Der Hunger ist zurück: Private Equity boomt
Die Private-Equity-Branche ist wieder auf Wachstumskurs. Auch deutsche Finanzinvestoren profitieren vom Aufschwung. Was Anleger davon haben.
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von Günter Heismann, Euro am Sonntag
An diesem Whopper hat selbst ein Vielfraß lange zu knabbern: Zwischen riesigen Fladen aus Sesambrot stecken gleich flache Bratklopse, garniert mit Mozzarella, Pepperoni und Pesto-Sauce. „New York Pizza Burger“ heißt die jüngste Kreation aus dem Hause Burger King, die die Imbisskette im September in den USA auf den Markt brachte.
Der pizzagroße Monsterburger trifft freilich nicht ganz den Geschmack der Zeit. Zunehmend wollen die Kunden in den Hamburgerläden leichtere und gesündere Kost. Daher bietet Konkurrent McDonald’s längst auch Salate an. Burger King ist seines fetttriefenden Speisenangebots wegen beim Wachstum weit hinter den Rivalen zurückgefallen.
Investoren verspüren freilich großen Appetit auf die Fast-Food-Kette: Für insgesamt vier Milliarden Dollar will die Beteiligungsgesellschaft 3G Capital jetzt Burger King schlucken, um den Konzern auf Vordermann zu bringen und später zu versilbern. Die Transaktion solle im vierten Quartal abgeschlossen werden, gab die Private-Equity-Firma kürzlich bekannt.
Nach den schweren Rückschlägen, die die Branche im Zuge der Finanzkrise erlitt, steht Private Equity (PE) vor einer neuen Blüte. International gehen das Volumen und die Anzahl der PE-Deals nach oben (siehe Investor-Info). Vergangene Woche sorgten etwa die Private-Equity-Häuser TPG Capital und KKR für Aufsehen, die gemeinsam den Festplattenhersteller Seagate Technology für über sieben Milliarden US-Dollar übernehmen wollen. Aber auch deutsche PE-Häuser, die sich auf den Mittelstand konzentrieren, profitieren. An dem jetzt einsetzenden Aufschwung können Anleger teilhaben: Die Aktien von börsennotierten PE-Gesellschaften entwickeln sich deutlich besser als andere Werte.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Im ersten Halbjahr 2010 betrugen die PE-Investitionen in Deutschland insgesamt 2,24 Milliarden Euro. Das war mehr als dreimal so viel wie im Vorjahr. Allerdings sind die Investments noch weit vom Vorkrisenniveau entfernt. „Wir erleben derzeit ein gesundes, nachhaltiges Wachstum“, resümiert Dörte Höppner, Geschäftsführerin des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK). Zuletzt sorgten die schwedischen IK Investment Partners für Furore, die gleich zweimal in Deutschland zugegriffen haben. Mitte September übernahmen die Skandinavier die in Ahrensburg bei Hamburg ansässige Firma GHD, die mit Pflegediensten ein hohes Wachstum anpeilt. Vor wenigen Tagen kündigte IK Investment zudem an, sie wolle das Stuttgarter Familienunternehmen Hansa kaufen. Die Firma ist groß im Geschäft mit Armaturen für Bad und Küche.
Die PE-Geschäfte florieren nicht zuletzt deshalb, weil die Banken jetzt wieder Kredite vergeben. Allerdings sind sie nicht mehr ganz so großzügig wie in der Vergangenheit, als die Investments oft mit 75 oder gar 90 Prozent Schulden gestemmt wurden. „Bei der Finanzierung der Transaktionen liegt der Fremdkapitalanteil heute meist bei etwa 50 Prozent“, sagt BVK-Geschäftsführerin Höppner. Grund für die etwas restriktivere Kreditvergabe, die auch in Zukunft zu erwarten ist, sind die verschärften Anforderungen an die Eigenkapitalausstattung der Banken.
Die PE-Unternehmen sind zudem sehr gut mit eigenem Kapital ausgestattet. Bis zum Beginn der Finanzkrise haben die PE-Fonds bei den Anlegern immense Gelder eingesammelt. Daher verfügen die Finanzinvestoren dem „Private Equity Report 2010“ zufolge jetzt weltweit über liquide Mittel von rund einer Billion Dollar.
Eine besonders wichtige Quelle für Beteiligungskapital sind hierzulande Firmenerben, die das eigene Unternehmen nicht fortführen möchten. Sie verkaufen den Betrieb und investieren die Erlöse in andere Firmen. „Bis 2020 geht bundesweit ein Betriebsvermögen von rund 250 Milliarden Euro an die nächste Generation über. Rund die Hälfte der Erben liquidieren“, schätzt Arno Lehmann-Tolkmitt vom Bankhaus Hauck & Aufhäuser. „Family Investors“ werden die Unternehmer gern genannt, die ihr Erbe in fremden Firmen und Branchen anlegen – und dabei oft etwas andere Strategien verfolgen als reine Finanzinvestoren. „Sie investieren sehr langfristig und finanzieren konservativ. Trotzdem scheuen sie nicht das Risiko“, erläutert Lehmann-Tolckmitt.
Es gibt einen weiteren Unterschied zu den großen angelsächsischen Finanzinvestoren. Firmen wie Blackstone, KKR oder Texas Pacific legen beim Einstieg meist gleich einen Zeitpunkt für den Exit fest, an dem das Unternehmen mit Gewinn an die Börse gebracht oder verkauft wird. Oft beträgt die Haltedauer nur zwei oder drei Jahre. Im Gegensatz dazu bleiben Family Investors wie Equita bis zu zehn Jahre engagiert. „Dank des langen Zeithorizonts unserer Investoren können wir die Beteiligungsunternehmen durch einen oder sogar mehrere Konjunkturzyklen begleiten“, sagt Equita-Geschäftsführer Michael Hönig.
Bei den Gewinnen legen Unternehmerinvestoren aber ebenso hohe Maßstäbe an wie Blackstone & Co. Üblich sind bei Private Equity erwartete Eigenkapitalrenditen von 20 bis 25 Prozent. Während der Krise haben viele Family Investors das Ziel auf etwa 15 bis 20 Prozent reduziert.
Nach eigenen Angaben sind Beteiligungsgesellschaften besonders profitabel. Ob Family oder Finanzinvestoren – sie nehmen für sich in Anspruch, die Beteiligungsunternehmen besser zu führen als die angestellten Manager von Aktiengesellschaften. Professor Oliver Gottschalg von der Managementhochschule HEC in Paris hat jetzt mit einer groß angelegten Untersuchung diese Behauptung überprüft – und bestätigt gefunden.
Für seine Studie wertete der Finanzexperte mehr als 4000 abgeschlossene Private-Equity-Transaktionen aus. Die ermittelten Renditen verglich Gottschalg dann mit Investments an den Aktienbörsen. Dabei rechnete Gottschalg den hohen Fremdkapitalhebel heraus, der bei PE-Investments üblich ist. Bei dem Vergleich stellte sich heraus: In den vergangenen 30 Jahren warfen Beteiligungen im Schnitt eine um 7,1 Prozentpunkte höhere Rendite ab als Aktien. Solche Überrenditen erreicht Private Equity freilich nicht zu Zeiten eines konjunkturellen Aufschwungs; dann geht es meist auch an den Börsen aufwärts. Dafür aber ist das Gewinnplus in der Rezession umso größer: Der Abstand zu Aktienrenditen beträgt dann 15 Prozentpunkte. Doch wie können Privatinvestoren von den Überrenditen profitieren? Ein unmittelbares Engagement in PE-Fonds ist Kleinanlegern im Allgemeinen verwehrt. Es gibt jedoch mittlerweile weltweit mehr als 100 Beteiligungsgesellschaften, die an der Börse notiert sind. Freilich sind die Kurse von Private-Equity-Unternehmen in der Regel sehr schwankungsanfällig. Die Investoren sind daher gut beraten, stattdessen einen normalen Fonds zu kaufen, der breit gestreut in Beteiligungsgesellschaften investiert.
Inzwischen gibt es auch erste Indexfonds (ETF) auf Finanzinvestoren. Mit diesen Instrumenten können Kleinanleger am neuen Aufschwung der Private-Equity-Branche teilhaben – auch wenn sie damit nicht immer Gewinne vom Format eines New York Pizza Burgers einstreichen können.
Private-Equity-Deals
Langsamer Aufwärtstrend
In der Private-Equity-Branche gibt es erste Anzeichen für eine Erholung. Im ersten Halbjahr 2010 betrugen die Neuinvestitionen weltweit 85 Milliarden Dollar. Für das gesamte Jahr erwarten Branchenbeobachter ein leichtes Plus gegenüber 2009. Schwerpunkt der Engagements sind noch kleine und mittelgroße Unternehmen.(gh)
Deutsche Beteiligungs AG
Hoffnung auf Dividende
Die Deutsche Beteiligungs AG (ISIN: DE 000 550 810 5) ist eine der wenigen Private-Equity-Gesellschaften, die hierzulande börsennotiert sind. Für das laufende Geschäftsjahr, das am 31. Oktober endet, können die Aktionäre mit einer Dividende rechnen. In den ersten drei Quartalen hat das Unternehmen einen Konzerngewinn von 21,7 Millionen Euro erzielt. Hauptgrund für das Plus sind Kursgewinne beim Maschinenbauer Homag.(gh)
Deka Private Equity
Gewinne mit Finanzinvestoren
Der Fonds legt sein Vermögen überwiegend in Wertpapieren an, die weltweit von Private-Equity-Gesellschaften wie Partners Group und 3i Group ausgegeben werden. Dazu gehören Aktien, festverzinsliche Papiere, Wandelschuldverschreibungen, Optionsanleihen, Genussscheine. In den vergangenen zwölf Monaten betrug die Wertentwicklung des Fonds 24 Prozent.(oh)
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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13.06.2024 | McDonalds Neutral | Goldman Sachs Group Inc. | |
05.02.2024 | McDonalds Market-Perform | Bernstein Research | |
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