QIX Deutschland: Starke Autowerte schieben Index auf neues Allzeithoch, DZ Bank erhöht Kursziel für BASF auf 100 Euro

Bis zum Nachmittag gibt der Qualitäts-Index seine Gewinne aber wieder ab und notiert unverändert bei 11.930 Punkten. BMW und Daimler planen Zusammenlegung ihrer Carsharing-Angebote. DZ Bank erwartet 2017 bei BASF die Rückkehr auf den Wachstumspfad.

Die BMW-Aktie und auch die Daimler-Aktie sind heute im Qualitäts-Index die Tagesfavoriten. Aktuell können beide über 1,6 Prozent zulegen. Zuletzt sorgten die Nachrichten zu beiden deutschen Autokonzernen für einiges Aufsehen. Denn BMW und Daimler sollen einem Medienbericht zufolge über eine engere Zusammenarbeit im Bereich Mobilitätsdienste beraten. Dabei soll es vor allem um die Zusammenlegung der beiden Carsharing-Angebote Car2Go und DriveNow gehen. Car2Go ist das Mietwagengeschäft von Daimler und DriveNow wird von BMW betrieben. Die Verhandlungen seien schon weit fortgeschritten, so dass man Konkurrenten wie den US- Fahrdienstvermittler Uber in Europa auf Abstand halten könne. Die Marken Car2Go und DriveNow sollen jedoch erhalten bleiben. Von Daimler könnte zudem der Taxivermittlungsdienst Mytaxi und die Smartphone-Applikation Moovel mit eingebracht werden. Auch BMW könnte seinen Parkplatz-Service ParkNow und ChargeNow, ein Dienst zum Aufladen von Elektrowagen, mit zusammenlegen wollen. Da Carsharing immer beliebter wird und gute Zukunftsperspektiven bietet, scheint dies ein Schritt in die richtige Richtung zu sein.

Zudem soll Carsharing für Autofahrer in deutschen Städten attraktiver werden. Das sieht ein Gesetzentwurf von Bundesverkehrsminister Dobrindt und Umweltministerin Hendricks vor, den das Kabinett vor Weihnachten beschlossen hat. Dafür sollen die Länder zusätzliche Anreize wie Gratis-Parkplätze und spezielle Stellflächen schaffen können. Die Vorrechte sollen für stationsgebundene Fahrzeuge gelten. Aber auch für Wagen, die an beliebigen Stellen einer Stadt abgeholt und abgestellt werden können. Beim Carsharing nutzen Menschen gemeinsam Autos, entweder privat oder über gewerbliche Anbieter. Anfang 2016 waren nach Branchenangaben bundesweit bereits mehr als 1,2 Millionen Kunden registriert, die sich gut 16 000 Fahrzeuge teilten.

Die Analysten der Deutsche Bank stuften jüngst die BMW-Aktie von "Hold" auf "Buy" hoch und erhöhten das Kursziel von 90 auf 110 Euro. Der Autobauer zeichne sich trotz eines schwächelnden US-Geschäfts durch eine stabile Profitabilität aus, so die Analysten in einer Studie. Zudem sei BMW einer der weltweit am besten geführten Fahrzeughersteller. Bei der Erwirtschaftung liquider Mittel sehe der Konzern weit besser aus als der Konkurrent Daimler, so die Analysten weiter. Dazu zeichne sich ab 2018 ein überragender Modellzyklus ab. Die Analysten erhöhten daher ihre Gewinnprognosen (EPS) für die Jahre 2017 und 2018 um 21 bzw. 33 Prozent.

Die Aktie des BMW-Konzerns ist einer der hochwertigsten Qualitätstitel im QIX Deutschland. Die Aktie ist mit einem KGV von 9 und einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,8 günstig bewertet. Zudem liegt die Dividendenrendite von 3,6 Prozent. Neben der günstigen Bewertung erzielt der Konzern eine solide Eigenkapitalrendite von 15 Prozent und eine EBIT-Marge von 10,4 Prozent. Damit erfüllt die Aktie wichtige Kriterien für die Notierung im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX).

Die BASF-Aktie aus dem Qualitäts-Index verbucht heute einen leichten Kursrückgang. Aktuell notiert sie bei 87,70 Euro. Die DZ Bank hat den fairen Wert für die Aktie von 89 auf 100 Euro angehoben und die Einstufung auf "Kaufen" bestätigt. Nach einem schwierigen Jahr 2016 dürfte der Chemiekonzern im neuen Jahr auf den Wachstumspfad zurückkehren, so die Analysten. Neben der niedrigen Vergleichsbasis dürfte die Entwicklung auch von der Chemetall-Akquisition begünstigt werden. Im Vergleich zum US-Konkurrenten Dupont sei die Aktie deutlich unterbewertet, so die Analysten weiter.

BASF hatte im Juni 2016 für rund 3,2 Mrd. US-Dollar das Unternehmen Chemetall gekauft und damit seine größte Übernahme seit 6 Jahren getätigt. Chemetall ist Weltmarktführer im Geschäft für Oberflächenbehandlung. Bis Juni war Chemetall eine Tochter der US-Chemiefirma Albemarle. Das Unternehmen beschäftigt rund 2500 Mitarbeiter und kam 2015 auf einen Umsatz von 845 Mio. US-Dollar. Mit dem Zukauf stärkt BASF seine Sparte für Lacke (Coatings), deren größter Teil auf Zulieferungen für die Autoindustrie entfällt. Die Produkte von Chemetall werden vor allem zum Korrosionsschutz und zur Bearbeitung von Metallen eingesetzt. Das Unternehmen arbeitet vorrangig für die Luftfahrt- und Autoindustrie, darüber hinaus für die metallverarbeitende Industrie. Mit dem Zukauf wird BASF im Bereich Lacke nun zum Systemanbieter und erhofft sich dadurch deutliche Wachstumsimpulse. Chemetall passt strategisch hervorragend zu unserem Coatings-Geschäft, hatte der BASF-Vorstand bei der Bekanntgabe der Übernahme gesagt.

Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden mit einbezogen.

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.