ROUNDUP 2: Schweden ermittelt wegen 'schwerer Sabotage' an Ostseekabel
RIGA/STOCKHOLM (dpa-AFX) - Die schwedische Staatsanwaltschaft ermittelt nach der Beschädigung eines Ostseekabels wegen mutmaßlich "schwerer Sabotage" und hat ein verdächtiges Schiff festgesetzt. Polizei, Küstenwache und die schwedischen Streitkräfte würden intensiv an der Voruntersuchung arbeiten, sagte Staatsanwalt Mats Ljungqvist laut Mitteilung am Abend.
Unter welcher Flagge das festgesetzte Schiff fährt, wurde zunächst nicht offiziell bestätigt. Schwedischen Medien zufolge wird ein Frachter unter maltesischer Flagge nahe der Stadt Karlskrona untersucht. Er sei zuvor von Russland aus Richtung Dänemark gefahren.
Das Datenkabel zwischen Schweden und Lettland im Meeresgebiet zwischen Ventspils und Gotland war am frühen Morgen beschädigt worden, es wird vom lettischen staatlichen Rundfunk- und Fernsehzentrum genutzt. Beide Staaten untersuchen den Vorfall gemeinsam mit der Nato. "Die Präsenz der Alliierten in der Region ermöglicht eine zügige und koordinierte Reaktion", sagte ein Nato-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.
In den vergangenen Wochen hatten mutmaßliche Sabotageakte durch die sogenannte russische Schattenflotte an Kabeln und Leitungen in der Ostsee immer wieder für Aufsehen gesorgt. Die Schäden sollen dabei jeweils vorsätzlich von Schiffsankern verursacht worden sein. Russland führt seit fast drei Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Lettische Marine kontrolliert Schiff auf dem Weg nach Russland
Die lettische Marine hatte vor der Mitteilung aus Schweden ein Patrouillenschiff zu einem Schiff entsandt, das sich in Nähe der Schadenstelle aufhielt. Dabei seien keine verdächtigen Aktivitäten oder Schäden am Anker festgestellt worden, sagte Marine-Chef Maris Polencs. Das kontrollierte Schiff sei auf dem Weg nach Russland und wartet auf die nächste Freigabe zur Weiterfahrt. Im Bereich der Schäden seien zwei weitere Schiffe identifiziert worden, teilten die lettischen Streitkräfte mit.
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas kündigte auf X an, am Montag bei einem Treffen mit den Außenministern der Europäischen Union darüber sprechen zu wollen, wie man angesichts der russischen Kampagne hybriden Bedrohungen besser vorbeugen und darauf reagieren könne.
Die Ursache für den Kabelschaden ist noch unklar. Der Schaden liegt in der ausschließlichen Wirtschaftszone Schwedens, wie während einer Pressekonferenz in Lettland mitgeteilt wurde. Das lettische Rundfunk- und Fernsehzentrum berichtete, das Kabel sei "erheblich" beschädigt. Der Schaden habe keine Auswirkungen auf die Datenübertragung lettischer Endnutzer.
Lettlands Ministerpräsidentin Evika Silina hatte eine Sitzung der zuständigen Ministerien und Dienste einberufen. Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson schrieb auf X, Schweden, Lettland und die Nato arbeiteten in dieser Angelegenheit eng zusammen./mj/DP/zb