Plötzlich in der Hausse

Deutsche Bank und Commerzbank: Die unheimliche Banken-Rally

23.02.20 10:00 Uhr

Deutsche Bank und Commerzbank: Die unheimliche Banken-Rally | finanzen.net

Geldhäuser » Seit Jahresbeginn sind Deutsche Bank und Commerzbank plötzlich Top-Performer der Frankfurter Börse. Die Hintergründe.

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von Wolfgang Ehrensberger, €uro am Sonntag

Wer Mitte Dezember einen solchen Höhenflug deutscher Bank-Aktien prognostiziert hätte, wäre für verrückt erklärt worden: Um rund 50 Prozent hat die Aktie der Deutschen Bank seither zugelegt und notiert mittlerweile bei zehn Euro, so hoch wie seit eineinhalb Jahren nicht mehr.

Die Commerzbank wiederum holte seit Ende letzten Jahres rund 30 Prozent auf. Die Rally hat nicht nur Aktienanalysten kalt erwischt, sondern etwa auch Londoner Hedgefonds wie Marshall Wace oder Caxton Europe, die noch vor Kurzem auf fallende Kurse beim deutschen Bankenprimus gesetzt hatten.

"Ausgebombte Papiere"

"Eine richtige Erklärung für die Rally sehe ich nicht", sagt Philipp Häßler vom Analysehaus Pareto Securities. "Aber die Papiere waren schon ziemlich ausgebombt, also sehr niedrig bewertet mit Kurs-Buchwert- Verhältnissen von rund 0,2."

Eine Erholungsrally nach übertriebenem Kursverfall also? Bei der Deutschen Bank jedenfalls setzte der Höhenflug just nach einem Investorentag im Dezember ein. Vorstandschef Christian Sewing konnte die Investoren dabei offenbar von Fortschritten beim Konzern­umbau überzeugen. Für weiteren Kursauftrieb sorgte Anfang Februar der Drei-Prozent-Einstieg der US-Investmentgesellschaft Capital Group. Der langfristig orientierte Investor ist in Deutschland unter anderem mit 15 Prozent Hauptaktionär beim Triebwerkbauer MTU Aero.

Commerzbank-Chef Martin Zielke wiederum hatte bei der Bilanzvorlage vorvergangene Woche Hoffnungen auf ein höheres Renditeziel geweckt. Beide Häuser können demnach nicht nur auf der Kosten-, sondern auf der Ertragsseite Fortschritte aufweisen.

Doch eine ausreichende Erklärung für die Kursexplosion liefert das nicht. So richtet sich der Blick auf die Eigenkapitalausstattung der Häuser, die sich zuletzt deutlich verbessert hat. Die Deutsche Bank überraschte im Januar mit einer soliden Kernkapitalquote von 13,6 Prozent, was offenbar die Sorge mancher Investoren vor einer weiteren Kapitalerhöhung zerstreute.

Hinzu kommt, dass die EU-Bankenaufsicht im Dezember beinahe unbemerkt von der Öffentlichkeit die Kapitalanforderungen für Banken erleichtert hat. Manche sehen darin schon eine Trendwende, nachdem die Aufseher seit der Finanzkrise 2008 die Daumenschrauben für die Banken immer stärker an­gezogen haben.

Der neuen Commerzbank-Finanzchefin Bettina Orlopp zufolge erleichtert das den Kon­zern­umbau: So sei die Commerzbank beispielsweise nicht mehr darauf angewiesen, ihre polnische Tochter Mbank so rasch wie möglich zu verkaufen.

Skeptiker sehen die Rally der Bankaktien trotzdem mit gemischten Gefühlen, da sich an den Rahmenbedingungen für Banken wenig geändert hat. Harter Wettbewerb, mehr Druck von Online- und Smartphone-Konkurrenten, Niedrigzinspolitk und konjunkturelle Eintrübung lassen den Geldhäusern wenig Spielraum bei den Erträgen, während der laufende Konzernumbau viel Geld kostet.

Vielleicht reicht am Ende auch nur ein Blick in den Kalender: Beide Banken feiern in den nächsten Tagen ihr 150-jähriges Jubiläum. Die Commerzbank wurde am 26. Februar 1870 in Hamburg gegründet, die Deutsche Bank am 10. März 1870 in Berlin. Etwas Börsenfeuerwerk kommt da wie gerufen.






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Bildquellen: Mario Tama/Getty Images, Thomas Lohnes/Getty Images

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