ROUNDUP/Aktien New York: Hoffnung auf moderate Zölle treibt Erholung voran
NEW YORK (dpa-AFX) - Nach den heftigen Schwankungen der vergangenen zwei Wochen haben die US-Börsen am Montag ihre Erholung fortgesetzt. Die turbulente Zollpolitik des US-Präsidenten bleibt dennoch im Fokus. Derzeit herrscht weiterhin die vage Hoffnung, dass es in dem von Donald Trump angezettelten Handelskonflikt doch nicht zu einer Eskalation kommt und die Zölle weniger belastend ausfallen als befürchtet.
Allerdings ist die Nachrichtenlage erneut recht unübersichtlich. So nahm die US-Regierung Smartphones, Laptops und andere wichtige Elektronik von Sonderzöllen gegen zahlreiche Länder - darunter China - vorerst aus, was eine Erleichterung für US-Anbieter von Computertechnik ist, da viele ihre Geräte überwiegend in Asien herstellen lassen. US-Handelsminister Howard Lutnick betonte zugleich aber, dass es sich dabei lediglich um vorübergehende Erleichterungen handele und neue Zölle auf genau diese Produktgruppen bereits in Vorbereitung seien.
Der Dow Jones Industrial legte im frühen Handel um 1,4 Prozent auf 40.760 Punkte zu, nachdem er sich in der Woche zuvor um rund 5 Prozent erholt hatte. Im bisherigen Jahresverlauf steht allerdings immer noch ein Minus von rund 4 Prozent zu Buche. In der ersten Aprilwoche war es für den bekanntesten Wall-Street-Index - nach Trumps "Tag der Befreiung" und Chinas Ankündigung von Gegenzöllen - zu einem regelrechten Ausverkauf gekommen. Letztlich hatte er fast 8 Prozent eingebüßt.
Der marktbreite S&P 500 gewann am Montag zuletzt 1,7 Prozent auf 5.455 Zähler und für den von zahlreichen großen Technologieaktien dominierten NASDAQ 100 ging es um 1,9 Prozent auf 19.046 Punkte hoch. Sein aktueller Jahresverlust liegt noch bei etwas mehr als 9 Prozent.
"Nach der Aufschiebung der Zölle gegen alle Länder um 90 Tage ist die nun verkündete Ausnahmeregelung für Halbleiter, Smartphones und Chips aus China ein weiterer Beleg dafür, dass Trump einsieht, etwas über das Ziel hinausgeschossen zu sein", kommentierte Marktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. "Es ist aber auch eine Bestätigung dafür, dass sich die Börse in den kommenden Wochen auf nichts, was aus dem Weißen Haus kommt, mehr verlassen kann", mahnte er.
Die, wenn wohl auch nur vorübergehende, Ausnahmeregelung für Elektronik aus China verhalf Aktien wie NVIDIA, Apple und Micron (Micron Technology) zu Kurserholungen zwischen 1,8 und 5,6 Prozent. Ebenso erholten sich Hardware-Aktien: Die Papiere großer Hersteller wie Arista Networks, HP Inc (HP), Super Micro Computer, Seagate (Seagate Technology) und Dell (Dell Technologies) stiegen um 3,8 bis 7,1 Prozent.
Intel (Intel) erholten sich weiter mit plus 5,3 Prozent. Der kriselnde Chip-Riese stand vor allem angesichts eines Verkaufs im Blick. 51 Prozent seines Geschäfts mit programmierbaren Chips, Altera, geht an die Investmentfirma Silver Lake Management. Die Transaktion bewertet Altera dabei laut Intel mit 8,75 Milliarden US-Dollar (rund 7,7 Mrd Euro).
Nachdem bereits die zwei großen US-Banken JPMorgan (JPMorgan ChaseCo) und Morgan Stanley in der vergangenen Woche mit ihren Zahlenwerken für das erste Quartal überzeugten, folgte nun auch Goldman Sachs. Die Aktie legte um 2,5 Prozent zu. Am Markt wurde vor allem das starke Aktiengeschäft gelobt.
Dass der Pharmariese Pfizer die Entwicklung seines Abnehmwirkstoffs Danuglipron abbricht, bewegte die Aktie zwar kaum. Sie stieg um marktkonforme 1,0 Prozent. Zugleich wird aber am Markt spekuliert, dass Pfizer das Biotech-Unternehmen Viking Therapeutics übernimmt, das ebenfalls Abnehmprodukte entwickelt. Dessen Papiere schnellten daher um 11,2 Prozent nach oben./ck/he