Wie steht es eigentlich um Apples iCar?

Apple-CEO Tim Cook bestätigte im Jahr 2017 in einem Interview gegenüber Bloomberg zum ersten Mal, dass der iKonzern sich dem Bau eines eigenen autonomen Fahrzeugs widmete. Dabei sagte er, dass sich das Unternehmen auf selbstfahrende Fahrzeuge konzentrieren wolle und insbesondere die Künstliche Intelligenz dabei eine unerlässliche Rolle spielen würde: "Autonomie ist etwas unglaublich Spannendes für uns, aber wir werden sehen, wo es uns hinführt" und weiter "Von der Produktseite aus wollen wir nicht sagen, was wir machen werden, aber wir sagen ganz deutlich, dass dies eine Kerntechnologie ist, die wir als äußerst wichtig empfinden".

Was bisher geschah

Seit dem Interview sind einige Jahre vergangen und nur wenige Neuigkeiten folgten über das neue Prestigeprojekt des Smartphone-Herstellers. Nachdem das Unternehmen bei der Entwicklung eines eigenen Fahrzeugs nicht so voranzukommen schien wie gewünscht, suchte sich Apple 2018 mit Volkswagen einen etablierten Autobauer, um die eigene Technologie für autonomes Fahren in elektrisch angetriebenen Fahrzeugen auszuprobieren. Anfang Januar kam dann jedoch die Nachricht von CNBC, dass aus dem Projekt Titan 200 Mitarbeiter entlassen würden, obwohl die Relevanz des Vorhabens nochmals hervorgehoben wurde. Es schien demnach, dass Apple-Fans noch sehr lange auf das iCar hätten warten können.

Apple holt sich Tesla-Spezialisten ins Boot

Allerdings wurde vor kurzem bekannt, dass das Projekt Titan einen weiteren wichtigen kreativen Kopf gewinnen konnte. Wie die Deutsche Presseagentur berichtete, sei Michael Schwekutsch, einst ranghoher Mitarbeiter beim E-Spezialisten Tesla und verantwortlich für die Entwicklung von Antrieben und Batteriepacks, zu Apple gewechselt. Damit scheint das Projekt Titan also doch nicht auf Eis zu liegen, sondern im Gegenteil weiter eine Priorität des iKonzerns zu sein. Es ist auch nicht das erste Mal, dass Apple ehemalige Tesla-Mitarbeiter für sich gewinnt. So arbeitet der einstige Chefingenieur des E-Konzerns Doug Field bereits seit dem vergangen Jahr für Apple. Und auch der ehemalige Tesla-Designer Andrew Kim ist nun für den Smartphone-Hersteller tätig, wie Inverse schreibt.

Launcht Apple einen eigenen Robo-Taxi-Dienst?

Für Apple wäre der Launch eines eigenen selbstfahrenden Fahrzeugs ein großer Erfolg. Nachdem das Unternehmen im vergangenen Jahr bereits mit schwächelnden Absatzzahlen, insbesondere auf dem wichtigen chinesischen Markt, kämpfte, versucht sich der Smartphone-Hersteller allen voran mit der eigenen Service-Sparte breiter aufzustellen und vom Kernprodukt, dem iPhone, unabhängiger zu werden. Aus diesem Grund hält es IHS Markit-Analyst Egil Juliussen für möglich, dass Apple die autonomen Fahrzeuge für einen eigenen Personenbeförderungsdienst nutzen könnte, wie er gegenüber Inverse sagte: "Das bedeutet, dass Apple mit Waymo, genauso wie mit Uber und Lyft konkurrieren würde. Apple könnte möglicherweise zum Software-Lieferanten für andere Personenbeförderungsunternehmen werden", so Juliussen.

Bis dahin dürfte allerdings noch einige Zeit vergehen. So geht Ming-Chi Kuo von TF International Securities davon aus, dass das Projekt Titan zwischen 2023 und 2025 gelauncht werden könnte, wie Inverse berichtet. Allerdings finden der DPA zufolge schon jetzt Testfahrten mit zu autonomen Fahrzeugen umgebauten Lexus-SUVs in Kalifornien statt.

Redaktion finanzen.net