Ökonomen-Stimmung zur Inflation in der Eurozone
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Inflation in der Eurozone ist im Februar weniger als erwartet zurückgegangen. Die Verbraucherpreise legten um 2,4 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat zu, wie das Statistikamt Eurostat am Montag in Luxemburg nach einer ersten Schätzung mitteilte. Im Januar hatte die Rate noch bei 2,5 Prozent gelegen. Volkswirte hatten im Durchschnitt einen Rückgang auf 2,3 Prozent prognostiziert. Zuvor war die Inflationsrate vier Monate in Folge gestiegen.
Die Einschätzungen von Ökonomen zu den Preisdaten im Überblick:
Christian Lips, Chefvolkswirt Nord/LB:
"Die Inflation im Euroraum hat damit wie erwartet wieder den Rückwärtsgang eingelegt, auch wenn die Preisdynamik aktuell noch etwas zu hoch ausfällt. Für die EZB steht damit einer Fortsetzung ihres Lockerungskurses in dieser Woche datenseitig nichts im Wege. Für den weiteren Ausblick auf die Inflation steht jedoch auch bei den Währungshütern die Entwicklung der Dienstleistungspreise unter besonderer Beobachtung. Hier hat sich der Rückgang im Berichtsmonat Februar auf 3,7 Prozent im Jahresvergleich fortgesetzt. Dies bestätigt zusammen mit der deutlich moderateren Lohndynamik im vierten Quartal die Einschätzung der EZB, dass die Preisdynamik hier im laufenden Jahr schrittweise nachlässt."
Thomas Gitzel, Chefvolkswirt VP Bank:
"Eine Zinssenkung am Donnerstag ist in Anbetracht des vorliegenden Zahlenwerks eine ausgemachte Sache. Da auch in den kommenden Monaten die Inflationsrate aus unserer Sicht weiter nachgeben wird, ist die Tür für weitere Zinsreduktionen weit offen. Ein Einlagensatz von zwei Prozent zur Jahresmitte ist durchaus realistisch. Dies würde zwei weitere Zinssenkungen auf den kommenden EZB-Sitzungen implizieren."
Vincent Stamer, Volkswirt bei der Commerzbank:
"Zwar könnte sich die Teuerungsrate im Ganzen über dem EZB-Ziel einpendeln. Allerdings dürfte sich die EZB aufgrund der sinkenden Kerninflation in ihrem Weg bestätigt sehen. Daher dürfte einer Zinssenkung in dieser Woche nichts im Wege stehen. Wir erwarten insgesamt, dass die EZB die Leitzinsen bis zum Sommer um drei weitere Schritte von 25 Basispunkten reduzieren wird, zumal sich viele EZB-Ratsmitglieder um die schwache Konjunktur sorgen. Der Einlagensatz stünde dann bei 2 Prozent."/jsl//mis