Pikanter Vorwurf

NASDAQ-Wert Tesla nahe Mehrjahrestief: Tesla-Großaktionär wirft Elon Musk absichtliche Unterstützung des Aktien-Absturzes vor

25.01.23 23:35 Uhr

NASDAQ-Wert Tesla nahe Mehrjahrestief: Tesla-Großaktionär wirft Elon Musk absichtliche Unterstützung des Aktien-Absturzes vor | finanzen.net

Aktionäre, die den Tesla-Papieren weiterhin die Treue halten, mussten in den vergangenen Monaten empfindliche Kapitalverluste hinnehmen. Immer mehr Anleger beschweren sich über die jüngsten Eskapaden des CEOs Elon Musk. Leo Koguan, einer der mächtigsten Tesla-Großaktionäre, wirft Musk sogar vor, den Kurs der Papiere absichtlich gedrückt zu haben, um steuerliche Vorteile zu erlangen. Was ist dran an diesem Verdacht?

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• Musk steht im Guinness World Records Book: Größter Vermögensverlust der Geschichte
• Großaktionär Leo Koguan verdächtigt Musk, absichtlich den Tesla-Aktienkurs gedrückt zu haben
• Koguan sieht zwei Gründe: Steuerliche Vorteile und Bonuszahlungen an Mitarbeiter

Der Absturz der Tesla-Aktie war einer der Hauptthemen an den internationalen Kapitalmärken in den vergangenen Wochen. Konnte die Tesla-Aktie dem Tech-Abverkauf bis September 2022 noch vergleichsweise gut standhalten, ging es dann infolge vieler Gründe - von Musks Twitter-Wirren über schwächere Auslieferungszahlen bis hin zu einer Nachfrageschwäche im wichtigen chinesischen Markt - für die Tesla-Papiere rapide bergab. Ende Dezember fiel die Tesla-Aktie sogar an sieben aufeinanderfolgenden Tagen, ehe dann erst eine recht zögerliche Gegenbewegung folgte. Nun reißt auch dem bislang auffällig stoisch gebliebenen Großaktionär Leo Koguan, der 2021 zu einem der größten individuellen Tesla-Anteilshaber aufstieg, langsam der Geduldsfaden. Seine anfängliche Begeisterung für Elon Musk hat wohl deutlich abgenommen.

Leo Koguan: Großaktionär äußert pikanten Vorwurf gegen Musk

So verdächtigt Leo Koguan den Tesla-CEO Elon Musk, den Kurssturz der Tesla-Aktie - und somit die Vernichtung des Kapitals von Millionen von Aktionären - absichtlich herbeigeführt zu haben. Wie er twitterte, soll Musk zwecks steuerlicher Vorteile den Kurs der Papiere absichtlich gedrückt haben. Musk verkaufte sein Aktienpaket nämlich nicht, wie bei Verkäufen in dieser Größendimension üblich, via kursschonenden Block-Platzierungen bei einer Investmentbank, sondern warf die Stücke laut "Teslamag" einfach auf den Sekundärmarkt. Angesichts des Volumens seiner Aktienverkäufe - seit November 2021 verkaufte Musk Tesla-Papiere im Wert von 40 Milliarden US-Dollar - hatte dies gravierende Auswirkungen auf den Aktienkurs.

Leo Koguan wittert als Grund für dieses unübliche Verkaufsverhalten die Motivation Musks, einen geringeren Basis-Preis für Optionen in seinem bald anstehenden nächsten Vergütungspaket herbeizuführen. Andere Insider äußerten laut "Teslamag" zuletzt den ähnlich gelagerten Verdacht, Musk wolle deshalb den Kurs drücken, um für neue Tesla-Mitarbeiter, die stets Aktien bekommen können, mehr Kurspotenzial zu schaffen. Musk würde demnach die niedrigeren Aktienpreise begrüßen, da er hofft, auf diese Weise begehrte, hochqualifizierte Mitarbeiter zu Tesla zu locken.

Koguans Kritik bezieht sich nicht nur auf die massiven Aktienverkäufe Musks, sondern auf die generelle Doppelrolle des Tech-Milliardärs bei Tesla. Musk ist nämlich sowohl CEO als auch Mitglied des Verwaltungsrates (Board of Directors), dem Robyn Denholm vorsteht. Koguan sieht in Musks Verwaltungsratsposten eine zu große Machtkonzentration, was er als äußerst problematisch für Entscheidungsprozesse innerhalb des Unternehmens betrachtet.

Elon Musks historischer Kapitalverlust

Aufgrund des Absturzes der Tesla-Aktien ist das Vermögen Elon Musks um die gewaltige Summe von 180 Milliarden US-Dollar gesunken. Laut anderen Angaben, die im Internet kursieren, belief sich das Volumen der historischen Kapitalvernichtung sogar auf 200 Milliarden US-Dollar. So oder so verlor Musk die Pole Position der reichsten Menschen der Welt, die er seit Januar 2021 für fast zwei Jahre einnahm. Inzwischen ist der LVMH-Chef Bernard Arnault der reichste Mensch der Welt. Musk liegt mit einem derzeitigen Vermögen von ungefähr 159 Milliarden US-Dollar aktuell auf dem zweiten Rang der Forbes-Liste, zuletzt rückten ihm aber der indische Unternehmensmogul Gautam Adani, Amazon-Gründer Jeff Bezos, Larry Ellison und die Investorenlegende Warren Buffett zusehends näher.

Seit Dezember hält der Tech-Unternehmer zudem den wenig erfreulichen Rekord des größten Vermögensverlustes in der Welt, was Musk prompt einen Eintrag in das Guinness World Record-Buch einbrachte. Der Titel lautet "höchster Verlust an privatem Vermögen in der Geschichte". Bislang wurde dieser unbeliebte Rekord vom japanische Internet-Investor Masayoshi Son gehalten. Der Softbank-Gründer hatte während des Dotcom-Crashs von Februar bis Juli 2000 eine Summe von 60 Milliarden US-Dollar verloren.

Tesla-Aktien: Kurserholung in Sicht?

Immerhin konnten die Tesla-Aktien in den letzten Handelstagen wieder etwas an Boden gutmachen. Neueste Informationen zeigen, dass Tesla seine texanische Gigafactory erweitern will. Ebenfalls positive Impulse brachte Musks Versprechen, in den kommenden Jahren keine Tesla-Aktien mehr verkaufen zu wollen. So haben sich die Tesla-Aktien immerhin wieder etwas von der zeitweise nahe gerückten 100 US-Dollar-Marke distanziert und notieren aktuell bei 143,92 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 24. Januar 2023). Einige Analysten erkennen nach dem Kurssturz der Papiere eine hervorragende Nachkaufgelegenheit, da sie die Aussichten des EV-Herstellers weiterhin als großartig bewerten. So sieht Ben Kallo von der Investmentbank Baird die Tesla-Aktie infolge des Preisabsturzes sogar für die "beste Anlageidee" im Börsenjahr 2023. Sein Kursziel: 250 US-Dollar, was etwa einer Verdoppelung des Aktienpreises gleichkäme. Andere Analysten wie Ryan Brinkman von JPMorgan halten dagegen, dass die Tesla-Aktie immer noch deutlich zu hoch bewertet sei, besonders im internen Branchenvergleich mit Konkurrenten wie Volkswagen oder General Motors.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Justin Sullivan/Getty Images, Kevork Djansezian/Freier Fotograf/Getty Images

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