Siemens: Massiver Einbruch im Kraftwerksgeschäft sorgt für Gewinnrückgang - Aktie gewinnt
Ein massiver Einbruch im Kraftwerksgeschäft hat Siemens den operativen Gewinn im zweiten Quartal verhagelt.
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Starkes Wachstum im Zukunftsgeschäft mit der Digital Factory und im Zuggeschäft konnten dies nicht vollständig ausgleichen, aber doch deutlich stärker als von Analysten erwartet. Das Ergebnis des industriellen Geschäfts ging um 8 Prozent auf 2,25 Milliarden Euro zurück. Die Beobachter hatten im Schnitt mit einem doppelt so hohen Rückgang gerechnet.
Unter dem Strich verdiente Siemens mit einem Sondereffekt allerdings 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei half Siemens ein Buchgewinn von 900 Millionen Euro für die Übertragung der 11,8-prozentigen Beteiligung am IT-Dienstleister Atos an den konzerneigenen Pensionsfonds. Damit sind die Verpflichtungen von Siemens gegenüber seinen Pensionären zu 79 Prozent abgedeckt.
Siemens mit höherem Gewinnziel
Auf dieser Basis hob das Unternehmen die Prognose für den Gewinn je Aktie im laufenden Jahr auf 7,70 bis 8,00 Euro an. Die bisherige Spanne klettert damit am unteren Ende um 50 und am oberen Ende um 30 Cents. "Mit der Anhebung unserer Jahresprognose demonstrieren wir unseren Anspruch an die Leistungsfähigkeit des Unternehmens, den Strukturwandel zu meistern und die digitale Industrie zu gestalten", erklärte Vorstandschef Joe Kaeser.
Nicht berücksichtigt sind in der Prognose die Kosten für den geplanten Abbau von 6.900 Stellen im Kraftwerks- und Antriebsgeschäft. Dies werde das Ergebnis in diesem Jahr noch "beträchtlich" belasten, sagte Siemens-Vorstand Lisa Davis in einer Telefonkonferenz. Während in den USA der Stellenabbau bereits läuft, muss dies in Deutschland, wo etwa die Hälfte des Personalabbaus geplant ist, noch mit den Arbeitnehmern ausgehandelt werden.
Keine Schließung von Werken
Am Dienstag einigte sich Siemens mit der IG Metall auf Eckpunkte. Danach wird es anders als zunächst geplant, keine Werksschließungen geben. Davis sagte, die Vereinbarung sei trotzdem geeignet, die angestrebten Einsparungen zu liefern, um die Sparte wieder wettbewerbsfähig zu machen. Bis Ende September soll das Ergebnis stehen. Im abgelaufenen Quartal waren Umsatz, Auftragseingang und Ergebnis prozentual zweistellig eingebrochen. Die Marge erreichte mit 3,9 Prozent nicht einmal die Hälfte des Vorjahreswertes. Davis sagte, die Zahlen untermauerten, dass Siemens seine Kapazitäten anpassen müsse.
Anders als bei kleinen und mittleren Kraftwerksturbinen gebe es für große Maschinen auch mittelfristig keine Anzeichen für eine Erholung des Marktes. Dennoch sei es Siemens zuletzt gelungen, den Marktanteil in dem Geschäft deutlich zu steigern. Finanzchef Ralf Thomas sagte, Siemens schlage sich im Kraftwerksgeschäft im Vergleich zu allen Wettbewerbern gut. Um das Geschäft wieder auf Kurs zu bringen, reduziert Siemens die Zahl der Plattformen und Baureihen, verschlankt seine Strukturen, sucht nach neuen Erlösquellen und setzt verstärkt auf das Servicegeschäft.
Digital ist besser
Glänzend lief es für den Technologiekonzern dagegen bei seinen Digitalgeschäften. Die Digitale Fabrik lieferte ein Fünftel mehr Umsatz und steigerte den Gewinn um 40 Prozent auf 682 Millionen Euro. Thomas rechnet damit, dass das starke Wachstumsmoment mindestens noch bis in das dritte Quartal hinein anhält. Weitergehende Aussagen zu diesem kurzzyklischen Geschäft wollte er nicht machen. Es wäre allerdings naiv anzunehmen, dass Wachstumsraten wie zuletzt 41 Prozent im China-Geschäft sich dauerhaft halten ließen.
Auch die Bahnsparte, die Siemens mit dem französischen Konkurrenten Alstom fusionieren will, verbesserte Umsatz und Ergebnis auf Basis eines guten Vorjahresergebnisses maßgeblich. Insgesamt lieferten sechs von acht Geschäftsbereichen teils erheblich höhere Umsatzbeiträge. Nur zwei Bereiche - das Kraftwerksgeschäft und das Geschäft mit der Prozessautomatisierung - blieben unter den Margenerwartungen.
Erheblichen Gegenwind bekam Siemens vom starken Euro. Negative Wechselkurseffekte kosteten 6 Prozentpunkte Wachstum. Der Umsatz blieb mit 20,1 Milliarden Euro nahezu unverändert, der Auftragseingang ging um 2 Prozent auf 22,3 Milliarden Euro zurück. Der Finanzvorstand Thomas äußerte sich angesichts der Auftragslage für das zweite Halbjahr insgesamt recht optimistisch. Order für 129 Milliarden Euro stehen derzeit in den Büchern, soviel wie noch nie, sagte Thomas.
Die Siemens-Aktie reagierte deutlich positiv auf die Quartalszahlen. Sie legte bis zum Sitzungsende 3,90 Prozent auf 114,60 Euro zu und war damit stärkster Wert im DAX. Die Analysten von Jefferies sprachen von einem überwiegend exzellenten Ergebnis und hoben besonders das Digitalgeschäft hervor. Nur Power and Gas trübe die Bilanz.
Von Olaf Ridder
MÜNCHEN (Dow Jones)
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Bildquellen: Jonathan Weiss / Shutterstock.com, servickuz / Shutterstock.com
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