Amazon vernichtet in Schottland Millionen Waren
Amazon stellt sich als umweltfreundliches Unternehmen dar: Das Unternehmen soll Schritt für Schritt klimaneutral werden. Nun hat eine journalistische Undercover-Ermittlung erneut aufgedeckt, dass Amazon jährlich Millionen noch originalverpackter Waren vernichtet. Videoaufnahmen der Journalisten stehen gegen den Großkonzern, der ein solches Vorgehen abstreitet.
Werte in diesem Artikel
• Amazon-Sprecher streitet ab, dass in Großbritannien Waren vernichtet werden
• Journalistische Videoaufnahmen zeigen, dass auch elektronische Geräte und Lebensmittel in die Waren-Vernichtungszone gebracht werden
• Rund sechs Millionen Produkte werden im britischen Lagerhaus Dunfermline jährlich vernichtet
Amazon will klimafreundlich gesehen werden. So heißt es etwa auf der Website des Großkonzerns: "Amazon arbeitet mit Energieunternehmen auf der ganzen Welt zusammen, um neue Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien zu realisieren, die [unserer Stromversorgung] dienen." Die Antwort auf Vorwürfe, Amazon würde Waren unnötig vernichten, war in der Vergangenheit Medienberichten zufolge immer entweder ein Abstreiten der Existenz sogenannter Produkt-"Vernichtungszonen" in den Lagern des Versandhändlers oder der Verweis darauf, dass die überproduzierten Waren gespendet würden.
"Vernichtungszonen" in Amazons Lagerhallen
Ende Juni haben Journalisten des britischen Fernsehformats ITV Undercover im schottischen Amazon-Lager Dunfermline gefilmt und dort eine der "Destruction Zones" entdeckt. Sie zitieren einen Sprecher Amazons, der die vollständige Vernichtung erneut abzustreiten scheint: "Wir arbeiten auf das Ziel der Null-Produkt-Entsorgung hin und unser Ziel ist es, alle nicht verkauften Produkte weiterzuverkaufen, an gemeinnützige Organisationen zu spenden oder zu recyceln. In Großbritannien werden keine Artikel auf die Mülldeponie geschickt. Als letzter Ausweg werden wir Artikel der Energierückgewinnung zuführen."
Dem gegenüber stehen Videoaufnahmen der Undercover-Journalisten, die aus nächster Nähe an unzähligen Warenpaletten und Einzelteilen die Markierung "vernichten" sowie den Eingang zu einer Waren-Vernichtungszone im Warenlager Dunfermline zeigen. Des Weiteren zitiert Business Insider ebenfalls einen Amazon-Sprecher, der erklärt, in Dunfermline würden alle zur Vernichtung markierten Produkte Großbritanniens bearbeitet.
Allein in Dunfermline vernichtet Amazon jährlich rund sechs Millionen Produkte
Ein anonymer Ex-Mitarbeiter des Lagers in Dunfermline erklärt gegenüber ITV: "Es gibt keine Logik […] dahinter, was vernichtet wird: Dyson-Ventilatoren, Staubsauger, gelegentlich MacBooks und iPads; neulich 20.000 [Corona-]Masken, die noch in der Verpackung waren." Noch verpackt seien insgesamt etwa die Hälfte aller Produkte, die vernichtet werden sollen. Vorgeschrieben würde den Angestellten in Dunfermline von Amazon normalerweise, wöchentlich rund 130.000 Produkte zu vernichten. ITV bestätigt diese Zahl, nachdem die Journalisten ein entsprechendes internes Memo einsehen konnten.
Auf ein Jahr hochgerechnet sind das rund sechs Millionen Produkte im Jahr - allein in Großbritannien.
Ähnliches haben die französische Organisation Les Amis De La Terre und Journalisten des ebenfalls französischen Fernsehformats Capital vor zwei Jahren gemeinsam herausgefunden. Und auch Reporter der Daily Mail haben 2019 in einem anderen britischen Lager eine Waren-Vernichtungszone gefunden, wozu sich kein Amazon-Sprecher äußerte. Es ist jedoch möglich, dass der Konzern sein Vorgehen seither geändert hat und Waren 2021 innerhalb Großbritanniens tatsächlich nur noch in Dunfermline vernichtet werden. Die französischen Recherchen ergaben, dass neben Kleidung auch elektronische Geräte und sogar Lebensmittel in die Waren-Vernichtungszone geschickt werden - auch hier das meiste in gutem Zustand oder originalverpackt.
Journalisten erklären: Rücksendung an den Hersteller ist teurer als Vernichtung
ITV und die französischen Journalisten erklären, dass die Lagerung eines Produkts bei Amazon für die Händler immer teurer wird, je länger es im Regal liegt - schließlich möchte Amazon möglichst große Kapazitäten haben und dadurch viel verkaufen können. Wenn absehbar ist, dass Produkte gar nicht mehr oder nicht mehr in so großer Zahl verkauft werden, können Händler sie sich entweder zurückschicken oder direkt von Amazon verwerten beziehungsweise vernichten lassen. Letzteres sei dabei meist günstiger als die Rückführung zum Händler, weswegen viele Waren in die Vernichtungszone kämen.
Die französische Reportage berichtet nicht nur über Amazons Verantwortung für die ressourcenverschwendende Vernichtung von Waren, sondern zieht auch die Kunden in die Verantwortung: Wer viel bestelle, steigere die Nachfrage, wodurch Amazon mehr Durchlauf in den Lagern bräuchte - weswegen Produkte schneller vernichtet würden. Es wird bei Capital angedeutet, dass es umweltfreundlicher sei, direkt beim Händler und nicht über Amazon zu bestellen.
Olga Rogler / Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Eddy Galeotti / Shutterstock.com, Jonathan Weiss / Shutterstock.com
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04.02.2009 | Amazon.com sell | Stanford Financial Group, Inc. | |
26.11.2008 | Amazon.com Ersteinschätzung | Stanford Financial Group, Inc. |
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