus China, mit denen die USA ebenfalls im Handelsclinch liegt, kamen Neuigkeiten im Bereich Künstliche Intelligenz (KI), die Erinnerungen an die jüngste DeepSeek-Schockwelle aufkommen ließen. Der in New York gelistete Online-Händler Alibaba (Alibaba Group) stellte mit QwQ-32B ein KI-Modell vor, das offenbar mit DeepSeeks R1 vergleichbar ist. Wie hier kommt man offenbar mit vergleichsweise geringen Rechenkapazitäten aus. Die Aktien von Alibaba büßten in dieser Gemengelage anfängliche Gewinne ein und verloren am Ende 0,8 Prozent.
Der Chiphersteller NVIDIA hatte zuletzt besonders unter der Furcht vor Konkurrenz durch effizientere KI-Sprachmodelle aus China gelitten. Dessen Aktien sanken nun als Schlusslicht im Dow um 5,7 Prozent. Seit dem Rekord Anfang Januar kommt der KI-Highflyer und Anlegerliebling nicht mehr richtig in Gang. Insgesamt sank der Börsenwert der Tech-Werte im Nasdaq 100 seit Mitte Februar deutlich.
Mit Marvell Technology fiel ein anderer KI-Hoffnungsträger mit besonders hohen Kursverlusten auf. Die Aktien des Halbleiterwerts brachen um knapp ein Fünftel ein, nachdem der Umsatzausblick enttäuscht hatte.
Als Schlusslicht im Nasdaq 100 knickten die Anteilsscheine vom MongoDB um fast 27 Prozent ein. Das Datenbanksoftware-Unternehmen hatte eine schwächere Jahresprognose als erwartet abgegeben. Im Sog dessen fielen die Papiere der Cloud-Datenbank-Unternehmen Cloudflare um knapp 9 Prozent und die von Snowflake um fast 12 Prozent./la/ngu
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---