BMW-Aktie legt zu: Autofabrik in Ungarn soll ohne Gas und Öl betrieben werden - Halbleiter-Engpässe auch 2023 befürchtet
BMW will seine Autofabrik im ungarischen Debrecen ausschließlich mit Öko-Strom betreiben.
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Das "Werk in Ungarn soll vollständig auf fossile Energieträger verzichten", sagte Vorstandschef Oliver Zipse am Mittwoch auf der BMW-Hauptversammlung in München. Seinen Angaben zufolge ist es damit das weltweit erste Automobilwerk, das ohne fossile Energien betrieben wird.
Am 1. Juni werde der Grundstein für das Werk in Ungarn gelegt, 26 Monate später sollen dort die ersten Vorserien-Autos der vollelektrischen Neuen Klasse vom Band laufen. Der Großteil des für die Produktion benötigten Stroms werde direkt auf dem Werksgelände erzeugt, "für den Rest nutzen wir zu 100 Prozent regenerative Energiequellen", sagte Zipse.
Der Verzicht auf Gas im Werk Debrecen gehe zurück auf das Ziel, den CO2-Ausstoß in der Fertigung zu reduzieren, und sei unabhängig von der aktuellen Versorgungslage, sagte eine Unternehmenssprecherin. Das sei aber auch wirtschaftlich sinnvoll: "Das Konzept sorgt für Preisstabilität und Versorgungssicherheit."
Bislang braucht BMW Gas in den Autofabriken vor allem für den Betrieb von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und für die Öfen in der Lackiererei. Im vergangenen Jahr hat der Konzern weltweit 3,5 Millionen Megawattstunden Erdgas verbraucht, von insgesamt 6,5 Millionen Megawattstunden Energie insgesamt. Der größte Teil des CO2-Ausstoßes von 766 153 Tonnen stammte demnach aus der Verbrennung von Erdgas in den Kraft-Wärme-Anlagen und Lackierereien.
BMW rechnet auch 2023 mit Engpässen bei Halbleitern
BMW rechnet zwar schrittweise mit einer Verbesserung bei der Versorgung mit Halbleitern, doch dürften die Engpässe noch eine Weile andauern. "Die Engpässe bei den Halbleitern werden uns noch eine Weile fordern. Mindestens bis ins zweite Halbjahr. Auch 2023", sagte BMW-Vorstandschef Oliver Zipse während der Hauptversammlung. Um künftig eine bessere Versorgung sicherzustellen, schließe der Münchener Auto-Konzern verstärkt direkte Lieferverträge ab. Kritik kam von Investoren während der Aktionärstreffens an der aus ihrer Sicht zu niedrigen operativen Rendite. "So erfreulich der absolute Gewinn ist, so enttäuschend ist jedoch die verdiente Marge", erklärte Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei Deka Investment.
Das Ziel müsse ein hohes Volumen bei hoher Marge sein. BMW-CEO Zipse erwiderte, dass BMW keine Volumenstrategie verfolge. BMW habe klare Profitabilitätsziele und verfolge eine Wachstumsstrategie. "Der langfristige Margenanspruch von 8 bis 10 Prozent im Segment Automobile gilt weiterhin", betonte Finanzvorstand Nicolas Peter. BMW gehöre damit der Spitzengruppe der Branche an. Der Münchener Konzern hatte vergangenes Jahr im Auto-Geschäft wieder eine zweistellige Rendite von 10,3 Prozent erzielt. Andere Premiumhersteller sind allerdings noch profitabler als BMW.
Via XETRA steigt die BMW-Aktie zwischenzeitlich um 3,75 Prozent auf 81,14 Euro.
/rol/DP/eas
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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