Rendite und Aktienbesitz

Dass die Amerikaner viele Aktien besitzen, ist ein schlechtes Zeichen, sagt Mark Hulbert

20.01.20 19:48 Uhr

Dass die Amerikaner viele Aktien besitzen, ist ein schlechtes Zeichen, sagt Mark Hulbert | finanzen.net

Wie werden die durchschnittlichen Renditen am US-amerikanischen Aktienmarkt über die nächsten zehn Jahre sein? Ein Konträr-Indikator lässt Vorhersagen darüber zu.

• Viel Aktienbesitz korreliert mit niedrigen Renditen und umgekehrt
• Vorhersage für das nächste Jahrzehnt eher weniger berauschend
• Indikator ist nicht wissenschaftlich belegt, lag in der Vergangenheit aber richtig

US-Haushalte besitzen derzeit durchschnittlich recht viele Aktien. Das ist aber kein gutes Zeichen, glaubt Mark Hulbert. Der Experte beruft sich auf einen Indikator, der einen Zusammenhang zwischen den finanziellen Mitteln, die US-Haushalte in amerikanische Aktien stecken, und der durchschnittlichen jährlichen Rendite des US-Aktienmarkt über das nächste Jahrzehnt herstellt.

Wenn Amerikaner viele Aktien besitzen, sind die Renditen niedrig

Der Indikator mit dem etwas hochtrabend klingenden Namen "Der einzige großartigste Prophet für zukünftige Renditen am Aktienmarkt" wurde von dem anonym gebliebenem Autor des Blogs "Philosophical Economics" entdeckt. Die Hauptaussage: Besitzen Amerikaner viele Aktien, dann sieht es für die durchschnittliche Rendite in den nächsten Jahren eher mau aus. Besitzen Amerikaner dagegen wenige Aktien, liegen die durchschnittlichen Renditen umso höher. Den Indikator kann man deshalb, wie Hulbert es auch tut, als Konträr-Indikator bezeichnen.

Aktuell sage der Indikator immer noch unterdurchschnittliche Renditen für das nächste Jahrzehnt voraus, erläutert Hulbert in einem Beitrag bei Marketwatch. Der letzte abgelesene Wert des Aktienbesitzes habe bei 53,8 Prozent gelegen und dabei nur leicht unter dem letzten Hoch, das Ende 2017 bei 57,5 Prozent eintraf.

Renditen von nur 1,9 Prozent für die nächsten zehn Jahre

Signifikant darüber lag er zuletzt nur Anfang der 2000er-Jahre, als die Dotcom-Blase platzte. Auch 1986 und 2007 lag der Wert jenseits der 50 Prozent, jeweils korrelierend mit ziemlich niedrigen durchschnittlichen Renditen.

Das Modell sage voraus, dass die durchschnittlichen Renditen für das nächste Jahrzehnt nur 1,6 Prozentpunkte höher lägen, als noch 2017 beim letzten Hoch vorhergesagt. Das klingt zwar zunächst einmal positiv, allerdings bedeute diese Aussage gleichzeitig, dass US-Aktien jährlich nur 1,9 Prozent Rendite bringen würden, Inflation eingerechnet. Damit sagt das Modell für das nächste Jahrzehnt deutlich niedrigere Renditen vorher als normalerweise. Denn im Schnitt ermittelte das Modell seit Beginn der Betrachtung von 1951 eine durchschnittliche jährliche Rendite von 6,2 Prozent, wie Hulbert schreibt.

Wenn die Zukunft wie die Vergangenheit ist, liegt der Indikator richtig

Der Konträr-Indikator ist wissenschaftlich aktuell noch nicht wirklich belegt. Da die Betrachtung mit dem Jahr 1951 beginnt, konnten bisher nur Schlüsse aus sieben Jahrzehnte gezogen werden - zu wenig, um die Genauigkeit des Indikators wissenschaftlich zu belegen. Hulbert weist aber darauf hin, dass der Indikator in den letzten Jahren eine hohe Korrelation zu den durchschnittlichen jährlichen Renditen der Aktienmärkte aufwies.

Wenn man davon ausgehe, dass die Zukunft so sei wie die Vergangenheit, könne man sich auf Prognosen des Indikators stützen, erklärt Hulbert. Allerdings sollten sich Anleger nicht an einem Börsen-Indikator festkrallen, sondern sich umfassend über die mögliche weitere Entwicklung am Aktienmarkt informieren, um ihre Investment-Entscheidungen weise zu treffen.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: AshDesign / Shutterstock.com, ImageFlow / Shutterstock.com