Deutsche Telekom-Aktie stärker: Erwartungen im ersten Quartal übertroffen
Die Deutsche Telekom AG ist im ersten Quartal teils deutlich stärker als erwartet gewachsen.
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Zudem erhöhte der Konzern die Prognose für den Free Cashflow AL und das bereinigte EBITDA AL im laufenden Jahr.
Insgesamt brachten die Bonner es im Quartal auf ein organisches Wachstum von 1,7 Prozent beim Umsatz. Das war weniger als im Vorquartal mit 2,3 Prozent. Die wichtigen Service-Umsätze ohne Geräteverkäufe kamen aber insgesamt auf ein Plus von 10 Prozent.
Im ersten Quartal stiegen die Konzernumsätze um 6,2 Prozent auf 28,023 Milliarden Euro, Analysten hatten nur mit 27,866 Milliarden Euro gerechnet. Das bereinigte EBITDA AL kletterte um 6,8 Prozent auf 9,873 Milliarden, verglichen mit einer Konsensprognose von 9,548 Milliarden. Ohne die veränderte Geschäftspraxis und in der Bilanzierung beim Leasing von Endgeräten in den USA stieg das bereinigte Core EBITDA AL um 8,5 Prozent.
Der Konzernüberschuss hat sich im Zeitraum Januar bis März auf 3,949 (Vorjahr 0,936) Milliarden Euro erhöht. Hier hatten Analysten nur 1,075 Milliarden Euro erwartet. Hier trugen neben dem guten operativen Geschäft die Verkäufe von Aktivitäten in den Niederlanden und eines Anteils an Glasfaser Plus zu der Vervierfachung des Gewinns bei. Auf bereinigter Basis stieg er um 86 Prozent auf 2,238 Milliarden Euro, hier lag der Marktkonsens bei 1,479 Milliarden.
Der freie Cashflow AL stieg um 46 Prozent auf 3,781 Milliarden Euro. Auch das war deutlich mehr als von Analysten mit 2,567 Milliarden Euro erwartet.
Im Mobilfunk verzeichnete die Deutsche Telekom in Deutschland einen Zuwachs bei den Vertragskunden unter eigenen Marken um 193.000 im Gesamtjahr. Das operative Segment Deutschland steigerte den Gesamtumsatz 2021 um 0,9 Prozent auf 6,0 Milliarden Euro. Das bereinigte EBITDA AL wuchs noch stärker: um 3,6 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro.
In Europa schrumpfte der Umsatz allerdings um 0,9 Prozent, das bereinigte EBITDA AL stieg hier dennoch um 3,2 Prozent. Auch das Systemgeschäft verzeichnete einen um 1,9 Prozent geringeren Umsatz, blieb mit 73 Millionen Euro aber operativ und bereinigt in der Gewinnzone.
Für das laufende Jahr kündigte die Telekom ein bereinigtes EBITDA AL von nun über 36,6 (2021: 37,3) Milliarden Euro an. Bislang hatte das Unternehmen rund 36,5 Milliarden Euro angekündigt. Dass diese Kennziffern auf Jahressicht fallen soll, ist auf die Entkonsolidierung von T-Mobile Netherlands und eine veränderte Bilanzierung des Endgeräte-Leasings in den USA zurückzuführen. Die Anhebung der Prognose jetzt begründetete die Telekom mit der höheren Prognose der US-Tochter T-Mobile US. Die Prognosen für die übrigen Konzernsparten bleiben unverändert.
Beim Free Cashflow AL werden nun über statt rund 10 Milliarden Euro erwartet.
So reagiert die Deutsche Telekom-Aktie
Nach schwachem Start haben sich am Freitag die Papiere der Deutschen Telekom ins Plus vorgearbeitet. Die erhöhte Jahresprognose der Bonner hatte zunächst nicht positiv gewirkt. Sie überraschte ebenso wie die starken Quartalszahlen nicht mehr wirklich, sagten Händler. Experte Akhil Dattani von JPMorgan sprach gleichwohl von robusten Resultaten, die leichte Anhebungen der Konsensschätzungen nach sich ziehen dürften. Im anhaltenden Rückenwind vom starken US-Dollar sieht er aber den größeren Treiber für höhere Schätzungen.
Letztlich holten die Telekom-Anteile weiter auf und gewannen via XETRA 2,08 Prozent auf 18,32 Euro. Am Vortag konnten T-Aktien ihre Defensivqualitäten ausspielen und es wurden mit einem Hoch seit Anfang September 2021 wohl auch schon gute Nachrichten vorweggenommen.
Nächstes Etappenziel für den Kurs wäre nun das Hoch von Mitte August bei rund 18,92 Euro, mit dem die Titel damals den höchsten Stand seit Anfang 2002 erreicht hatten. Anfang März waren sie im Zuge der allgemeinen Börsenschwäche wegen des Ukraine-Krieges noch bis auf 14,47 Euro abgerutscht, auf ein Tief seit Herbst 2020, das als Unterstützung diente.
Die Telekom folgte ihrer amerikanischen Tochter T-Mobile US mit einem höheren Jahresziel für den bereinigten operativen Gewinn inklusive Leasingkosten (Ebitda AL). Analyst Ulrich Rathe von Jefferies Research sprach von einem starken Quartal und zog ein positives Fazit. Wenn überhaupt, gebe es mit einer Schwäche im deutschen Festnetzgeschäft nur ein einziges Haar in der Suppe. Die Zielsetzungen wären ohne T-Mobile US unverändert geblieben, ergänzte er. T-Mobile US hatte bereits Ende April die Ziel nach oben gesetzt.
Analyst Simon Coles von Barclays betonte, die Bonner hätten stark abgeschnitten und als erstes europäisches Telekommunikationsunternehmen in diesem Quartal den Ausblick angehoben. Verantwortlich dafür sei vor allem die US-Tochter T-Mobile US, aber auch im übrigen Geschäft laufe es gut.
FRANKFURT (Dow Jones) / (dpa-AFX)
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