Ordertypen

Billigst, Limitiert oder Stop-Buy: Was Anleger bei einer Wertpapierorder beachten müssen

07.05.24 22:07 Uhr

Ordertypen: Billigst, limitiert oder Stop-Buy? | finanzen.net

Wer Aktien an der Börse kauft oder verkauft, gibt dafür eine so genannte Wertpapierorder auf. Anleger haben hier verschiedenste Optionen der Ausgestaltung.

• Anleger erteilen Brokern Handelsaufträge
• Zahlreiche Ordertypen möglich
• Art der Orderausführung unterschiedlich



Um an der Börse handeln zu können, benötigt es grundsätzlich zwei verschiedene Handelspartner - einen Käufer und einen Verkäufer. Je nach Orderart, die der Auftraggeber des Wertpapiertrades angegeben hat, findet sich mehr oder weniger schnell ein Gegenpart für die Handelsofferte. Wichtig ist dabei der Zusatz zur Order, der schlussendlich über Ausführungszeitpunkt, Volumen und über die Art und Weise entscheidet, wie ein erteilter Handelsauftrag realisiert wird.

Wichtige Informationen beim Traden

Eine Wertpapierorder, die Anleger einem ausführenden Organ, in der Regel der Depotbank, mitteilen, muss einige elementare Informationen enthalten. Zunächst müssen Anleger festlegen, ob sie eine Kauf- oder Verkaufsorder abgeben wollen und welches Asset konkret Teil der Order sein soll. Darüber hinaus muss das Volumen des Auftrags übermittelt werden sowie der Börsenplatz, an dem der Trade ausgeführt werden soll. Zusätzlich sind Angaben nötig, die die Gültigkeit der Order betreffen, hinzu kommt die genaue Orderart. All diese Faktoren legen fest, ob und wann und in welcher Art und Weise ein Handel an der Börse abgeschlossen werden soll.

Verschiedene Orderarten

Bei der Entscheidung für eine Orderart haben Anleger die Qual der Wahl. Nicht jeder Art von Wertpapierauftrag eignet sich für jede Art von Anleger, zudem können verschiedene Orderarten auch unterschiedliche Anlegerbedürfnisse zu unterschiedlichen Zeitpunkten abdecken. Am Markt existieren weniger bekannte Ordertypen wie etwa die Iceberg-Order, bei der nur ein Teil einer meist recht großen Order für Marktteilnehmer erkennbar ist. Bei dieser Art von Handelsauftrag wird die Order häppchenweise ausgeführt, im offenen Handelsbuch ist nur ein Bruchteil der Order zu sehen. Der Auftrag wird also nicht auf einen Schlag am Markt platziert, um starke Schwankungen bei dem jeweiligen Wertpapier zu vermeiden. Häufig angewendet werden Iceberg-Orders von institutionellen Anlegern, die auf diesem Weg Panik unter anderen Marktteilnehmer vermeiden wollen.

Ebenfalls weniger bekannt sind zudem Trailing Stop, Dynabeat oder Bracket. Während bei einem Trailing Stop der Stop-Kurs, bei dem die Aktie verkauft werden soll, unterhalb des Marktpreises platziert und dann analog nach oben angepasst wird, wenn der Markt steigt, nutzen erfahrene Anleger die Orderart Dynabeat, um als Auftraggeber im Orderbuch immer oben zu stehen, indem das Orderlimit - im Rahmen einer vorab festgelegten Bandbreite - an den jeweils besten Brief- beziehungsweise Geldkurs angepasst wird. Bracket-Orders wiederum dienen erfahrenen Tradern als Absicherungsstrategie, indem sie eine Order an zwei weitere Orders koppeln, die das gleiche Volumen haben. Die Ursprungsorder wird auf diesem Weg eingeklammert, ein Kauf-Auftrag wird durch eine Limit-Verkaufsorder oberhalb und eine Stop-Verkaufsorder nach unten abgesichert.

Während sich oben genannte Orderarten vorrangig für markterfahrende Anleger eigenen, gibt es eine Reihe von Ordertypen, die alle Anleger kennen und je nach Anlagewunsch einsetzen können sollten.

Billigst/Bestens-Order

Zu den bekannten Kauforderarten gehört die "Billigst"-Order, die zum aktuell günstigsten Marktpreis zur Ausführung kommt. Gibt es also einen Verkaufsantrag, der die gleiche Stückzahl wie in der Billigst-Order festgelegt besitzt, und günstiger ist als alle anderen Orders, bekommt dieser den Zuschlag und der Trade wird ausgeführt.

Analog zur Billigst-Order kommt die "Bestens"-Order dann zur Ausführung, wenn für den genannten Verkaufsauftrag ein Kaufantrag mit gleichem Volumen und bestem Preis zur Verfügung steht. Weitere Einschränkungen der Order gibt es in diesem Fall nicht, die Order wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt ausgeführt, an dem die obigen Bedingungen gelten.

Market Order

Bei einer Market Order kommt es nicht zum Preisabgleich, die Suche nach "Billigst" oder "Bestens" entfällt. Stattdessen wird der jeweilige Orderauftrag sofort ausgeführt, wenn ein Preis gestellt wurde und ein entsprechender Handelsgegenpart, also ein Kauf- oder Verkaufsangebot über den entsprechend georderten Umfang, zur Verfügung steht. Market Orders werden am Markt am häufigsten genutzt, insbesondere wenn die Aufträge um jeden Preis abgewickelt werden sollen.

Market Orders werden priorisiert behandelt, in der Regel kommt es also zur Ausführung des Handelsauftrags. Anleger, die Market Orders aufgeben, müssen sich der damit einhergehenden Risiken aber bewusst sein, denn insbesondere bei stark volatilen Assets kann der Marktpreis, zu dem die Order aufgegeben wurde, deutlich von dem abweichen, der zum Zeitpunkt der Ordererteilung gültig war.

Limit Order

Mehr Einfluss auf den Preis haben Anleger, die eine Limit Order nutzen. Hier legen Trader bei Erteilen der Order fest, was der Kauf maximal kosten darf oder beim Verkauf mindestens kosten muss. So wird verhindert, dass Anleger mehr für ihren Kauf zahlen müssen als gewünscht oder weniger für ihren Verkauf bekommen, als erhofft.

Sind die Preislimits allerdings zu strikt gewählt, kann es sein, dass die Order verfällt - dann nämlich, wenn innerhalb der vorab festgelegten Zeitspanne, die maximal 90 Tage betragen darf, kein Kauf- oder Verkaufangebot am Markt eingeht, das das nachgefragte Volumen zum festgelegten Preis anbietet.

Stop Order

Stop Order werden, abhängig davon ob es sich um einen Kauf- oder einen Verkaufsantrag handelt, in Stop-Buy und Stop-Sell unterteilt. Hier kommt es nicht zur sofortigen Ausführung des Handelsauftrages, vielmehr legt der Anleger vorab einen konkreten Kurs (Stop-Preis) fest, ab dem die Kauf- beziehungsweise Verkaufsorder ausgelöst wird.

Trader können auf diesem Weg auf Kursbewegungen setzen, denn sie bestimmen selbst, bis zu welchem Preis sie in den Markt ein- oder aus dem Markt aussteigen wollen. Über Stop Order können zum Beispiel automatisch Käufe zum nächstmöglichen Kurs ausgelöst werden, sobald das Investment im Preis gesunken ist. Die Order wird dabei "Bestens" ausgeführt, also schnellstmöglich.

Kombinieren lässt sich eine Stop-Order mit einer Limit-Order, um auf diesem Weg etwa Verluste zu begrenzen. Die Ausführung von Stop-Limit-Orders (oder auch Stop Loss Orders) erfolgt ebenfalls, sobald der festgelegte Stop-Preis erreicht wurde, allerdings nicht "Billigst" oder "Bestens" sondern das vorab vom Händler definierte Limit ist entscheidend. Ab dem Stop-Preis wird auf Basis des Limit-Preises der Orderauftrag ausgeführt. Anleger setzen hier auf einen Markttrend, also auf einen Auf- oder Abschwung der Aktie.

Anlagestrategie wichtig

Welchen Ordertyp man als Anleger wählt, hängt einerseits vom eigenen Anlageverhalten aber auch den persönlichen Anlagezielen ab. Diese können sich im Laufe der Zeit ändern und auch von Investment zu Investment unterscheiden. Hat man etwa eine Aktie im Blick, die man grundsätzlich für kaufenswert hält, die aber zum aktuellen Preis zu teuer ist, würde man einen anderen Ordertyp wählen, als wenn man eine Aktie nach einem Kurssturz für deutlich unterbewertet hält und das niedrige Kursniveau schnellstmöglich für einen Einstieg nutzen will.

Wer Kauf- oder Verkaufsanträge für Wertpapiere aufgibt, muss sich über die eigene Anlagestrategie im Klaren sein, für wenig erfahrende Trader mit einem langfristigen Anlagehorizont lohnt sich ein Blick auf die klassischen Ordertypen, während erfahrene Anleger auch andere Orderarten für sich arbeiten lassen können.

Im Klaren müssen sich Anleger zudem darüber sein, dass der Markt während der Zeiten, in denen Kurse gestellt werden, dauerhaft in Bewegung ist, eine 1:1-Umsetzung des Handelsauftrags ist daher in den seltensten Fällen möglich. Angesichts der Tatsache, dass der Börsenhandel heute weitgehend elektronisch verläuft, sind die Verzögerungen zwischen Order und Ausführung aber in der Regel kleiner als noch vor einigen Jahren.

Redaktion finanzen.net

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