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QIX Deutschland: Aurubis beschließt nach bestem Geschäftsjahr der Firmengeschichte rund 530 Mio. Euro an Investitionen

21.12.22 15:18 Uhr

QIX Deutschland: Aurubis beschließt nach bestem Geschäftsjahr der Firmengeschichte rund 530 Mio. Euro an Investitionen | finanzen.net

Nach den geldpolitischen Schocks der vergangenen Tage erholt sich der QIX Deutschland am Mittwoch wieder deutlicher. Am Nachmittag legt er dabei um 1,2 % auf 13.510 Punkte zu.

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Aurubis will nach einer guten Jahresbilanz für 2021/22 mit einem Umsatzplus von 14 % viel Geld in den Geschäftsausbau stecken. Brenntag-Aktionär PrimeStone spricht sich gegen den Kauf des US-Rivalen Univar aus und fordert stattdessen eine Aufspaltung in 2 börsennotierte Gesellschaften.

Angesichts starker Zahlen zieht am Mittwoch im Qualitäts-Index die Aktie von Aurubis um gut 4,7 % auf 82,90 Euro an. Dabei will der Produzent von Industriemetallen wie Kupfer nach einer überraschend guten Jahresbilanz viel Geld in seinen Geschäftsausbau stecken. Der Aufsichtsrat habe ein Investitionspaket von rund 530 Mio. Euro beschlossen, teilte das Unternehmen gestern Abend mit. Aurubis will die geplanten Investitionen aus dem laufenden Mittelzufluss finanzieren. Das bedeutet aber auch, dass vorerst nicht mehr wie bisher mindestens ein Viertel des operativen Gewinns an die Anteilseigner ausgeschüttet wird. Der Multimetall- und Recyclingspezialist kann sich dabei auf starke Geschäftszuwächse im Ende Oktober abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/22 stützen. Bei einem Umsatzwachstum um knapp 14 % auf 18,5 Mrd. Euro legte der operative Gewinn im Jahresvergleich um rund 40 % auf 532 Mio. Euro zu. Aurubis konnte hierbei dank gestiegener Metall- und Schwefelsäurepreise sowie einer hohen Nachfrage nach Kupferprodukten, die von den Herstellern von Autos, Mobiltelefonen oder auch Batterien ausging, die gestiegenen Energiekosten mehr als ausgleichen. Mit diesem Rückenwind wollen die Hamburger ihr im Bau befindliches US-Recycling-Werk wegen des anhaltenden Recyclingbooms jetzt auf das Doppelte der bisher geplanten Kapazität erweitern. Auch das Werk in der Heimatstadt soll weiter ausgebaut werden. Dort will Aurubis künftig rund 30.000 Tonnen zusätzliches Recyclingmaterial sowie in größerem Umfang komplexe Hüttenzwischenprodukte verarbeiten. Darüber hinaus soll auch der eigene Solarpark in Bulgarien weiter wachsen. Die Gesamtinvestitionen sollen dem Unternehmen künftig einen Gewinn (EBITDA) von rund 130 Mio. Euro einbringen.

Zunächst winkt den Aktionären aber für das jüngste Geschäftsjahr eine Rekorddividende von 1,80 Euro. Damit schüttet Aurubis gut 0,20 Euro mehr als ein Jahr zuvor und so viel wie nie zuvor in der Firmengeschichte. Gegenwind kommt aber im neuen Jahr ein Stück weit durch die hohen Energiekosten, das trübere Konjunkturumfeld sowie vom nachlassenden Geschäft mit Schwefelsäure. Besser sieht es aber in der Kupfersparte aus, die grundsätzlich von einer guten Rohstoffnachfrage, auch im Zuge der Digitalisierung, der wachsenden Elektromobilität und dem Ausbau der Erneuerbaren Energie profitiert. Dennoch erwartet Aurubis im noch jungen Geschäftsjahr 2022/23 einen Rückgang beim operativen Ergebnis auf 400 bis 500 Mio. Euro. Geht man von den Gewinnschätzungen des Managements für das Gesamtjahr aus, dann notiert die Aktie derzeit mit einem KGV von 11. Zudem verfügt der Kupferproduzent mit einer Eigenkapitalquote von 52 % über eine widerstandsfähige Bilanz. Mit dieser viel zu niedrigen Bewertung befindet sich Aurubis als zyklischer Wert jedenfalls zu Recht im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX).

Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden mit einbezogen.

Deutliche Kursgewinne von 2,1 % auf aktuell 58,65 Euro verzeichnet am Mittwoch im Qualitäts-Index auch die Brenntag-Aktie. Aktuell werden die Papiere des Chemikalien-Vertriebsspezialisten von der Nachricht beflügelt, dass sich der Brenntag-Aktionär PrimeStone Capital gegen den Kauf des US-Rivalen Univar Solutions ausspricht. In einem am Dienstag veröffentlichten Schreiben an das Management und den Aufsichtsrat des Unternehmens forderte die britische Investmentgesellschaft, die 2 % an Brenntag hält, die "sofortige Beendigung" der Univar-Gespräche. Statt auf eine risikoreiche Übernahme solle sich der Konzern vielmehr auf die Verbesserung des Kerngeschäfts konzentrieren, hieß es von Seiten PrimeStone weiter. Hierzu fordert der Investor auch eine Aufspaltung des Unternehmens. Bereits Ende November war bekannt geworden, dass Brenntag vorläufige und ergebnisoffene Gespräche über den Erwerb von Univar führt. Im aktuellen Schreiben äußerte PrimeStone allerdings Besorgnis hinsichtlich eines solchen Schritts. Hierfür fehle zum einen eine erforderliche Zustimmung der Aktionäre, hieß es. Auch seien die Risiken und Unwägbarkeiten sehr hoch, wie eine eigene sorgfältige Überprüfung (Due Dilligence) einer möglichen Univar-Übernahme ergeben habe. So geht der Brenntag-Aktionär sogar davon aus, dass sich eher Synergieverluste ergäben, die sämtliche Kostensenkungen zunichtemachen würden. Auch würde ein Kartellverfahren wohl langwierig und schwierig.

PrimeStone stellte in dem Schreiben darüber hinaus Forderungen, mit denen Brenntag laut aktivistischem Investor seine Bilanz aufpolieren und die eigene Börsenbewertung von aktuell weniger als 60,00 Euro in 3 Jahren auf 150 bis 170 Euro steigern könne. Dazu fordern die Briten auch ein Aktienrückkaufprogramm über 2,5 Mrd. Euro. Auch sei es nach Jahren der "enttäuschenden Performance" an der Zeit, das Potenzial der beiden Brenntag-Geschäftsbereiche "Specialties" und "Essentials" durch eine Aufspaltung in 2 separate, börsennotierte Gesellschaften zu heben. Dies würde Anlegern auch die Möglichkeit bieten, nur in eine der beiden Sparten zu investieren, und dürfte im Laufe der Zeit zu einer erheblichen Wertsteigerung führen, so PrimeStone. Dabei gilt Brenntag als Marktführer im weltweiten Vertriebsgeschäft rund um Industrie- und Spezialchemikalien mit einem 2021er-Umsatz von 14,4 Mrd. Euro. Der US-Rivale folgt aber auf Platz 2 mit Jahreserlösen von 9,5 Mrd. USD (9,1 Mrd. Euro). Bislang haben sich die Essener zu den Forderungen des Investors noch nicht geäußert.

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

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