Regulierung gefordert

Branchen-Kenner: Facebook macht so süchtig wie Zigaretten - und sollte auch so behandelt werden

25.01.18 12:23 Uhr

Branchen-Kenner: Facebook macht so süchtig wie Zigaretten - und sollte auch so behandelt werden | finanzen.net

Das Facebook-Bashing geht in eine neue Runde: Nach ehemaligen Mitarbeitern und Apple-Chef Tim Cook warnte nun auch Salesforce-Gründer Marc Benioff vor den schädlichen Auswirkungen des sozialen Netzwerks - und hat auch gleich eine Lösung parat.

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Der stetig wachsende Technologiesektor ist ein wichtiges Thema beim Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos. Eine Veranstaltung beschäftigte sich dort am Dienstag unter dem Titel "In Technology We Trust?" mit der Frage, ob man den großen Konzernen der Branche überhaupt noch vertrauen könne. Ein Teilnehmer der Diskussionsrunde war auch Marc Benioff, Gründer und Chef des Clouddienst-Anbieters Salesforce. Auch wenn er selbst in der Technologiebranche tätig ist, sprach er sich für eine stärkere Regulierung der entsprechenden Unternehmen und Produkte aus. Mit der Internetindustrie sei es wie mit der Finanzbranche: Dort habe man erst nach der Krise erkannt, dass eine stärkere Regulierung notwendig sei, so Benioff. Damit sich diese Situation bei den Tech-Konzernen nicht wiederholt, sollten die Regulierer bereits jetzt "aggressiver vorgehen". Vor allem soziale Netzwerke, allen voran Facebook, sind dem Salesforce-Chef ein Dorn im Auge.

"Suchterzeugend und nicht gut für die Nutzer"

In einem anschließenden Interview mit "CNBC" holte Benioff dann noch einmal zu einem gezielteren Tiefschlag gegen den Social-Network-Giganten aus. Auf die Frage, wie er denn Firmen wie Facebook regulieren würde, antwortete der Tech-Unternehmer: "Genauso wie auch die Tabakindustrie reguliert wird". Die Parallelen zwischen Facebook und Zigaretten würden laut Benioff schließlich auf der Hand liegen: Beides mache süchtig und sei nicht gut für ihre Nutzer. "Die Technologie besitzt für mich zweifelsfrei Suchtpotenzial, das wir angehen müssen. Produktdesigner arbeiten daran, dass diese Produkte abhängig machen - das müssen wir zurückfahren", so der Salesforce-CEO. Das gelte jedoch nicht nur für Facebook, sondern auch für andere soziale Netzwerke und Internetdienstleister.

Den Staat sieht er bei der Regulierung vor allem deshalb in der Pflicht, weil in der Bevölkerung viel Unklarheit darüber herrsche, ob die Nutzung sozialer Medien schlecht für den Menschen sei, so der Unternehmer weiter. Es sei Sache der Regierung, hier für Klarheit zu sorgen, wie sie es zum Beispiel in den USA bei Zuckerzusätzen in der Lebensmittelindustrie oder eben bei Zigaretten getan habe. Schließlich sei der Technologiesektor eine Industrie "wie jede andere Industrie auch", bei der die Regierung miteinbezogen werden müsse.

Zwar gibt Benioff zu, dass es schon ein paar Vorschriften für seine Branche gebe, er glaubt aber, "dass es wahrscheinlich mehr werden müssen". Spinnt man seine Analogie zur Tabakindustrie weiter, würde das für Facebook bedeuten, dass das Erreichen eines Mindestalters verpflichtende Bedingung für eine Nutzung wird, dass Warnhinweise angezeigt werden müssen, die über die Folgen der Nutzung sozialer Netzwerke aufklären, dass es künftig feste Regeln gibt, wie Facebook seine Dienste bewerben darf - und dass diese Vorschriften strenger überwacht und Verstöße bestraft werden. Denn tatsächlich gibt Facebook zum Beispiel in seinen Geschäftsbedingungen bereits an, dass Nutzer mindestens 13 Jahre alt sein müssen - wirklich geprüft wird das aber nicht.

Viel zu tun für Mark Zuckerberg

Die massive Kritik an dem sozialen Netzwerk von den unterschiedlichsten Seiten kommt zu einem recht passenden Zeitpunkt, denn zu Jahresbeginn hat sich Facebook-Chef Mark Zuckerberg für 2018 das Ziel gesetzt, die größten Probleme seiner Internetplattform zu lösen. Glaubt man den kritischen Stimmen, hat er also dieses Jahr viel Arbeit vor sich. Ob er dabei jedoch auch solch grundlegende Probleme angehen wird, wie von Marc Benioff angesprochen, oder sich nur um die Eindämmung von Hetze, Propaganda und Missbrauch der enormen Reichweite von Facebook kümmern wird, bleibt abzuwarten.

Redaktion finanzen.net

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