Bilfinger-Aktie dennoch fester: Verlust wegen Konzernumbaukosten
Kosten für den Konzernumbau haben den kriselnden Industriedienstleister Bilfinger im dritten Quartal zwar in die Verlustzone gedrückt.
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Unter dem Strich betrug der Fehlbetrag 21 Millionen Euro, wie der MDAX-Konzern am Dienstag in Mannheim mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte Bilfinger einen Gewinn von 457 Millionen Euro ausgewiesen. Darin enthalten war allerdings ein Gewinn aus dem Verkauf der Bau- und Gebäudedienstleistungen in Höhe von 539 Millionen Euro.
Im eigentlichen Geschäft lief es für Bilfinger aber besser. Die Leistung fiel zwar von Juli bis September im Jahresvergleich um zwei Prozent auf 998 Millionen Euro, bereinigt um Unternehmensverkäufe und Währungseffekte legte sie aber nach 13 Quartalen erstmals wieder zu. Der Auftragseingang kletterte dank Großaufträgen und Nachholeffekten bei Rahmenverträgen um 11 Prozent. Der operative Gewinn (Ebita bereinigt) erreichte mit 21 Millionen Euro den Vorjahreswert.
Die Papiere nahmen am Nachmittag mit plus 6,37 Prozent den Spitzenplatz im SDAX ein. Der Industriedienstleister habe seine Erwartungen insgesamt erfüllt, schrieb Analyst Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe. Für Analyst Norbert Kretlow von der Commerzbank sieht es bei Bilfinger nach einer Wende zum Positiven aus. Die unveränderten Gewinnziele dürften aber den Markt vor verfrühter Euphorie schützen.
Für das laufende Jahr stellte Konzernchef Tom Blades weiter ein ausgeglichenes operatives Ergebnis in Aussicht. 2016 lag dieses bei 15 Millionen Euro. Allerdings rechnet er nun mit einem weniger starken Rückgang bei der Leistung. Diese sollte nun um weniger als fünf Prozent sinken. Zuvor war er von einem Rückgang im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich ausgegangen. Der Auftragseingang aus dem fortgeführten Geschäft soll wachsen.
"Das Umfeld ist immer noch schwierig, aber wir kommen bei dem Turnaround voran", sagte Konzernchef Tom Blades während einer Telefonkonferenz. Bilfinger mache Fortschritte, habe aber noch viel zu tun. Mit den geplanten Verkäufen verlustreicher Randbereiche, die vornehmlich aus der Kraftwerkssparte stammen, kommt Bilfinger weiter voran. Von den insgesamt 13 Problemtöchtern seien bis Ende des dritten Quartals acht verkauft worden. Bei einer befinde sich Bilfinger derzeit in fortgeschrittenen Verkaufsverhandlungen.
Im Geschäftsfeld Engineering & Technologies ging der Auftragseingang auch im dritten Jahresviertel wegen eines herausfordernden Marktumfelds und einer zurückhaltenden Annahme im Projektgeschäft zurück. Im Geschäft mit Wartung und Betrieb von Anlagen (Maintenance, Modifications & Operations) konnte Bilfinger hingegen wieder mehr Aufträge ergattern.
Bilfinger befindet sich nach mehreren Chefwechseln und damit einhergehenden Strategieschwenks in den vergangenen Jahren weiterhin im Umbruch. Blades hatte Anfang des Jahres seine neue Strategie vorgestellt, mit der er den schwächelnden Konzern wieder in die Erfolgsspur zurückführen will. Dazu gehören die Konzentration auf zwei Geschäftsbereiche, Kosteneinsparungen und die Trennung von Randgeschäften.
Die Einschnitte bei Bilfinger waren massiv. Die Zahl der Mitarbeiter halbierte sich im Vergleich zu den Hochzeiten praktisch auf knapp 36 000. Längere Zeit zeichnete sich angesichts von zahlreichen Chefwechseln keine klare und dauerhafte Strategie ab. Viele Mitarbeiter waren verunsichert.
Inzwischen ist Bilfinger ein reiner Industriedienstleister. Nach der Stabilisierung will Blades den Konzern auch mit Zukäufen stärken. Bis 2020 soll die Leistung nach 2017 pro Jahr so im Schnitt um mehr als 5 Prozent zulegen. Die bereinigte Ebita-Marge soll 2020 dann bei etwa 5 Prozent liegen./mne/bgf/oca
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