Reflation voraus?

"Die große Rotation": So reagieren Anleger bei hohen Zinsen und hoher Inflation

25.09.19 18:42 Uhr

"Die große Rotation": So reagieren Anleger bei hohen Zinsen und hoher Inflation | finanzen.net

Am Aktienmarkt ist von der "großen Rotation" die Rede. Gemeint ist, dass Anleger angesichts der derzeitigen Konjunkturentwicklung ihre Depots umschichten.

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Aktien

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• Hinweise auf Reflation
• Value-Investing mit neuem Schwung
• Apple eine Growth- und Value-Aktie

Die meiste Zeit dieses Jahres waren insbesondere sogenannte Momentum-Aktien gefragt, die sich durch ein starkes Umsatz- und Ergebniswachstum auszeichnen. Mit solchen Titeln verfolgen Anleger die Strategie "kaufe hoch und verkaufe noch höher". Dies machte Sinn, weil die Wirtschaft zwar stark wächst, jedoch eine Verlangsamung befürchtet wird. Deshalb hielten es die Anleger für sicherer, an den großen Gewinnern festzuhalten. Jedoch können sie andererseits auch auf weitere Kursgewinne hoffen, sollte sich der Wirtschaftsboom - etwa aufgrund einer geldpolitischen Lockerung durch die Notenbank - doch noch fortsetzen.

Value-Aktien gefragt

Doch jetzt schmeißen Investoren diese Aktien aus dem Depot, und setzen stattdessen mit sogenannten Value-Titeln auf mehr Sicherheit. Beim Value-Investing setzen Anleger auf unterbewertete Aktien, d.h. Kauf- und Verkaufsentscheidungen werden über den sogenannten inneren oder fairen Wert eines Unternehmens getroffen. Dieser kann mittels objektiver Bewertungsmaßstäbe "berechnet" werden und sich vom Marktwert, d.h. der Börsenbewertung, unterscheiden. Bekanntester Anhänger dieser Anlagestrategie, die sich mit "kaufe niedrig, verkaufe hoch" zusammenfassen lässt, ist die Börsenlegende Warren Buffett.

Die Analysten von Ned Davis Research sehen die Ursache für das geänderte Anlegerverhalten zumindest teilweise in einer sich abzeichnenden Reflation, schreibt "MarketWatch". Von einer solchen Reflation spricht man, wenn sowohl die Inflation als auch die Zinsen ansteigen. Laut den Analysten gibt es derzeit "Hinweise" auf eine solche Reflation, doch dies sei schon ausreichend, um eine "gewaltige Wende" herbeizuführen.

Die Analysten vergleichen das derzeitige Marktgeschehen mit der Entwicklung kurz nach dem Sieg Donald Trumps bei der US-Präsidentschaftswahl 2016. Damals gingen die Anleger davon aus, dass die Republikaner mittels Steuererleichterungen die Wirtschaft ankurbeln werden. Infolge dessen erwarteten sie auch eine Erhöhung der Staatsschulden und höhere Zinsen. Vor diesem Hintergrund trennten sich die Anleger von ihren Anleihen und schickten deren Renditen damit in die Höhe.

Apple - eine unerwartete Entwicklung

Doch die Aufteilung in Value - und Momentum-Aktien ist nicht immer ganz einfach. Dies zeigt sich insbesondere am Beispiel Apple. Der Tech-Konzern, der dank seines starken Wachstums als erstes US-Unternehmen bei der Börsenbewertung die Billionen-Marke erreicht hat, ist für viele Anleger die Growth- oder Momentum-Aktie schlechthin.

Erstaunlicherweise investieren aber auch viele defensive Anleger in Apple. Dies hängt damit zusammen, dass der Markt inzwischen zunehmend von passiv gemanagten Fonds dominiert wird. So sind die Apple-Titel beispielsweise auch im iShares S&P 500 Value ETF und anderen passiven Value-Fonds zu finden. Wie "MarketWatch" unter Berufung auf Tim Quast, President der Analyse-Firma ModernNetworks IR, berichtet, sind Apple-Aktien in 275 ETFs zu finden - und dabei sowohl mit Schwerpunkt Value als auch Growth.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: infocus / Shutterstock.com, ra2studio / Shutterstock.com

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