Sixt Aktie +25 Prozent: Mit Einsparungen und verkleinerter Flotte Corona-Folgen eindämmen - Kurzarbeit angekündigt
Der Autovermieter Sixt stemmt sich mit Kostensenkungen, herausgezögerten Investitionen und einer verkleinerten Flotte gegen die Folgen der weltweiten Corona-Pandemie.
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Die Verschiebung von Investitionen sowie Einsparungen bei Personal- und Sachaufwendungen in Höhe von bis zu 100 Millionen Euro sollen die Kostensituation deutlich verbessern, wie der im SDAX notierte Konzern am Mittwoch in Pullach bei der Veröffentlichung detaillierter Jahreszahlen mitteilte.
Zudem werde Sixt die Vermietflotte kurzfristig deutlich reduzieren und damit entsprechende Kapazitäten und Liquidität freisetzen. Dieser Schritt sei dank der kurzen Haltedauer der Fahrzeuge - in der Regel sechs Monate - sowie einem hohen Anteil an Rückkaufvereinbarungen mit zumeist Herstellern möglich, sodass Sixt nur in sehr geringem Umfang das Vermarktungsrisiko der Fahrzeuge trage.
Der Konzern bestätigte die erst vor wenigen Tagen abgegebene Prognose eines starken Umsatz- und Gewinnrückgangs im Jahr 2020 im Prinzip, setzte aber auch ein Fragezeichen dahinter. Die Ziele hingen davon ab, dass sich die erheblichen Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens sowie des privaten wie geschäftlichen Reiseverkehrs in den für Sixt relevanten Märkten im Jahresverlauf schrittweise wieder verringern, hieß es.
Diese Prämisse sei natürlich mit Unsicherheiten behaftet, denn niemand kann den weiteren Verlauf der weltweiten Pandemie vorhersehen. Sixt rechnet für das Jahr 2021 mit einer Rückkehr zur Normalität. Dann werde eine deutliche Steigerung des Umsatzes und ein leichtes Plus beim Gewinn vor Steuern erwartet - und zwar nicht im Vergleich zum laufenden Jahr - sondern zu 2019, als das Unternehmen ein Rekordergebnis einfuhr.
An der Börse sorgte die Ankündigung der verschiedenen Maßnahmen sowie die Aussagen zur Prognose für einen kräftigen Kurssprung der Aktie. Die im SDAX notierte Stammaktie legte via XETRA bis zum Handelsschluss 25,70 Prozent auf 58,60 Euro zu und war damit einer der besten Titel im Index. Das Papier gewann damit seit dem Corona-Crash-Tief vor einer Woche gut 66 Prozent.
Trotz der jüngsten Kursgewinnen gehört die Aktie mit einem Abschlag von rund 40 Prozent zu den größeren Verlierern seit dem Start des Corona-Crashs vor gut einem Monat. Zum Vergleich: Der SDAX gab in der gleichen Zeit rund 28 Prozent nach.
Sixt kündigt Kurzarbeit an
Deutschland größter Autovermieter Sixt will einen Teil der Mitarbeiter für die nächsten drei Monate in Kurzarbeit schicken. Wegen der Coronakrise sei "ein deutlicher Einbruch beim Umsatz" zu erwarten, sagte Vorstandschef Erich Sixt am Mittwoch in Pullach. Möglicherweise werde man auch "die ein oder andere Station schließen müssen". Aber es seien "keine Massenentlassungen geplant", betonte er.
Erst im vierten Quartal dürfte sich die Nachfrage nach Mietautos "wieder dem Normalzustand annähern". Im Januar und Februar sei der Umsatz noch gestiegen, im März liege er "noch nicht dramatisch" unter Vorjahr. Ein "deutlicher Einbruch" werde aber in den nächsten zwei, drei Monaten kommen, sagte der Konzernchef. Sixt macht den Großteil seines Geschäfts mit Mietautos für Touristen und Geschäftsreisen in Europa und den USA. Vor allem an Flughafen-Stationen spüre Sixt die Folgen der Corona-Krise bereits deutlich, sagte Personalchef Alexander Sixt.
UBS: Ausblick auf 2021 optimistisch
Aus Marktsicht positiv hat die Bank UBS den Ausblick von Sixt auf das kommende Jahr gewertet. Dieser sei "optimistischer" gestimmt im Vergleich zu den Aussagen zum laufenden Jahr.
Der Kurs hatte sich im allgemeinen Ausverkauf an den Börsen im Tief nahezu gedrittelt. Angesichts der immer strikteren staatlichen Vorgaben zur Eindämmung der Pandemie des Coronavirus galt Sixt als einer der großen Verlierer der Krise. Auch die stark nachlassenden Wirtschaftsaktivitäten schürten mit Blick auf das Vermietungsgeschäft unter Anlegern Sorgen.
/zb/men/mis
/p>PULLACH (dpa-AFX)
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