Pressestimme: 'Münchner Merkur' zu Pistorius/'Gewissenlos'
MÜNCHEN (dpa-AFX) - "Münchner Merkur" zu Pistorius/'Gewissenlos':
"Gewissenlos" nennt Boris Pistorius die Unionsleute Dobrindt und Frei. Wenn das der neue Ton in der schwarz-roten Koalition ist, dann gute Nacht. Deutschland braucht jetzt Brückenbauer, keine Einpeitscher. Gerade auf Pistorius hat man in der Union große Stück gehalten. Er hätte aus seiner Ampelerfahrung lernen können: Die Entfremdung zwischen Partnern beginnt mit der Art, wie man übereinander spricht. Dem künftigen Mitkoalitionär das "Gewissen" abzusprechen, ist das Respektloseste, was man sich vorstellen kann. Diesen Punkt hatte die Ampel erst nach drei Jahren erreicht, als der Kanzler dem FDP-Chef fehlende "sittliche Reife" attestierte. Kurz vor Pistorius' Attacke auf die Union waren die Sondierer von SPD, CDU und CSU noch gemeinsam auf Beutefang gegangen, hatten viele Milliarden für besonders treue Stammwähler abgegriffen. Wollen Union und SPD eine Regierung bilden oder eine Räuberbande, in der man sich gegenseitig beschimpft?"/yyzz/DP/ngu