Fraport-Aktie dennoch leichter: Sonderzahlung beschert Fraport in der Corona-Krise Quartalsgewinn
Staatliche Hilfen aus Deutschland und Griechenland haben den Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport in die Gewinnzone zurückgeholt.
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Bei gleichzeitig wieder anziehenden Passagierzahlen konnte der Konzern seinen operativen Aufwand am Standort Frankfurt im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18 Prozent senken. Für das Gesamtjahr hält Vorstandschef Stefan Schulte nun ein Konzernergebnis knapp über der Null-Linie für möglich - ist sich aber noch nicht sicher.
Im zweiten Quartal sprang der Umsatz des Konzerns im Vergleich zu dem vom ersten Lockdown geprägten Vorjahreszeitraum um über 70 Prozent auf rund 426 Millionen Euro nach oben. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kehrte Fraport mit 295 Millionen Euro in die schwarzen Zahlen zurück. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 85 Millionen Euro - nach einem Verlust von 182 Millionen ein Jahr zuvor.
Dabei schnitt Fraport zwar besser ab als von Branchenexperten im Schnitt erwartet. Analysten gaben jedoch zu bedenken, dass vermutlich nicht alle ihrer Kollegen die jüngsten Sondereffekte in ihren Prognosen berücksichtigt hätten.
Entscheidend für den Sprung in die Gewinnzone waren öffentliche Hilfen für den Frankfurter Flughafen und die 14 Fraport-Regionalflughäfen in Griechenland. Von der Bundesrepublik und dem Land Hessen erhielt der Frankfurter Flughafen knapp 160 Millionen Euro, um Vorhaltekosten aus dem ersten Lockdown im Jahr 2020 auszugleichen. Griechenland beschloss ein Hilfspaket in Höhe von bis zu 178 Millionen Euro über den längeren Verzicht auf Konzessionszahlungen, was im zweiten Quartal bei Fraport zu einem positiven Effekt von knapp 70 Millionen Euro führte.
Für das Gesamtjahr rechnet die Fraport-Führung jetzt mit einem operativen Gewinn (Ebitda) von 460 bis 610 Millionen Euro. Das entspricht einer Anhebung um jeweils 160 Millionen - dank der Ausgleichszahlungen aus Deutschland.
Die Aussichten für das Passagiergeschäft an Deutschlands größtem Airport haben sich nach Schultes Einschätzung jedoch nicht verbessert: Er rechnet für das laufende Jahr weiterhin mit unter 20 Millionen bis maximal 25 Millionen Fluggästen. Aktuell beträgt die Passagierzahl an guten Tagen rund die Hälfte des Niveaus aus dem Rekordjahr 2019, in dem insgesamt mehr als 70,5 Millionen Menschen den Flughafen genutzt hatten. Im gesamten ersten Halbjahr 2021 sind hingegen nur knapp 6,5 Millionen Fluggäste gekommen, nicht einmal 20 Prozent des Vorkrisenwertes.
In der Logistik-Krise weiterhin stark gefragt sind hingegen die Kapazitäten bei der Luftfracht. Deutschlands größtes Cargo-Drehkreuz verzeichnete mit 1,2 Millionen Tonnen im ersten Halbjahr einen Zuwachs von 27,3 Prozent zum Vorjahreszeitraum und lag damit auch 9,0 Prozent über dem Wert aus 2019.
So reagiert die Fraport-Aktie
Angesichts des Quartalsgewinns hat es am Dienstag eine Weile gedauert, bis Fraport die Anleger von seinen jüngsten Geschäftszahlen überzeugen konnte. Die Aktien sackten im XETRA-Handel um bis zu vier Prozent ab. Am späten Vormittag gab es dann Ausschläge mit einem kurzen Ausflug ins Plus, der schnell zu Ende ging. Zuletzt ging es dann um 0,43 Prozent auf 55,62 Euro nach unten.
Anleger und Analysten taten sich schwer damit, den aktuellen Quartalsbericht einschätzen, da der Frankfurter Flughafenbetreiber im zweiten Jahresviertel nur dank einer staatlichen Lockdown-Ausgleichszahlung, also eines Sondereffekts, in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt war.
Angetrieben von der deutschen Einmalzahlung in Höhe von knapp 160 Millionen Euro sei das operative Ergebnis im zweiten Quartal besser als erwartet gewesen, urteilte Analyst Cristian Nedelcu von der UBS. Hinzu kommen staatliche Hilfen aus Griechenland, wo ein längerer Verzicht auf Konzessionszahlungen gewährt wird. Vor diesen Hintergründen hält Fraport-Vorstandschef Stefan Schulte auch im Gesamtjahr einen kleinen Gewinn wieder für möglich.
Analysten waren sich uneinig, ob die Einmaleffekte in den Konsensschätzungen schon voll enthalten sind. Laut der JPMorgan-Expertin Elodie Rall könnten sie noch nicht voll eingearbeitet gewesen sein, Ruairi Cullinane von RBC dagegen empfand die Ziele und ein leicht positives operatives Ergebnis in den Marktschätzungen aber schon für enthalten. Händler urteilten, dass sich auf bereinigter Basis nichts ändere.
Auch wenn die wieder anziehenden Passagierzahlen dem Unternehmen jüngst halfen, gehen zuletzt unter Fraport-Anlegern auch wieder verstärkt Sorgen um, was die weltweite Verbreitung der Delta-Variante des Coronavirus betrifft.
Eine Erholung der Aktie vom Corona-Tief war Mitte Juni bei 64,76 Euro gegipfelt, der Kurs hatte sich so zeitweise sogar dem Vorkrisen-Niveau über 70 Euro genähert. Seitdem ist aber wieder Flaute angesagt, im bisherigen Jahresverlauf liegen die Aktien im 13 Prozent im Plus.
FRANKFURT (dpa-AFX)
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