Apple: Gewinnprognosen auf Talfahrt

von Jörg Bernhard

Während der Dow Jones im Juli neue Bestmarken erklommen hat, gelang der Apple-Aktie lediglich eine erfolgreiche Bodenbildung - 25 Prozent unter ihrem bisherigen Rekordhoch von Februar 2015. Neben den reinen Fakten zu Umsatz und Gewinn hoffen die Börsianer auch auf neue Umsatzbringer. Das iPhone 7 könnte neue Fantasie auslösen, allerdings wird erst im September mit der Produktvorstellung und im Oktober mit dem Verkaufsstart gerechnet. Die große Frage lautet dann: Gibt es erneut einen Verkaufshype und falls ja, wird dieser die vorhergehenden toppen?

Unter den Analysten hat hinsichtlich der Gewinnschätzungen in den vergangenen drei Monaten eher die Skepsis zugenommen. Innerhalb dieses Zeitraums reduzierten sie ihre Schätzungen für den Gewinn pro Aktie von 1,75 auf 1,40 Dollar. Die Prognosen für das laufende Quartal wurden ebenfalls gekürzt. Hier kam es zu einem Rückgang 1,95 auf 1,62 Dollar. Unter den insgesamt 47 von FactSet Research Systems erfassten Analystenmeinungen herrscht aber weiterhin ein extrem starker Optimismus. Eine große Mehrheit von 38 Aktienexperten stuft den Titel als kaufenswert ("Buy") ein, während dreimal zum Übergewichten ("Overweight") geraten wird. Als Halteposition ("Hold") sehen vier Analysten den Dow-Jones-Wert. Pessimistische Ratings sind bei Apple ausgesprochen rar - lediglich ein Analyst stellt die Aktie zum Verkauf ("Sell"), während einer zum Untergewichten ("Underweight") rät. Bei den prognostizierten Kurszielen reicht die Spanne aktuell von 65,00 bis 185,00 Dollar, wobei sich ein durchschnittlicher Mittelwert von 120,96 Dollar ergibt. Am Freitag stellte sich an der New Yorker Börse ein Schlusskurs von 98,66 Dollar ein.

Apple: Heißer Kampf um 100-Dollar-Marke

Aus charttechnischer Sicht gab es 2016 einige Auffälligkeiten zu vermelden. So erwies sich zum Beispiel das im April zu beobachtende Überwinden der 200-Tage-Linie nicht als starkes Kaufsignal, sondern als "Bullenfalle". Daneben konnte man dem Technologiewert aber im Bereich von 90 bis 95 Dollar eine erfolgreiche Bodenbildung attestieren. Deren Verteidigen hat in den kommenden Monaten höchste Priorität. In Ermangelung charttechnischer Haltezonen würde sich im Falle eines signifikanten Verletzens Abwärtspotenzial bis in den Bereich von 75 Dollar eröffnen.